Kobbe, Theodor von [1789-1845]

Gleichzeitig mit Bornemanns Gedichten trug sehr viel zur nochmaligen Aufnahme des Plattdeutschen die gewöhnlich dem leider zu früh verstorbenen Theodor von Kobbe [1789-1845] zugeschriebene Humoreske: „de Wettlop twischen den Hasen un den Swinegel up de Buxdehuder Haide“ bei. Diese Perle deutschen Volkshumors in niederdeutscher Mundart, eine Satire auf den Hochmut der großen Herren und eine Verherrlichung des gesunden Mutterwitzes, der dem gemeinen Mann zu Gebote steht, erlebt fortgesetzt neue Druckauflagen. Der „Swinegel“ ist das getreue Conterfei eines niedersächsischen Kleinhäuslers — und in Holstein, Mecklenburg, in Oldenburg, wie im Hannoverschen haben wir nicht weit, nach dem Original zu suchen, dessen Höchstes „en gold'nen Lujedor un 'n Buddel Brannwin“ bilden. Unser „Swinegel“ ist ein so glücklicher Wurf, wie er einem und demselben Menschen in der Regel nur einmal gelingt. Dieses Volksmärchen ist seinem Inhalte und der Form nach ein Meisterstück; zu welchem sich weder etwas hinzufügen, noch wegnehmen lässt. Ins Hochdeutsche übersetzen, wie Herlossohn es versuchte, lässt es sich gar nicht, ohne die ungesuchte Naivität, die es auszeichnet, einzubüßen. Das Märchen ist übrigens schon beinahe so oft illustriert als nachgedruckt, und einzelne tüchtige Zeichner haben in ihren Illustrationen den köstlichen Humor, woran der Text so überaus reich ist, passend aufzufassen gewusst.