Blumen im Korn, von Rückert

Um eine Blum' im Korn, von Knabenaug' erblickt,
Um eine Blume wird wie mancher Halm geknickt!

Dem Landmann wär' es gut, wenn unter seinem Roggen
Gar keine Blume wüchs', um Knaben anzulocken.


Dem Landmann wär' es recht, wenn unter seinem Weizen
Gar keine Blüte stund', um Knabenlust zu reizen.

Recht wär' es ihm und gut, wenn unter seinen Saaten
Nichts wäre, weshalb sie die Knaben ihm zertraten.

Die Blumen nennet er Unkraut mit Recht, sie sind
Das allerschädlichste für seiner Pflege Kind.

Als wie am Töchterchen ein strenger Vater schalt
Die Schönheit, die bei ihm nur als Verführung galt;

Nur dass der Vater nicht wie jener auch ausraufen
Das Unkraut will noch darf, wonach die Knaben laufen.

Rückert.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lust, Lob und Trost der edlen Landwirtschaft. Teil 1