Brief: Von Ebendemselben. Am Bord der Pallas den 21. März 1776.

Hier liegen wir noch ruhig vor Stade wegen widrigen Windes, also muß man Geduld haben. Doch werden wir heute Mittag nach Fryburg ohnweit Glückstadt fahren, wo wir bessern Wind abwarten wollen, um in See zu gehn und nach England überzuschiffen. Inzwischen leben wir vergnügt, und um mein Ghick vollkommen zu machen fehlest Du nur, denn ich bekenne, daß ich ein großes Verlangen habe Dich wiederzusehen. – Zu Deiner Unterhaltung schicke ich Dir hier ein Tagebuch, wie wir unsere Zeit zubringen.

Erstlich, haben wir eine Kajüte ohngefahr so groß wie Deine Stube; auf beyden Seiten sind zwey kleine Cabinette, in deren einem mein, und in dem andern des Capitän Foy Bette ist. In der Kajüte selbst sind noch zu beyden Seiten, vier Betten angebracht, worinnen die Capitäne Hensch, Gerlach, Cleve und der Rittmeister Fricke schlafen. Der Cassirer und Ober-Feldcassirer, wie auch der Secretär, sind in dem Raum, wo die Soldaten wohnen, und für sie eine besondere Kajüte abgeschlagen ist.


Des Morgens stehe ich ohngefahr um 7 Uhr auf, nachdem ich mein Gebet noch im Bette verrichtet habe. Wir ziehn uns gleich an, und frühstücken dann auf englische Art, mit Thee und Butterbrot. Dann gehe ich auf's Verdeck um meine Pfeife zu rauchen; hernach schreibe oder lese ich, trinke meinen Cafe, gehe auf und ab mit den beyden Engländern, und bringe so mit ein oder zwey Da-capo von Tabackspfeifen meine Zeit zu bis zum Mittagessen, welches wir um 3 Uhr halten. Wir sind 9 Personen bey Tiche, haben 3 Schüsseln und essen ohngefähr eine Stunde. Dann wird das Tischtuch abgenommen und eine halbe oder dreyviertel Stunden Gesundheiten getrunken, als nämlich: 1. Der König. 2. Der Herzog. 3. Deine und der Kinder. 4. Capitän Foy's Frau. 5. Gute Seefahrt, und 6. gute Expedition in America. Um 4 Uhr ist alles vorbey. Die Consumtion beträgt täglich 4 Bouteillen Wein, und ½ Bouteille Rack zum Punsch. Hernach trintce ich mit den Engländern Café. Die übrigen Herren besorgen sich selbst. Nach dem Cafe besuche ich andere Schiffe, und des Abends spielen wir eine Partie Whist. Um halb neun Uhr wird kalt Fleisch gegeben; Wein, wenn Jemand trinken will, und Bier, und um 10 Uhr geht alles zu Bette, und so wird wohl ein Tag wie der andern hingehen.

Capitän Foy geht von Dover nach London. um seinen Bericht an den König zu machen, und kommt in Portsmouth wieder zu mir. Nach seiner Ankunft werde ich dort auf ein Kriegs-Schiff versetzt, wo alles so eingerichtet werden wird, daß ich mehr Bequemlichkeit habe.

Der General Gage ist mit diesem Schiffe aus America gekommen, und zu der Zeit sind 8 kleine Kajüten, des Generals Stube und ein Speisezimmer darin gewesen, und so soll es wieder werden. Von allem diesen sollst Du von Portsmouth aus Nachricht bekommen, so wie auch wie die Sachen in America stehen, und wie wir uns am baldigsten und sichersten wiedersehen können.