AUGUSTUSBURG. K. Sachsen AH Flöha.

Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland
Autor: Dehio, Georg (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1914
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AUGUSTUSBURG. K. Sachsen AH Flöha.

Schloß gegr. 1568 durch Kurfürst August, wesentl. voll. 1573. Baumeister Hieronymus Lotter aus Leipzig, zum Schluß Erhard van der Meer unter Oberaufsicht des Grafen Rochus v. Linar. Der allgemeine Charakter ist der eines Residenzschlosses mit festungsmäßigen Anklängen (Gräben, Kasematten usw.). Der Gr. gibt in der Umfassungslinie ein Quadrat von 86 m, in der inneren Einteilung 4 massige 4eckige Eckhäuser, die durch schmale Flügel verbunden werden, so daß der Hof griechich kreuzf. wird. Die Fronten 2geschossig ohne Gesimsteilung und in sehr niedrigen Proportionen, die 4 eckigen Fenster mit got. Profilen sind die einzige Belebung der glatten Wand, dazu auf der N- und SSeite ein Einfahrtstor in Rustika, derbe Nachahmung der Festungsbauten der Sammicheles. Über dem weit ausladenden Hauptgesims ein Umgang mit Balustrade. Starke Akzente geben die Eckbauten mit Zwerchhäusern, steilen Walmdächern und hohen Schornsteinen (durch späteren Umbau vereinfacht). Die Ausstattung der Wohn- und Festräume stark reduziert; es waren vorhanden 5 Säle, 7 Vorsäle, 74 Zimmer, 96 Kammern. Auf der SSeite bildet den mittleren Verbindungsbau die

Schloßkirche nach dem Plan v. d. Meers. Zwischen den tiefen Streben ringsumlaufende, steinerne Emporen, Pfl. u. Bogenstellungen mit Halbsäulen in unten dor., oben jon. Ordnung, alles in schwerster Behandlung, das Tonnengwb. in sog. Quadraturwerk stuckiert. Über dem Altar großes Gemälde von L. Cranach d. J. von 1571, Kurfürst August mit seiner zahlreichen Familie vor dem Gekreuzigten. Kanzel mit Gemälden von Hans Schröer.