Berühmte Kunststätten - Band 46 – Dresden
Dresden im Mittelalter
Das 16. Jahrhundert
Das 17. Jahrhundert
Das 18. Jahrhundert
Von 1830 bis zur Gegenwart
Verzeichnis der wichtigeren benutzten Werke
Namen- und Sachregister
Zu den Abbildungen 5, 6, 7, 12, 14, 17, 19, 21, 23, 24, 35, 36, 40, 41, 42, 44, 47, 48, 49, 50, 75, 77, 78, 80, 89, 98, 100, 101, 103, 104, 105, 112, 113 und 114 hat die Königliche Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler teils die Klischees, teils die Vorlagen aus den Beständen der
„Beschreibenden Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Heft 21—23; Die Kunstdenkmäler Dresdens, bearbeitet von C. Gurlitt"
gütigst geliehen.
Die Abbildungen 2, 8, 9, 16, 26, 34, 39, 46, 52, 63, 64, 66, 76, 79, 81, 88, 91, 92, 93, 94, 96, 97, 99 u. 110 sind nach Abbildungen des genannten Werkes reproduziert.
Dresden eine schöne Stadt
Abb. 1 Dresden-Altstadt 1529
Dresden eine schöne Stadt, Dresden genießt seit mehr als zwei Jahrhunderten den Ruf einer schönen und sehenswerten Stadt, einer Kunststätte ersten Ranges im Deutschen Reiche. Schon im Jahre 1731 sprach man von den sieben Wunderwerken Dresdens, und man bezeichnete als solche: 1. das unvergleichliche Zeughaus, 2. die in aller Welt berühmte Kunstkammer, 3. den recht königlich ausgezierten Stall, 4. die in ganz Europa jetzt berühmteste Elbbrücke, 5. das mit allen japanischen Kostbarkeiten versehene ostindianische Palais am weißen Tor in Alt-Dresden, 6. den seinesgleichen in Europa nicht habenden Zwingergarten, 7. das große und trefflich ausmöblierte Jägerhaus in Alt-Dresden. Auch der bekannte Abenteurer Baron Karl Ludwig von Pöllnitz sagt in seinen Memoiren 1729, Dresden gehöre zu den schönsten Städten der Welt.
Aber es scheint, als habe der Begriff einer schönen Stadt sich seit 200 Jahren etwas gewandelt. Pöllnitz weiß gar nichts zu erzählen von der schönen Lage Dresdens im Elbtale, wie er auch über Meißens herrliche Lage nicht ein Wort verliert. Er spricht ebensowenig von der schönen inneren Anlage Dresdens. Was ihm in der ,,schönsten Stadt“ starken Eindruck macht, sind im wesentlichen die Bauwerke, die eben als Wunderwerke angeführt wurden, dazu die Kunstschätze Augusts des Starken. Bemerkenswert ist dabei noch, dass er über den Zwinger durchaus abfällig urteilt.
Wenn wir heutzutage von der Schönheit einer Stadt sprechen, so denken wir zuerst an ihre natürliche Lage und an ihre bau-künstlerische Anlage. In beiden Hinsichten bietet Dresden wie bekannt hervorragend Schönes. Wie köstlich liegt die Stadt im weiten Talkessel, ringsum von grünen Hügeln umschlossen, an beiden Ufern der Elbe da! Welch herrliche Bilder erschaut man von der Brühlschen Terrasse, vom Garten des japanischen Palais, von der Augustus-, der Marien-, der Carola- und der Albertbrücke, nicht minder von den ringsum liegenden Höhen! Wie angenehm ist es, durch die Straßen der inneren Stadt zu schlendern und überall Schönheiten zu genießen, ohne dass man je das Gefühl der Ermüdung, der Langweile, der Öde empfindet, das uns in den endlosen Straßen Berlins überkommt, das uns sogar im schönen Wien nicht immer fern bleibt! Diese Schönheiten Dresdens sind größtenteils schon seit Jahrhunderten vorhanden. Da möchte man fragen, ob sie mit Bewusstsein und Absicht geschaffen oder ob sie mehr zufällig geworden sind. Nun — dem Mittelalter und damit den Gründern Dresdens kam es bei der Anlage der Stadt keineswegs auf Schönheit an, Sie dachten daran überhaupt nicht. Sie strebten vielmehr nur nach Sicherheit des Wohnens, des Verkehrs, der Arbeit, des Erwerbs. In diesem Sinne planten und erbauten sie die Stadt so zweckmäßig als möglich; damit aber schufen sie allerdings die Grundlagen ihrer Schönheit, die ohne Zweckmäßigkeit undenkbar ist. Nicht wesentlich anders waren die Gesichtspunkte für die Veränderungen und Erweiterungen Dresdens in den folgenden Jahrhunderten. August der Starke dagegen hat — wenigstens für die 1685 abgebrannte Neustadt — nach ganz festen Grundsätzen einen Bebauungsplan aufgestellt, dessen ausgesprochenes Ziel die Schönheit des Stadtbildes im Sinne der Städtebaukunst des Barockstils war. Das 19. Jahrhundert hat zunächst durch die Beseitigung der Stadtmauern neue Schönheit erschlossen; des weiteren hat es neben einzelnen gelungenen Taten auch gar manche Begehungs- und Unterlassungssünden auf dem Gewissen. Neuerdings aber geht man mit Ernst daran, für die Veränderungen und Erweiterungen der Stadt Grundsatz planmäßiger Städtebaukunst zurückzugewinnen. Noch immer aber dürfen wir mit dem Baron von Pöllnitz sagen, dass Dresden zu den schönsten Städten der Welt zählt.
Die Entstehung Dresdens. Der Kern von Dresden — die innere Altstadt und die innere Neustadt — ist im Laufe der Jahrhunderte zusammengewachsen aus einem slawischen Dorfe und einer planmäßig gegründeten deutschen Stadt. Nachdem die germanische Urbevölkerung zur Zeit der Völkerwanderung das Elbtal verlassen hatte, ließen sich in der zweiten Hälfte des 6. christlichen Jahrhunderts am rechten Elbufer Sorben nieder. Aus dem slawischen Rundling , dessen ursprüngliche Form man noch heute der Gestalt des Marktplatzes einigermaßen ansieht, entstand mit der Zeit das heutige Dresden -Neustadt. Vom rechten Ufer ging ein Teil dieser Slawen aufs linke hinüber. Dass dies Fischer waren, lehrt der uralte Name Fischergasse, leider jetzt in Brühlsche Gasse umgetauft. Der Bischof von Meißen gründete dann von Briesnitz aus in diesem slawischen Fischerweiler die Frauenkirche, die somit Dresdens älteste Kirche ist.
Zu dem slawischen Dorf am rechten und dem slawischen Fischerweiler am linken Elbufer kam nun als drittes die deutsche Stadt, ebenfalls am linken Ufer. Sie wurde im 12. Jahrhundert gegründet, sei es von dem Markgrafen Otto von Meißen aus dem Hause Wettin, sei es von seinem Sohne Markgraf Dietrich. Es war das die Zeit, als binnen zwei Jahrhunderten an 350 neue deutsche Städte durch planmäßige Gründung ins Leben traten. Die neue Stadt übernahm von der alten slawischen Ansiedlung den Namen Dresden: Drezdzany heißt Bewohner des Sumpfwaldes (drezga), Sumpfwaldleute.
Eben dieser Sumpfwald, nach dem Dresden genannt ist, ward bestimmend für die Anlage der neuen Stadt und damit noch heute für die Schönheit des Stadtkerns. Eine ganze Reihe von Teichen oder sumpfigen Niederungen im Westen, Süden und Südosten der Stadt — die Straßen Am See, Oberseergasse und Seestraße sind nach ihnen genannt — begrenzten die Fläche, innerhalb deren die Stadt sich ausbreiten konnte. Am inneren Rande der Teiche zog sich die älteste Befestigungsmauer hin, die nur die slawische Fischeransiedelung draußen ließ. Dort wo die Elbe in ihrem gebogenen Lauf an ihrem südlichsten Punkte den Elbkessel erreicht, ward die Burg des Markgrafen errichtet ; dort begann auch die Brücke, die bereits im 11. Jahrhundert erbaut wurde und Neu-Dresden, die jetzige Altstadt, mit Alten-Dresden, der jetzigen Neustadt, verband.
004 Dresden Alte Kreuzkirche, 1760 zerstört
009 Dresden Franziskanerkirche (jetzt Sophienkirche) Bußmannskapelle mit dem Altar aus der Schlosskapelle
020 Dresden Großer Schlosshof Nordseite Zustand vor 1896
027 Dresden Der Neumarkt um 1750
028 Dresden Der kleine Schlosshof im Kgl. Schloss
029 Dresden Schlosstor in der Schlossgasse
030 Dresden Das Lusthaus auf der Jungfer (jetzt Belvedere der Brühlschen Terrasse)
031 Dresden Prachtrüstung Christians II. von Anton Peffenhäuser 1606
033 DResden Der Riesensaal im Kgl. Schloss nach einem Stich von 1678 (zertsört durch Brand im Jahre 1701)
038 Dresden Türkenbrunnen von 1683 dahinter Haus des Goldarbeiters Christoph georg Dinglinger von Pöppelmann rechts Johanneum.
044 Dresden Tor im Kgl. Schloss von 1682
045 Dresden Der Große Garten im Jahre 1719
046 Dresden Palais im Großen Garten 1679 begonnen
047 Dresden Hauptsaal im Obergeschoss des Palais im Großen Garten um 1690
048 Dresden Vase im Großen Garten von Antonio Corradini
049 DResden Die Zeit enthüllt die Wahrheit Gruppe von Antonio Corradini im Großen Garten