Brinckmann, John [1814-1870] Güstrow
Ein ihm nahe verwandtes Dichtertalent ist John Brinckmann [1814-1870] (zu Güstrow), ebenfalls wie Reuter ein Mecklenburger, der die plattdeutsche Literatur mit einer Sammlung von Gedichten unter dem Titel „Vagel Grip. En Dönkenbok“ bereicherte. Den Namen „Vagel Grip“ führt das Buch vom Eingangsgedichte, das die heimatlichen Empfindungen des Dichters auf seiner Reise in die Fremde, im Hafen von Halifax beim Anblick eines Schiffes mit dem Vogel Greif, dem Wappen der Stadt Rostock, ausdrückt. Wir finden in dieser Sammlung teils erzählende Gedichte von tiefer greifendem Inhalt als die Reuter'schen, und zwar bewegen sie sich im Gebiete des Heitern, der Anekdote, tragen aber auch dem Ernste des Lebens Rechnung, ohne dabei in Heine'sche Sentimentalität zu verfallen, wie sie sich bei seinem Vorgänger Groth bisweilen verrät; teils dem Munde des Volkes abgelauschte frühlingsfrische Gedichte, wie „Pöppedeiken; — Bim-bambeie; — Dönken“ und ,,dat Led vun dat Pack, No. 2“.
Von der Sehnsucht angezogen, schwebte der Genius des Volkes zu ihm heran, lugte ihn an mit dem hellen Kindesauge lind erweckte in ihm diese lieblichen Weisen, halb der Erinnerung nachgesungen, halb aus der liederreichen Brust entquollen, beides in einander verschmolzen, untrennbar.
Man erkennt in seinen Schöpfungen den eigenen selbständigen Geist, der sich zu bedeutenderer Ansicht des Lebens erhebt, der das wirklich Gute und Liebenswürdige seiner Heimat zu schätzen und lieben weiß; das eigene feurige Herz, das hier sein Sehnen, seinen Lieben verkündigt; das kräftig deutsche Gemüt, das sich hier in jener echtmenschlichen Vereinigung von Stolz und Demut erklärt und ausspricht. Und die Sprache, die sich ihm in seinen Gedichten, was Gewandtheit und Gefügigkeit der Versform anlangt, freilich bisweilen weigert, offenbart sich ihm hier in einer bewundernswerten Mannigfaltigkeit, Pracht und Fülle.
Von der Sehnsucht angezogen, schwebte der Genius des Volkes zu ihm heran, lugte ihn an mit dem hellen Kindesauge lind erweckte in ihm diese lieblichen Weisen, halb der Erinnerung nachgesungen, halb aus der liederreichen Brust entquollen, beides in einander verschmolzen, untrennbar.
Man erkennt in seinen Schöpfungen den eigenen selbständigen Geist, der sich zu bedeutenderer Ansicht des Lebens erhebt, der das wirklich Gute und Liebenswürdige seiner Heimat zu schätzen und lieben weiß; das eigene feurige Herz, das hier sein Sehnen, seinen Lieben verkündigt; das kräftig deutsche Gemüt, das sich hier in jener echtmenschlichen Vereinigung von Stolz und Demut erklärt und ausspricht. Und die Sprache, die sich ihm in seinen Gedichten, was Gewandtheit und Gefügigkeit der Versform anlangt, freilich bisweilen weigert, offenbart sich ihm hier in einer bewundernswerten Mannigfaltigkeit, Pracht und Fülle.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Zur Plattdeutschen Sprache und deren neue Literaturbewegung