jägerlatein

Es gibt Leute, die Jäger nicht lieben, und vielleicht haben sie damit nicht ganz unrecht. Sollte es daher kommen, daß diese Herren keinen Abscheu davor empfinden, das Wild eigenhändig zu töten, bevor sie es verzehren? Oder rührt es nicht vielmehr daher, daß die genannten Jäger gar zu gern bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ihre erstaunlichen Heldentaten zu erzählen lieben? Ich neige mehr zu letzterer Ansicht.

Vor nun 25 Jahren habe ich mich freilich der ersten jener Missetaten selbst schuldig gemacht. Ich bin zur Jagd gewesen! Ja, ich habe gejagt! ... Um mich dafür zu strafen, stehe ich hier im Begriff, auch die zweite auf mich zu laden, indem ich Ihnen haarklein alle Abenteuer jener Jagd berichte.


Möge diese aufrichtige und wahrheitsgetreue Schilderung meinen Mitmenschen – der nicht so blutgierigen Sorte – für immer die Lust nehmen, der Spur eines Hundes nachkeuchend, die Jagdtasche auf dem Rücken, die Patronentasche am Gurt und die Flinte im Arm über die Felder zu streifen.

Doch ich gestehe, ich rechne blutwenig damit, fange jedoch auf jede Gefahr hin mit meinem Bericht an.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Zehn Stunden auf der Jagd