Anton Door (1833-1919)

Als Pianist wie als Klavierpädagog gleich bedeutend ist der schwedische Hofpianist in Wien Anton Door, der sich durch seine zahlreichen Konzertreisen in Deutschland, Österreich-Ungarn, Skandinavien und Russland den Ruf eines geschmackvollen und begabten Instrumentalisten erworben hat.

Seine Laufbahn begann wie diejenige seiner zahlreichen Zunftgenossen vor und nach ihm als die eines Wunderkindes, dessen Leistungen Aufsehen erregen und Eltern, Verwandte oder Erzieher bewegen, das hervorragende Talent ausbilden zu lassen. Anton Door — geboren am 20. Juni 1833 zu Wien — ein Schüler Czernys und Simon Sechters, konzertierte bereits mit seinem siebenten Jahre so erfolgreich in Baden-Baden, wo er mit Pixis zusammenkam, der sich fortan seiner annahm, und Wiesbaden, dass der Weg, der ihn zum Ziele führen sollte, der eines Klaviervirtuosen, ihm nun klar vorgeschrieben war. Bald finden wir ihn in den hervorragendsten Städten Europas überall als Meister auf seinem Instrument angestaunt. In den Jahren 1856/57 bereiste er Skandinavien und wurde in Stockholm zum Hofpianisten und Mitglied der Königlichen Akademie ernannt. Hier lernte er den dänischen Komponisten Halfdan Kjerulf kennen, den er bewog, seine Kompositionen zu veröffentlichen. Kjerulfs op. I, Door gewidmet, erschien denn auch bald bei Hirsch in Stockholm und lenkte die Aufmerksamkeit auf den dänischen Tonschöpfer. In Petersburg begegneten ihm A. Rubinstein, Henselt, Dreyschock und andere namhafte Künstler, denen er Anregung und Förderung verdankte. Graf Mathieu Wielhorsky, ein leidenschaftlicher Musikfreund, wurde sein eifriger Gönner und bewirkte seine Anstellung als Professor am neuerrichteten Kaiserl. Musikinstitut in Moskau, wo er zehn Jahre hindurch eine gedeihliche pädagogische Tätigkeit entfaltete. Dort war — wie man weiß — auch Ferdinand Laub angestellt, mit dem er wiederholt Kunstreisen nach Deutschland, Österreich und Skandinavien unternahm, und immer mit demselben außergewöhnlichen Erfolge. Seit 1869 ist er Leiter der Klavierklasse am Wiener Konservatorium und hat zahlreiche Schüler und Schülerinnen ausgebildet, welche die Methode ihres Herrn und Meisters weiter entwickeln.


Anton Door hat eine Anzahl klassischer Musikwerke herausgegeben und sich durch die Vorführung von Novitäten eines Brahms, Raff, Saint-Saëns u. a. wesentliche Verdienste erworben.