Müller, Fooke Hoissen [1798-1856]
Da ragt zuerst ein Ostfriese Fooke Hoissen Müller [1798-1856] mit seinen „Döntjes und Vertellses in Brookmerlander Taal“ in ostfriesischer Mundart hervor. Müller ist ein Dichter voll poetischer Weihe, voll Tiefe des Gedankens und unstreitig ein weit umfassenderes Talent als Groth. Die erste größere Hälfte seines Werkchens macht ein Epos aus, betitelt „Tiark Allena“. Nach Geist und Inhalt verwandt schließen sich diesem Gedichte aus der folgenden Sammlung kleinere Sachen, zunächst zwei gleichfalls treffliche Schöpfungen an. Das eine ist eine Ballade „Könk Helgo's Oog“, der wohl eine helgoländische Sage zu Grunde liegen mag, das andere, ein Gedicht an die Fro Herrenburger Tuczek, ein Gelegenheitspoem, durch die Großartigkeit der Bilder, die Tiefe der Gedanken, die Vollendung in Form und Ausdruck wohl würdig, den Goethe'schen verglichen zu werden. Das Übrige sind meist einfache, heitere, herzliche Gedichtchen, voll idyllischen Lebens und alle von demselben tiefen poetischen Geist getragen. Dahin gehört unter Anderen „Wahlversammlung“, „Wat sük de Schwaalkes vertellen.“ Der Dichter, ein Ostfriese von ganzer Seele, starb 1856 als Gymnasial-Professor zu Berlin.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Zur Plattdeutschen Sprache und deren neue Literaturbewegung