Briefe der Liebe

Aus drei Jahrhunderten deutscher Vergangenheit.
Autor: Charlotte Westermann
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Mit einer tiefen Ergriffenheit lesen wir in alten Briefen. Auf schon bekannte Dinge fällt ein ganz neues Licht, und die Geheimnisse der verblaßten Zeilen lassen erkennen, daß und wie der Schreiber oder die Schreiberin in Macht und Glück, in Not und Elend vor allem ein Mensch gewesen. Ungewappnet, vertrauend offenbart sich das Herz. Wir fühlen das unmittelbare des fremden Lebens, und am reinsten und stärksten fühlen wir es da, wo der Mensch am höchsten hofft und am tiefsten fürchtet: im Brief der Liebe. Da ist Begehren und Erfüllen und Entsagen, zartes Spiel und bitterer Ernst. Aber Unschuld und Schuld bedeuten nun nicht mehr viel, und über die ,,wahre Liebe“ erhebt sich die Wahrheit der Liebe, die alle umfaßt und verklärt. In einer großen Umarmung treten die Gestalten der Toten aus den Briefen ihrer Liebe. Sie verwischen die Zeit, sie fragen nicht, was von ihnen noch übrig ist im Gedächtnis der Lebenden. Sie wissen nur, daß auch diese lieben müssen, wie sie lieben mußten, und leiden sollen, was sie gelitten haben.

Charlotte Westermann
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