Antogast - im Schwarzwald, bei Griesbach und Petersthal

Antogast, im Schwarzwalde, 1 Stunde von Griesbach und ½ Stunde von Petersthal, in einem engen Bergkessel, dem Meissachthale, 1619' ü. M., ist das ländlichste und einsamste unter den Kniebisbädern, aber hinsichts der Heilkräfte das am frühesten besuchte: denn man liest an einer der vier Quellen die Jahreszahlen 1560 und 1680. Sein primitives Aussehen hat es bis heute bewahrt wie die Umgegend ihren düstern Charakter: gewaltige Felsmassen, finstere Wälder, reißende Waldbäche; die Sonne soll Winters 17 Wochen lang nicht in das Thal scheinen.

Der erdig-alkalische Eisensäuerling von 7° R. wird vom Volk also gewürdigt: „Welche Plage du auch hast, sicher hilft dir Antogast.“ Man könnte den Spruch nach Osanns Übertragung für wahr halten. „Die Wirkung des Wassers ist gelinde auflösend, stärkend, die Digestion verbessernd, säuretilgend, sehr diuretisch, gelinde zusammenziehend, das Nervensystem reizend, belebend. Angewendet wird es als Getränk und Bad in allen den Krankheiten, welche auf reine Schwäche gegründet, flüchtig reizende Stärkungsmittel erfordern , namentlich bei Schwäche des Magens und Darmkanals, Magenkrampf, Neigung zu Durchfällen, Anomalien der monatlichen Reinigung, Steinbeschwerden, veralteten Blasenkatarrhen, Schwäche der Zeugungsorgane, nervösem Kopfweh und anderen ähnlichen chronischen Krankheiten.“— Jedenfalls wird man versucht jenen Volksglauben der Osann'schen Wissenschaft vorzuziehen.


Zwischen Griesbach und Antogast schimmern Bauerhöfe auf dem Breitenberge, wo sich die Badegäste der vier Renchbäder: Antogast, Griesbach, Petersthal und Freiersbach ein Rendezvous geben. Von da auf steilem Waldweg durch Tannendickicht gen Antogast.

Appenweier ist nächste Eisenbahnstation, von wo aus zu allen Renchthalbädern, die im Umkreise von 5 Stunden liegen, gefahren wird.