Das Bienenhaus, von Reinick

Im Garten ist es schwül und still,
Die Sonne brennt, 's ist Mittagszeit;
Kein Blättchen da sich regen will,
Kein Mensch zu sehen weit und breit.

Wo sind sie denn nur alle hin?
J nun, da hat es keine Not,
Die Leute in den Häusern d'rin,
Die ruhen aus beim Mittagsbrod.


Und auch die Schwalbe unterm Dach,
Im Stall die Kuh, im Feld das Schaf,
Die Tauben auf dem Taubenschlag,
Hält Alles seinen Mittagsschlaf.

Wie still ringsum! — Nein! horch doch hin!
Dort um den Gartenzaun herum
Beim Hopsen, wo die Malven blühn.
Was ist das für ein leis' Gesumm?

Ja so! da steht das Bienenhaus.
Ei freilich, da geht's fleißig her! —
Ihr Bienlein, ruht ihr denn nicht aus?
Die Sonne sticht doch gar zu sehr?

Und immerfort hinein, hinaus!
Die sammeln Blütenstaub sich ein,
Die andern machen Honig d'raus,
Die richten sich ihr Zellchen ein.

So geht es bis zum Abendrot,
Sie wissen nichts von Mittagsruh.
Ihr fleiß'gen Tierchen, grüß' euch Gott,
Wie seh' ich euch so gerne zu!

R. Reinick.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lust, Lob und Trost der edlen Landwirtschaft. Teil 2