Elsbeth und ihr Spinnrad, von R. Burns

Ich lobe mir mein Spinnerad,
Und Rocken und Haspel früh und spat!
Von Kopf zu Fuß gibt's mir die Tracht
Und hält mich warm in kalter Nacht!
So sing' und spinn' ich nun voll Wonn',
Indessen sinkt die Sommersonn',
Und bin bei Milch und Brod nie trüb —
Mein Spinnrad ist mir gar so lieb!

Rings fließen Bäche mit Gebraus
Und münden unsern meinem Haus;
Die duft'ge Birk' eint ihr Gezweig
Mit weißem Hagedorn am Teich,
Zum Schutz vielleicht für Vögleins Brut
Und kleiner Fische kühle Hut;
Die Sonne blickt so freundlich drein
Und ich, ich dreh' das Spinnrad mein.


Die Taub' auf hoher Eiche klagt
Dem Echo, was ihr's Herz benagt;
Die Hänflingsschaar im Haselgebüsch
Singt um die Wette keck und frisch;
Der Kibitz schreit im Heu voll Duft;
Das Rebhuhn schwirret durch die Luft;
Die Schwalbe schwingt um's Strohdach sich
Und ich am Spinnrad freue mich.

Zwar bringt Verkauf und Kauf nicht viel,
Doch flieht auch Leid und Neid mein Pfühl;
Und wer gäb' diesen ruh'gen Sinn
Um all' den Prunk der Großen hin?
Kann all' ihr eitler Flitterwust
Und ihre läst'ge wilde Lust
Ihr Herz durchglüh'n mit Fried' und Freud',
Wie mir am Spinnerad sich beut?

Robert Burns.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lust, Lob und Trost der edlen Landwirtschaft. Teil 2