Salomon Jadassohn (1831-1902)

Zu den Geistesverwandten Mendelssohns gehört auch Salomon Jadassohn (25), der gefeierte Lehrer für Theorie, Komposition und insbesondere für Instrumentation am Leipziger Conservatorium. Der bei Weitem grösste Theil seiner ebenso zahlreichen wie anziehenden Kompositionen trägt das Gepräge der Mendelssohn’schen Schule und sie sind durchwegs vorzüglich instrumentirt. Seine Schöpfungen auf dem Gebiete der Instrumental- und Kammermusik zeichnen sich durch frische, originelle Gedanken und eine tadellose Fraktur aus. Seine Symphonien zeigen viel formale Abrundung und natürlichen musikalischen Fluss. Dasselbe gilt auch von seinen in kanonischer Form geschriebenen Stücken fürs Orchester. In Jadassohns Kanons fühlt man nirg^ends die Fesseln der Form, und hat er wohl hierin heutzutage kaum seinesgleichen. Von seiner pädagogischen Meisterschaft geben seine trefflichen Unter ichts werke: „Harmonielehre“, „Contrapunkt“, „Kanon und Fuge“, „Freie Formen“, „Instrumentation“ und „Erläuterung zu Bach’schen Fugen“, welche zugleich in deutscher und englischer Sprache erschienen sind, erfreuliche Beweise.

Geboren wurde S. Jadassohn am 13. August 1831 zu Breslau; zuerst Schüler des Leipziger Conservatoriums, ging er später nach Weimar zu Franz Liszt und dann wieder nach Leipzig zu Hauptmann, bei dem er speziell Komposition studirte. Seit 1852 liess er sich in Leipzig dauernd nieder, war 1866/67 Dirigent des Gesangvereins „Psalterion“ und von 1867 — 69 Kapellmeister der „Euterpe“ und ist — wie schon erwähnt — seit 1871 die hervorragendste Lehrkraft des Conservatoriums. Er ist Ehrendoktor und Professor der Universität Leipzig.