Zwölfte Fortsetzung

Wie viel mehr es die ungesunde Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse, als ein organisches Wachstum der Partei war, welche die Jahre 1872 und 1873 zu so gesegneten für die deutsche Sozialdemokratie machte, geht am unzweideutigsten daraus hervor, dass die organisierten Bataillone der beiden Fraktionen keineswegs zu unverhältnismäßiger Stärke anschwollen; aus ihren Kongressen und Generalversammlungen musterten sie durchgängig je 8- bis 10.000 Mitglieder. Als sich im Januar 1874 bei den Reichstagswahlen gegen Vierthalbhunderttausend Stimmen für ihre Prinzipien erklärten, waren sie selbst nicht minder überrascht als ihre Gegner,
Unter solchen Umständen bietet die engere Geschichte der Partei in diesen Jahren wenig Augenfälliges und Bemerkenswertes; nach dem definitiven oder zeitweisen Ausscheiden der bedeutenderen Führer hat sie vielmehr etwas Graues, Ödes, Schattenhaftes. Die Agitatoren niedrigsten Schlages führen das große Wort, zum Teil ehrenwerte, aber verschrobene Arbeiter, zum Teil freche und gemeine Demagogen, die — wie namentlich bei der kommunistischen Fraktion — durch ihren unzeitigen Weltbeglückungseifer den Berliner Mühlendamm um seine hoffnungsvollsten Sprösslinge beraubten. Den meisten dieser „Apostel der Gegenwart", wie Rudolf Meyer sie nennt, geschähe mit der bloßen Erwähnung ihrer Namen schon viel zu viel Ehre. Wenigstens aus einen Teil dieser Leute trifft der vielbeliebte Vorwurf von der „Vergeudung der Arbeitergroschen" zu, der im Übrigen nicht nur den Liebknecht, Bebel, Hasenclever, sondern auch den Geib, Motteler, Most etc. gegenüber eine harte Ungerechtigkeit ist und eben so aus Gründen der Klugheit, wie der Sittlichkeit billiger Weise auf immer verstummen sollte.

Die bemerkenswerteste Erscheinung jener zwei Jahre ist das Eindringen der sozialdemokratischen Propaganda in die gebildeten Schichten des deutschen Volkes, das sich freilich jetzt schon als eine vorübergehende Erscheinung erwiesen hat. Wenn sich einzelne Assessoren, Philologen, Rabbinatskandidaten etc. wiederum vorzugsweise der kommunistischen Partei, wo ihrer meist etwas brüchigen „Intelligenz" das leichter zu erobernde Terrain winkte, namentlich als Redakteure der Lokalblätter anschlossen, so mochten das mehr sporadische Fälle sein. Aber auf den deutschen Hochschulen hat die Bewegung zeitweise schon recht festen Fuß gefasst, wobei der vielberedete Kathedersozialismus keineswegs zuerst in Frage kommt. Die schnell fertige Jugend bleibt nicht auf halbem Wege stehen; Bebel und Liebknecht haben unter den Studenten einen Anhang gehabt, und sie haben ihn zum Teil noch, um den sie mancher kathedersozialistische Professor beneiden könnte. Wie vor einigen Jahrzehnten keine tiefer angelegte Natur die Fuchssemester überwand, ohne in ein paar verschwiegenen Heften mehr oder minder ephemere Ansprüche auf lyrische Unsterblichkeit zu erwerben, so ist jetzt oder war wenigstens bis vor Kurzem der Traum von der paradiesischen Welt des Kommunismus eine akademische Mode. Namentlich die Broschüren Lassalles wirken nach dieser Richtung mit feurigen Prophetenzungen; für junge und enthusiastische Gemüter haben sie in der Tat einen wunderbaren Zauber. Anderseits ist bemerkenswert, dass, mit einziger Ausnahme von Hasselmann, keiner dieser Eliterekruten sich bisher dauernd der Bewegung angeschlossen hat; für alle ist früher oder später der Tag von Damaskus gekommen. Es ist der banausische Hass gegen Bildung und Wissen, die siegessicherste Aristokratie der Menschlichen Gesellschaft; das eintönige Traben in demselben engsten Kreise eingelernter Gedanken und Phrasen; der dumpfe, erstickende Druck der äußerlichsten Gleichmacherei, welche alle Naturen, die jemals in der geistigen Atmosphäre unserer großen Denker und Dichter geatmet haben, schneller aus der praktischen Organisation hinaustreiben, als sie der blendende Schimmer der Theorie hereingelockt hat. Die klügeren Köpfe der Partei sehen das vollkommen ein; namentlich Liebknecht sucht mit Vorliebe gebildete Leute an sich heranzuziehen, aber auf die Dauer vermag er nichts gegen den Zwang der Umstände, nichts gegen die Lebensbedingungen der ganzen Bewegung. Die kommunistische Partei ist und muss sein ein Mikrokosmos des kommunistischen Zukunftsstaates; für Köpfe, die über die Masse emporragen, hat sie nur das Brandmal des „Verräters". Dies vor Allem verurteilt sie zu ewiger Erfolglosigkeit; diese Unmöglichkeit, sich die gebildeten und wissenden Elemente der Nation zu assimilieren, verdammt sie dazu, dass, wenn sie je durch einen verhängnisvollen Zufall die Gewalt an sich risse, ihre Herrschaft, selbst die besten Absichten vorausgesetzt, nichts sein würde, als ein Pöbelaufruhr von vierundzwanzig Stunden, dem der erbarmungslose Säbel eines Diktators ein eben so blutiges, wie schnelles Ende bereiten würde.


Die Führung der deutschen Sozialdemokratie fiel seit dem großen Kriege mehr und mehr in die Hände der kommunistischen Fraktion. Die Hauptursachen sind bereits angegeben, die Unmöglichkeit, in welcher sich der allgemeine deutsche Arbeiterverein befand, einen geistig ebenbürtigen Ersatz für Lassalle und Schweitzer zu finden; sein unabwendbares Verhängnis, weiter und weiter auf der schiefen Ebene hinabzugleiten, um die Konkurrenz der Nebenbuhler zu besiegen, die den Arbeitern so viel glänzendere Zukunftsbilder entrollten. Dazu kam die weniger lärmende, aber geschicktere Agitation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Sie verließ sich nicht allein auf das blecherne Geschwätz der stabilen Agitatoren, sondern benutzte als ihre Vornehmsten Pioniere die fünfundzwanzig Soldaten Gutenbergs. Die publizistische Tätigkeit, welche sie entfaltete, war aller Ehren Wert; namentlich die Gründung der zahllosen Lokalblätter erwies sich als ein erfolgreicher Coup. Viele derselben find nur Eintagsfliegen gewesen, aber vielleicht ist keins ganz umsonst gegründet worden. Es ging damit ähnlich, wie mit den Gewerkschaften; der Arbeiter wurde an seinen nächstliegenden, den kommunalen und lokalen Interessen, gepackt, um dann an diesem unverdächtigen Leitseile tiefer und tiefer in das kommunistische Labyrinth geführt zu werden. Nicht minder klug berechnet war die Massenverbreitung von Kalendern, die bis tief in die Kreise dringen, in welche vielleicht niemals ein Zeitungsblatt gelangt. Sie waren und sind bis in den kleinsten Vers, bis in die unbedeutendste Anekdote von der kommunistischen Weltanschauung getränkt; statt der Heiligen wurden für jeden Tag des Jahres bekannte, historische Namen gewählt und mit einer kurzen, aber kernigen Charakteristik versehen. Noch war keine Partei auf einen so fruchtbaren, so naheliegenden Gedanken zur Verbreitung ihrer Grundsätze gelangt! Dieser regen und vielseitigen Tätigkeit hatte die andere Fraktion nichts entgegenzusetzen, als den „Neuen Sozialdemokrat" mit den gepfefferten Phrasen Hasselmanns, die selbst für Arbeiter auf die Dauer ekel, schal und unersprießlich wurden, später noch die „Sozial-politischen Blätter", ein blechernes Unterhaltungsblatt, in welchem Hasenclever unmögliche Reime spann.

Durch diese Entwicklung der Dinge war der Sieg von Marx über Lassalle eigentlich schon entschieden; wann er sich äußerlich vollzog, im Grunde nur noch eine Frage der Zeit. Die ersten Einigungsversuche datieren zurück bis auf den Rücktritt Schweitzers; vorläufig blieben sie vereinzelte Phantasien einzelner Köpfe. Die persönlichen und prinzipiellen Gegensätze waren noch zu groß. Erst die Zeit stumpfte sie allmählich ab, namentlich als die von den Lassalleanern meistgehassten Bebel und Liebknecht auf zwei Jahre in den Zellen der Hubertusburg verschwanden. Die Kommunisten blieben der alten „Versöhnungs"Praxis von Liebknecht treu; sie ermatteten nicht in der zärtlichen Liebe, mit welcher sie die feindlichen Brüder umgarnten; je heftiger die Anderen in instinktiver Ahnung des drohenden Verhängnisses sich sträubten, um so kühler betrachteten sie selbst die Sachlage; „wir können warten", hieß es wohl auf ihren Kongressen. Nur die „Intelligenzen" der Fraktion widerstrebten heftig; sie hatten die Zuchtrute von Schweitzer noch in zu böser Erinnerung.

Der Ausfall der Reichstagswahlen von 1874 brachte zuerst die Einigungsversuche in ein praktisches Geleise. Die Lassalleaner eroberten zwar nur drei Sitze, die Eisenacher dagegen sieben, von denen einer durch den Verzicht Johann Jacobys verloren ging, aber in die vierthalbhunderttausend sozialdemokratischen Stimmen, die überhaupt abgegeben wurden, teilten sich beide Fraktionen etwa zur Hälfte. Damit war die gleiche Macht Beider in der deutschen Arbeiterwelt konstatiert und ein Hauptgrund des Haders aus der Welt geschafft. Ferner saßen Bebel und Liebknecht noch im Gefängniss; im Reichstage traten nur Geib, Most, Motteler, Vahlteich, Hasenclever, Hasselmann und Reimer an, von denen Keiner den Anderen überragte; so war auch kein Grund zu persönlichen Eifersüchteleien und Häkeleien. Der unvermeidliche persönliche Verkehr in einer Versammlung, in welcher für sie Feinde ringsum waren, näherte die Abgeordneten der beiden Fraktionen einander; endlich erwies sich die Logik der Tatsachen stärker als alle Querköpfigkeiten. Wenn jeder der beiden Teile eine so respektable Macht aufzuweisen hatte, war es einfacher Wahnsinn, durch gegenseitige Befehdung die erworbene Kraft lahmzulegen. Man einigte sich vorläufig dahin, in Frieden neben einander zu leben.

Das war der erste Schritt zur Verschmelzung. Als Liebknecht im Frühjahr 1874 aus dem Gefängnisse kam — Bebel hatte noch eine weitere Strafe abzusitzen —, sah er, wie die Sachen standen; auf dem diesjährigen Kongresse seiner Fraktion hinderte er das Beginnen einiger Heißsporne, das Eisenacher Kompromissprogramm endlich in ein rein kommunistisches umzuwandeln. Die Vorsicht war notwendig, denn noch war das gegenseitige Misstrauen sehr groß und die Generalversammlung der Lassalleaner lehnte einen Antrag auf definitive Verschmelzung mit großer Majorität sehr entschieden ab. Hier schafften erst Wandel die heftigen Schläge, mit welchen im Sommer 1874 die Berliner Polizei und Staatsanwaltschaft den allgemeinen deutschen Arbeiterverein verfolgte. Der Ausfall der Reichstagswahlen hatte die öffentliche Aufmerksamkeit auf das bedrohliche Wachsen der Sozialdemokratie gelenkt; Tessendorff, der neu ernannte Staatsanwalt am Berliner Stadtgerichte, begann die Kurmethode mit einer auf die Dauer wenig erfolgreichen Drangsalierung der Berliner Parteimitglieder. Bei den bekannteren Führern wurden Haussuchungen gehalten, eine Reihe von Gewerkschaften aufgelöst; als dem Vereine selbst das gleiche Schicksal drohte, verlegte Hasenclever seinen Sitz schleunig nach Bremen; bald darauf wurde er für Preußen verboten. Diese Verfolgungen wurden der zweite große Schritt zur Einigung. Die Lassalleaner suchten in ihrer argen Bedrängnis nach Unterstützung; bei den Eisenachern schwand der letzte Verdacht gegen die „Regierungssozialisten." Als Tölcke im Herbste 1874 aufs Neue die Anregung zur endgültigen Vereinigung gab, fand er auf beiden Seiten gleich geneigtes Gehör.

Die Vorverhandlungen über Programm und Organisation der neuen Gesamtpartei wurden zwischen Geib und Liebknecht einer-, Hasenclever und Hasselmann andererseits geführt. Die bisherige Entwicklung der beiden Fraktionen, die geistige Überlegenheit Liebknechts, auch ein gewisser Antagonismus zwischen Hasenclever und Hasselmann, alles das wirkte zusammen, um schon bei diesen Beratungen die kommunistische Richtung den vollständigsten Sieg feiern zu lassen. Endlich, nach fast zehnjährigen Mühen, war Liebknecht mit den Kompromissen fertig und konnte aus dem Vollen arbeiten. Einige formelle Konzessionen, sie sind kaum der Rede wert, mussten zwar den Lassalleanern gemacht werden, und sie pressten Liebknecht auf dem Gothaer Kongresse den wehmütigen, Seufzer aus, auch dies Programm sei nur ein Kompromiss, aber er konnte sich wirklich beruhigen. In dem neuen Programm steckten nicht bloß die „letzten Konsequenzen" des Kommunismus; es predigte ihn vielmehr bar und blank mit hinreichender Deutlichkeit. Auch die Organisation der Gesamtpartei wurde in allem Wesentlichen nach dem Vorbilde der kommunistischen Fraktion gestaltet.

Beides, Programm und Statuten, sind dann mit kleinen Änderungen auf dem Vereinigungskongresse angenommen worden, der vom 22. bis 27. Mai 1875 zu Gotha stattfand; sie dürfen als bekannt vorausgesetzt werden. Die Verhandlungen des Kongresses bieten an sich keine bemerkenswerten Momente. Dagegen ist die Statistik dieser Versammlung interessanter, weil zuverlässiger, als bei sonstigen Kongressen und Generalversammlungen; da nur regelmäßig steuernde Mitglieder der beiden Fraktionen vertreten sein durften, so sorgte die gegenseitige Eifersucht für eine penible Kontrolle der Mandate. Vertreten waren gegen 25.000 Mitglieder, von denen gegen 9.000 den Eisenachern, gegen 15.000 den Lassalleanern zugehörten. Die Sieger waren somit in beträchtlicher Minderheit, ein schlagender Beweis dafür, wie sehr Lassalles Agitation nur eine geistvolle Caprice war, die, ohne realen Boden, im Sumpfe des absoluten Nihilismus naturnotwendig versinken musste. Verbreitet waren die Eisenacher über 144, die Lassalleaner über 148 Orte. 100 und mehr Mitglieder zählte die nunmehrige Gesamtpartei in etwa 50 Orten, und zwar in runder Summe: in Achim (200), Altona (1.200), Augsburg (300), Gr.-Auheim (100), Barmbeck (150), Barmen (300), Berlin (2.000), Bielefeld (150), Bloen Rosau (100), Brandenburg (400), Braunschweig (400), Bremen (600), Chemnitz (600), Coburg (100), Köthen (100), Crimmitschau (500), Dortmund (200), Dresden (400), Duisburg (100), Elberfeld (200), Elmshorn (300), Erlangen (100), Essen (150), Forst (300), Frankfurt a. M. (500), Fürth (100), Glauchau (200), Hanau (200), Hamburg (1600), Hannover (400), Harburg (300), Iserlohn (200), Itzehoe (100), Kiel (200), Köln (300), Leipzig (800), Langenbielau (120), Magdeburg (100), Mainz (100), Minden (200), Nürnberg (800), Osnabrück (150), Ottensen (200), Rendsburg (200), Stettin (300), Stuttgart (200), Verden (150), Wandsbeck (200), Wilhelmshafen (100), Zürich (200). Erwägt man, dass in dieser Zusammenstellung nur die hauptsächlichsten Orte aufgeführt und nur diejenigen Mitglieder aufgezählt sind, welche ständig in die engere Parteiorganisation eingefügt, in engerem oder weiterem Kreise mehr oder minder unablässig für Ausbreitung der Parteigrundsätze sorgen, so wird man eine ungefähre Anschauung von der Dichtigkeit und Stärke des Netzes bekommen, mit welchem der Kommunismus die deutsche Arbeiterwelt umsponnen hat.

Mit dem Vereinigungskongress von Gotha schließt der erste, definitive Abschnitt der Geschichte der deutschen Sozialdemokratie. Ihn für ein Provisorium zu halten, auf neue Spaltungen zu rechnen und von ihnen große Erfolge zu erwarten, ist ein sehr gefährlicher Irrtum. Einzelne Absenker der Bewegung, die Lassalleschule in Leipzig, die Bräuer'sche Fraktion in Hamburg, sind in den Verschmelzungsprozess nicht hineingezogen worden, aber diese völlig versprengten Trümmer haben für die Zukunft noch weniger zu bedeuten, als für die Gegenwart. Eben so bedeutungslos ist der lärmende Abfall einzelner Mitglieder, der sich bei einer Partei dieses Kalibers immer wiederholen wird; die Art, wie der Küster'sche Absagebrief neuerdings ausgebeutet worden ist, beweist leider nichts als das Maximum von Unklarheit, das noch in so weiten Kreisen über das eigentliche Wesen der Bewegung herrscht. Die Vereinigung d. h. die Aufsaugung des nationalen Sozialismus durch den internationalen Kommunismus, war das Ergebnis einer logischen Notwendigkeit, die immer mächtiger ist, als die Rivalität einzelner Personen, welche in der jetzigen Gesamtpartei übrigens auch keineswegs in dem Umfange besteht, der ihren Bestand irgendwie ernsthaft erschüttern könnte. Als die Kommunisten auf dem vorjährigen Kongresse in Gotha die letzten Früchte ihres Sieges in Sicherheit brachten und den „Volksstaat" unter dem Titel „Vorwärts" zum alleinigen Parteiorgan erhoben, gab es noch eine heftige Erschütterung der neuen Freundschaft, aber auch sie hat keine nachhaltigen Folgen gehabt. In so großen Organisationen, die sich so breit und tief in die Bevölkerung eingefressen haben, wirkt ein unverwüstlicher Lebenstrieb; der Selbstmord, den eine neue Scheidung bedeuten würde, ist so lange unmöglich, so lange die Partei in ihrem gegenwärtigen Umfange besteht oder gar zunimmt. Dafür sorgt vor allem Andern der natürliche Instinkt der Massen, der etwaigen Velleitäten der Führer augenblicklich den Garaus machen würde.

Damit ist das Ziel erreicht, welches dieser Arbeit von Anfang an gesteckt war. Sie bleibt vielleicht hinter berechtigten Erwartungen zurück und gewiss hinter den Absichten, welche dem Verfasser bei ihrem Entwurfe vorschwebten; aber als erster Versuch, eine der merkwürdigsten Erscheinungen unserer Zeit von ihrer allgemein menschlichen Seite zu schildern, erhebt sie Anspruch auf das nachsichtige Urteil des geneigten Lesers.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Zur Geschichte der deutschen Sozialdemokratie.