Klapp, Michael (1834-1888) österreichisch-ungarischer Schriftsteller und Journalist

Durch die drolligen Szenen, in denen das moderne Touristenleben mit seinen komischen Allüren und lächerlichen Ausschreitungen mit viel Geist und Humor verspottet wird, fand das im Jahre 1878 zum ersten Male aufgeführte Lustspiel: „Rosenkranz und Güldenstern“ von Michael Klapp — geboren 1834 in Prag und gestorben 25. Februar 1888 in Wien — großen Beifall und machte das Stück vom Wiener Burgtheater auf seinen Weg über alle Bühnen Deutschlands. Ebenso gefiel ein allerliebstes Lustspiel von ihm, betitelt: „Fräulein Kommerzienrat“, 1882 zum ersten Mal gegeben. Seine Stücke sind alle beweglich, sowohl in Handlung wie Dialog. Das jüdische Leben hat er in trefflicher Weise in der Schrift: „Komische Geschichten aus dem jüdischen Volksleben“ und in der Erzählung: „Zweierlei Juden“ geschildert. Reizend sind seine feuilletonistischen Plaudereien und seine Reisebilder, die er aus aller Herren Länder entwirft, so z. B. „Vom grünen Tisch“, „Bilder aus deutschen Spielbädern“, „Aus dem befreiten Venedig“, „Tagebuch“, „In London und unter den Feniern“ und „Revolutionsbilder aus Spanien“. Von seinen Romanen ist der bemerkenswerteste, welcher die Schwindelzeit und den Krach in Wien behandelt: „Die Bankgrafen“. Unter dem Pseudonym „Tannhäuser der Ältere“ gab er 1876 gepfefferte Spottgedichte: „Pilgerfahrten“ heraus.

Michael Klapp studierte in Wien, wo er sich der Journalistik widmete. Von 1859 — 1866 war er Feuilletonredakteur an Kurandas „Deutscher Post“ und trat darauf in Beziehungen zur „Neuen Freien Presse“, für die er als Spezialkorrespondent in Italien, Spanien etc. tätig war. 1870 übernahm er die Redaktion der offiziösen „Wiener Montagsrevue“, musste jedoch in Folge eines von ihm verfassten Aufsatzes in der „Gartenlaube“ — welcher zugleich das Postdebit für Österreich-Ungarn entzogen wurde — über den Aufenthalt der Kaiserin Elisabeth in Ungarn 1877 seine Stellung verlassen.