Zur Kurierschwindelei.

Aber die Dummen werden nicht alle!
Autor: Bock, Carl Ernst Dr. (1809-1874) deutscher Anatom, Erscheinungsjahr: 1869
Themenbereiche
1. Was ein Lohgerber mit seiner Lohe fertig bringt. Der Lohgerber Carl Dittmann in Berlin schreibt an Hrn. J. L. in Schw., welcher gehörkrank ist, wörtlich Folgendes: „Noch nie hat Jemand mit Gehörkranken so große Kuren gemacht als meine Kur. Sie können hier Taubstumme sehen, die wieder hören und sprechen, die hier in dieser Kur geheilt sind, und so in den verschiedenen Fällen.“ Gibt es denn wohl noch eine größere Kurierunverschämtheit?

2. Dank für Heilung der Schwindsucht durch Dr. Reimann in Berlin Es ist merkwürdig, daß viele der von. Dr. R. geheilten Schwindsüchtigen, die sich öffentlich für ihre Heilung bedanken, gar nicht zu existieren scheinen. Noch neuerlich wurde nach einem Kaufmann Müller in Ludwigslust vergeblich geforscht.

3. Dr. Killisch's Heilmittel gegen Epilepsie, dessen Versendung früher durch die Wittwe Plaumann vermittelt wurde und das jetzt, wahrscheinlich in Folge eines Zerwürfnisses zwischen Doktor und Wittwe, von dieser für die Hälfte (per sechs Flaschen drei Taler) des Killisch'schen Preises ausgeboten wird, ist, wie alle Geheimmittel, nichts als Geldschneiderei. Sein Hauptbestandteil ist Bromkalium, ein Arzneistoff, der von den Ärzten seit Jahren gegen die Epilepsie, aber ganz vergeblich, verordnet wird. - Ein armer Weber, der natürlich durch dieses Mittel nicht kuriert wurde, hat in drei Monaten an ärztlichem Honorar neun Taler und für vierundfünfzig Flaschen Arznei in sechs Sendungen dreiunddreißig Taler an. Dr. Killisch bezahlt, abgesehen von dem Porto, das, da das Geld immer durch Postvorschuss entnommen wurde, sich ziemlich hoch belief. Übrigens ist das unnütze Zeug nur wenige Taler wert.

Aber die Dummen werden nicht alle!