Der Kirschbaum 2., von Krummacher

Wie prangt der Kirschbaum hoch und schön
Und neigt die vollen Äste!
Er scheint uns freundlich anzuseh'n
Als seine lieben Gäste.

Wie glänzt und schwanket voll und rund
Die Kirsch' an allen Zweigen!
Als wollte sie zu unserm Mund
Von selbst herab sich neigen.


Seht ihre Bäckchen rot und schön
Versteckt im Laube blinken;
Und wenn die Sommerlüstchen weh'n,
Vom Baum uns freundlich winken.

Wir aber steh'n umher im Kreis
Mit freudevollen Blicken;
Hernieder schwebt das volle Reis;
Wir jauchzen, haschen, pflücken!

Wie lieblich, o wie kühl und frisch
Zerschmilzt die Kirsch' im Munde.
Dank dir, o Gott, du deckst den Tisch
Uns stets zur rechten Stunde.

Du gibst so gern und weißt so schön
Zur rechten Zeit zu geben!
Bevor des Herbstes Stürme weh'n,
Erfreu'n uns Obst und Reben.

Krummacher.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lust, Lob und Trost der edlen Landwirtschaft. Teil 2