ZELL A. M. bei Würzburg UFranken.

Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland
Autor: Dehio, Georg (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1914
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ZELL A. M. bei Würzburg UFranken.

Prämonstratenser-Klst. Oberzell. Gegr. 1128. Der Bau bald darauf beg. Chor und Qsch. A. 17. Jh. neu aufgebaut (1838 z. T. wieder abgetragen). M. 17. Jh. das rom. Lhs. eingewölbt, unter Abt Hammerich (1692-1720) stuckiert, WFassade bez. 1696. — Das unter der Bar.Hülle erhaltene rom. Lhs. gehört zu den klarsten und gediegensten Bauschöpfungen aus der Klasse der rom. Sll.-Basiliken. Das Lhs. hat 8 Arkaden, die Sll. verjüngt und geschwellt, die att. Basen eckblattlos, die Würfel-Kaptt. jetzt vom Stuck verdeckt. Im WBau ist die doppelgeschossige Vorhalle hinsichtlich der urspr. Anlage nicht mehr ganz deutlich. Die Turmhallen hatten Öffnungen (jetzt zugesetzt) gegen die Sschiffe. Das rom. Portal am 1. Joch des südl. Ssch. führte in den ehemaligen Kreuzgang. Die 1696 vorgeblendete Sandsteinfassade ist mit jonischen Pilastern 1geschossig gegliedert; Statuen von Maucher. — [pg 456] Stiftergrabmal 1604, wohl nach got. Vorbild. — Klostergebäude 1744-60. Keine von den ganz großen Anlagen, aber in der reichen und vornehmen Behandlung ihres Meisters, Balth. Neumanns, würdig. Die Fassade in langgestrecktem Aufbau von 19 Achsen, die linke Hälfte (Abteiflügel) nicht ausgeführt; im Aufbau Erdgeschoß, Hauptgeschoß, Mezzanin in ausgeprägter Kontrastierung; die Endrisalite wenig, das mittlere stark herausgehoben. Im Treppenhaus interessiert vor allem die Raumlösung; die Dekoration nicht hervorragend. Die Innenräume (Kapitelsaal, Sommer- und Winterrefektorium) einheitlich in Stuck dekoriert. Im Erdgeschoß Deckengemälde von Franz Asam 1758 (dem Sohn Cosmas Damians). Rom. Hoftor, aus M. oder 2. H. 12. Jh., durch die Seltenheit derartiger Anlagen (vgl. Bd. IV, Remagen) besonders interessant. Geteilt in Einfahrt für Wagen und kleines Fußgängerpförtchen, Gewände und Bgg. reich profiliert; Quadermauer; Abschluß des Torbaues durch Rundbogenfries. — Reich behandelte rom. Säulenreste, wohl vom Kreuzgang, an mehreren Stellen des bar. Neubaues wiederverwendet.

Prämonstratenserinnen-Klst. Unterzell. Von dem urspr. Doppelklst. abgezweigt. Die vom Generalkapitel 1141 verlangte Verlegung in größere Entfernung erst im 13. Jh. ausgeführt. 1609-11 Neubau von einem »welschen Baumeister«. Trotzdem in den von FB. Julius gepflegten gotisierenden Formen, 1sch., Sterngwbb., Spitzbgfenster mit Maßwerk. Vom alten Bau blieb erhalten, in unregelmäßiger Stellung an der SSeite, der 5geschossige rom. Turm. Die K. seit der Aufhebung des Klst. 1803 profaniert. — Klausurgebäude renss., aus der Juliuszeit. Saaldekoration um 1720.