Lubliner, Hugo (eigentlich Bürger, Hugo 1846-1911) deutscher Dramatiker, Theaterdichter und Schriftsteller

Wenn auch vielfach abhängig von französischer Technik, nicht immer klar in der Motivierung und zuweilen forciert in der Verwicklung, ist doch der dramatische Schriftsteller Hugo Lubliner — eigentlich Hugo Bürger — , geboren 22. April 1846 zu Breslau, ein Theaterdichter von beachtenswerter Begabung, der die Bühneneffekte genau kennt und seines Erfolges fast immer sicher ist. Auf dem Gebiete des Lust- und Schauspiels ist er zu Hause und die Bühne hat er mit so manchem Repertoire-Stück von dauerndem Wert bereichert. Seine Muse hat Ähnlichkeit mit derjenigen Paul Lindaus. Er ist ein Kenner des modernen Gesellschaftslebens und weiß die Mängel und Schäden desselben mit großem Geschick herauszugreifen und zum Vorwurfe seiner Bühnenwerke zu machen. Seine bekanntesten Stücke sind: „Der Frauenadvokat“, „Die Modelle des Sheridan“, „Die Florentiner“, „Die Adoptierten“, „Gabriele“, „Die Frau ohne Geist“, „Jourfixe“, „Auf der Brautfahrt“, „Die Mitbürger“, „Glück bei Frauen“, „Frau Susanne“, „Die armen Reichen“, „Gräfin Lambach“, „Gold und Eisen“, „Der Name“, „Im Spiegel“, „Der kommende Tag“ u. a. m. Auch als Romanzier versuchte er sich mit Glück mit den Romanen „Die Gläubiger des Glücks“ und „Die Frau von 19 Jahren“.

Mit zwölf Jahren siedelte er mit seiner Mutter und seinen Geschwistern nach Berlin über, wo er eine sorgfältige Erziehung genoss und schrieb schon in seinem 17. Jahre einige kleine Lustspiele, von denen das einaktige: „Nur nicht romantisch“ mit Erfolg aufgeführt wurde. Sich dem Fabrikantenstande widmend, erlernte er die Weberei in verschiedenen Fabriken und beschäftigte sich acht Jahre ausschließlich in der Textilindustrie. Dieser Verkehr mit der realen Welt und seine vielen Reisen im Auslande wirkten fördernd und befruchtend auf seine dramatische Entwicklung. Er gründete in Berlin vor Jahren auch ein eigenartiges Tageblatt, betitelt „Der Abend“, in der Art des „Figaro“ in Paris, doch konnte sich dasselbe trotz seiner Gediegenheit nicht lange halten.