Das Dörfchen, von Bürger

Ich rühme mir
Mein Dörfchen hier!
Denn schönre Auen,
Als rings umher
Die Blicke schauen,
Blüh'n nirgends mehr.
Welch ein Gefilde
Zum schönsten Bilde
Für Dietrichs Hand!
Hier Felsenwand,
Dort Ährenfelder
Und Wiesengrün,
Dem blaue Wälder
Die Grenze ziehn!

An jener Höhe
Die Schäferei,
Und in der Nähe
Mein Sorgenfrei!
So nenn' ich meine
Geliebte, kleine
Einsiedelei,
Worin ich lebe,
Zur Lust versteckt,
Die ein Gewebe
Von Ulm und Rebe
Grün überdeckt.


Dort kränzen Schlehen
Die braune Kluft,
Und Pappeln wehen
In blauer Luft.
Mit sanftem Rieseln
Schleicht hier gemach
Auf Silberkieseln
Ein heller Bach;
Fließt unter Zweigen,
Die über ihn
Sich wölbend neigen,
Bald schüchtern hin;
Lässt bald im Spiegel
Den grünen Hügel,
Wo Lämmer geh'n,
Des Ufers Büschchen
Und alle Fischchen
Im Grunde seh'n.
Da gleiten Schmerlen
Und blasen Perlen;
Ihr schneller Lauf
Geht bald hinnieder,
Und bald herauf
Zur Fläche wieder. —

Ich rühme mir
Mein Dörfchen hier;
Denn schön're Auen,
Als rings umher
Die Blicke schauen,
Gibt's nirgends mehr!

Bürger.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lust, Lob und Trost der edlen Landwirtschaft. Teil 1