Der Bauer in der Ernte, von Schubart

Ihr Buben, frisch in's Feld hinaus,
        Es winken uns die Ähren;
Wir wollen auf dem Acker draus
        Den lieben Herrgott ehren!
Hört, wie der Schwalbe Lied so sein
        Auf unsrer Rinne klingt,
Und wie dies kleine Vögelein
        So wunderlieblich singt.

Da schaut einmal die Halmen an,
        Von tausend Ähren trächtig,
Und so viel tausend Körnlein dran,
        Wie ist doch Gott so mächtig!
So gülden, wie mein Korn, ist nicht
        Des kleinen Jörgen Haar.
Jetzt glaub' ich, was der Pfarrer spricht,
        Ich seh's ja, es ist wahr.


Die Wölklein ziehen über mir,
        Wie Lämmlein, still vorüber;
Du guter Gott, wie dank' ich dir,
        Mir geh'n die Augen über.
Er, der mein Haus mit Trank und Brod,
        Der mir mein Vieh erhält;
So gut, wie unser lieber Gott,
        Ist halt nichts auf der Welt.

In einem Orte, weit von hier,
        Wie wird's da werden teuer!
Der Hagel fiel, man sagt' es mir,
        So groß, wie Hühnereier.
Die guten Leutlein dauern mich
        In ihrer großen Not;
Gott weiß, mit ihnen theilte ich
        Den letzten Bissen Brod.

Heut stell' ich einen Fei'rtag an,
        Den lieben Gott zu preisen;
Dort kommt ja mein Gevattermann,
        Der singt nach allen Weisen.
Gelt, Weibchen, gelt, du singst mit mir?
        Ihr Buben, lobet Gott!
Nun, G'vattermsnn, so singt uns für:
        Nun danket alle Gottl

Schubart.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lust, Lob und Trost der edlen Landwirtschaft. Teil 1