Bei dem ertreulichen Einfahren des Getreides, von Brockes

Man hort jetzt manchen frohen Schall,
Es klatscht der schlanken Geißel Knall,
Man hört ein Rasseln überall,
Man eilet fröhlich hin und wieder
Befährt die Äcker auf und nieder,
Es rollen Wagen voll und leer,
Die langsam hin, die schleunig her,
In einem kurzen Trab und eilen
Den leeren wieder mitzuteilen.

Der frohe Fuhrmann jauchzt und singt,
Der kurze Knall der Geißel klingt,
Bis er das Korn zum Scheuntor bringt,
Wodurch es sich mit Mühe dringt;
Es müssen sich die Garben beugen,
Dieweil das Tor für sie zu klein
Und sie so hoch geladen sein,
Drum müssen sie sich zischend neigen.
Dann schwärzet sich des Tages Schein,
Es nimmt ein angenehmer Schatten
Das ganze Vorwerk plötzlich ein.
Die Pferde zieh'n und stehen kaum,
Als man den angezwängten Baum,
Den sie ganz krumm gezogen hatten,
Erlöset und die Freiheit schenkt;
Worauf sodann ein munt'rer Knecht
Mit Händen an das Seil sich henket,
Und oben auf den Wagen schwenket,
Mit einer Gabel die sich krümmt,
Die Garben in die Höhe hebt,
Wodurch er sich herunter gräbt,
Und sie dahin zu reichen strebt,
Wo man sie von der Gabel nimmt,
Sie da, woselbst sie hin bestimmt,
Auf den erhab'nen Balken trägt,
Und sie daselbst in Ordnung legt.


Brockes.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lust, Lob und Trost der edlen Landwirtschaft. Teil 1