Die Stoppeln, von Brockes

Auf dem gemähten Rest der Halmen, auf den Stoppeln,
Seh' ich mit Lust den Glanz der Sonne sich verdoppeln,
Es glänzet fast kein Gold so schön, so gelb, so glatt,
Wie jetzt das Feld ein Gold in gelben Stoppeln hat.
Es ist mit neuem Glanz die neue Fläch' erfüllt,
Es blitzt auf jedem Halm ein kleines Sonnenbild.

Wie ich mich nun daran, zu Gottes Ruhm, vergnügte,
Und man nicht lang hernach die Stoppeln unterpflügte,
Sah ich, im Augenblick, das gelbe Feld sich schwärzen.
Ich sing mit meiner Kinder Chor
Hierüber lächelnd an zu scherzen,
Und legt ihnen dieses Tun in einem Rätsel vor:


                            Rätsel.

Hat Jemand wo die Welt geseh'n mit einiger Aufmerksamkeit
Und ist vor andern weit gereiset,
Der nenne mir nebst Ort und Art und Volk, absonderlich die Zeit,
In welcher jeder seine Mutter mit ihrer Kinder Füßen speiset.

Brockes.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lust, Lob und Trost der edlen Landwirtschaft. Teil 1