Heiße Tage, von J. Hammer

Es regt auf dem reifenden Korngefild
Sich kaum ein Lüftchen leis' und mild;
Wie fromme Beter, still beglückt
Im Gotteshause, steh'n gebückt,
So scheinen von ihrem Segen trunken,
Die Ähren im Gebet versunken.

Und zwischen ihnen dort und hier.
Der blauen Blümchen süße Zier,
Als ob ein jedes hold und hehr
Ein Liebesblick des Himmels wär';
Drum mag die Lerche mit frommem Vertrau'n
Bei ihnen gern ihr Nestlein bau'n.


Hier wohnet sie in Demut still,
Doch wenn sie zum Schöpfer reden will,
Schwingt sie sich auf und singt ihr Lied,
Wo sie nur Gottes Auge sieht.
Und wer sie höret ihr Hochamt halten,
Den drängt es, betend die Hände zu falten.

Dein Segen, Herr, wie reich und hold,
Wie lacht und glänzt der Ähren Gold!
O, gib den Armen ihr täglich Brod,
Und lind're ihre Sorg' und Not,
Dass froh, wie Lerchengesänge schweben,
Sich Aller Seelen zu dir erheben.

Julius Hammer.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lust, Lob und Trost der edlen Landwirtschaft. Teil 1