Aus dem Füllhorn der Natur

In der Kunst, das organische Leben der Natur zauberhaft getreu nachzuahmen, wie es uns in der reizendsten und launenhaftesten Mannigfaltigkeit von Form und Farbe in den Blumen, dem Obst, den Insekten, Schmetterlingen, Eidechsen usw. entgegentritt, haben es die geduldigen Holländer am weitesten gebracht, und unter diesen zuvörderst der Meister Jan van Huysum, geboren zu Amsterdam 1682, gestorben zu Antwerpen 1749, welcher schon bei Lebzeiten sich eines ausgebreiteten Ruhmes und großer Kundschaft erfreute und sich seine Bilder mit fabelhaften Preisen bezahlen ließ.

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Van Huysum war erst Landschaftsmaler gewesen, hatte sich aber auf diesem Gebiet nicht über die Mittelmäßigkeit erhoben; da verlegte er sich in reiferem Alter auf die Blumenmalerei, und die von ihm mit ungemeinem Kunstsinn und Gefühl für Farbenharmonie und Kontraste zusammengestellten Blumensträuße und Gruppen von Blattpflanzen, Früchten, Gläsern, Vasen u. dergl., wie das Bild, welches wir S. 21 in einem Meisterstück des Holzschnitts wiedergeben, erwarben sich durch ihre frappante Naturtreue, zarte Pinselführung, korrekte Zeichnung und wunderbar klare und durchsichtige Farbe auf hellem Grunde solch ungeteilten Beifall, dass er diese Blumenstücke schon von der Staffelei hinweg verkaufte und sich die ersten Kupferstecher seiner Zeit um die Ehre bewarben, dieselben stechen zu dürfen. Was wir in den Galerien von München, Wien, Dresden usw. noch von den Blumenstücken van Huysums sehen, überzeugt uns, dass er in diesem, Genre ganz unerreicht ist; ausgezeichnet sind namentlich seine Blumensträuße mit Tautropfen und die Lichteffekte auf Gläsern etc. an seinen Bildern.

O. M.