An die Bienen, von Opitz

Ihr Honigvögelein, die ihr von den Violen
Und Rosen abgemeyt den wundersüßen Saft,
Die ihr dem grünen Klee entzogen seine Kraft,
Die ihr das schöne Feld so oft und viel bestohlen,
Ihr Feldeinwohnerin, was wollet ihr doch holen,
Das, so euch noch zur Zeit hat wenig Nutz geschafft,
Weil ihr mit Dienstbarkeit des Menschen seid behaft,
Und ihnen mehrenteils das Honig müsset zahlen?
Kommt, kommt zu meinem Lieb, auf ihren Rosenmund,
Der mir mein krankes Herz hat inniglich verwund't.
Da sollt ihr Himmelsspeis' auch überflüssig brechen:
Wann aber jemand sie will setzen in Gefahr,
Und ihr ein Leid antun, dem sollst du starke Schaar
Für Honig Galle sein, und ihn zu Tode stechen.

Opitz.(Poetische Wälder.)



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lust, Lob und Trost der edlen Landwirtschaft. Teil 2
Bienenwohnung, Ein alter lüneburger Strohstülper

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