Erste Fortsetzung

Die Eigenart des Klimas, die im Gange der Temperatur und der Niederschläge so sehr an den äußersten Süden Europas erinnert, legt auch den Schluss auf die außerordentlich enge Verwandtschaft der Pflanzenwelt beider einander auch räumlich benachbarten Gebiete nahe. Das gilt von den wildwachsenden Pflanzen so gut wie von den Kulturgewächsen dieser Region. Nur in einer einzigen Hinsicht besteht ein Unterschied gegenüber Südeuropa, das ist das Vorhandensein einer Zone im Süden der Plateaus und Gebirge, in der alle anderen Kulturen durch das Übergewicht der Dattelkultur ersetzt werden und der auch das südlichste Europa nichts Ähnliches an die Seite zu stellen hat. Was wir sonst hier antreffen, findet in unserem heimischen Weltteil überall entsprechende Ähnlichkeiten. Das gilt auch von den Pflanzenformationen. Hier wie dort sind selbst in den Gebirgen geschlossene Hochwälder von großer Ausdehnung eine Seltenheit. Gleichwohl sind sie ein wertvoller Besitz und in den östlichen Ländern, von denen wir genaue Aufnahmen besitzen, betrug im Anfang des laufenden Jahrhunderts der Waldbestand etwa 35.000 qkm. Das ist, verglichen mit südeuropäischen Ländern und bezogen auf das außerhalb der Wüste gelegene Gebiet, das wir mit E. Banse für Algerien und Tunis auf rund 360.000 qkm annehmen, wenig genug und entspricht einem Umfang der Wälder von etwa 10 Prozent der Gesamtfläche. Damit würden diese beiden Gebiete also noch um etwas das sehr waldarme Griechenland übertreffen, dagegen erheblich hinter Italien zurückbleiben. In dieser Hinsicht offenbart sich ein allen außertropischen Teilen von Afrika gemeinsamer Zug.

Immerhin enthalten die Waldungen eine Anzahl wichtiger Bäume, darunter verschiedene gutes Holz liefernde Eichen, die Harz liefernde Aleppokiefer, vor allem aber große Bestände der sehr nutzbaren Korkeiche, die ungefähr ein Sechstel bis ein Fünftel der gesamten Waldfläche bedecken mag. Neben den Baumbeständen ist eine wildwachsende Pflanze als besonders wichtig für den Handel zu nennen, das unter dem Namen Haifa bekannte Steppengras, das nach Schanz in Algerien und Tunis 1.500.000 ha, nach neueren Angaben (C. J. Koch) sogar in Algerien allein 6.500.000 ha bedeckt, von denen allein zwei Drittel auf die Provinz Oran entfallen würden. Der Widerspruch der beiden Angaben beruht wahrscheinlich auf einer Verschiedenheit der Einschätzung der wirklich für den Handel produzierenden Flächen. Koch gibt weiter an, dass Algerien allein die Hälfte aller in den Handel kommenden Haifa liefert. Auch in Marokko ist diese Pflanze in einzelnen Gebieten verbreitet.


Wie uns die bessere geographische Kenntnis von Tunis und Algerien in den Stand setzt, das Auftreten bestimmter Pflanzenformationen nach ihrer augenblicklichen räumlichen Verbreitung zu beurteilen, so vermögen wir hier unter Bezugnahme auf die Niederschläge auch die Ausdehnung des kultur-, d. h. anbaufähigen Bodens in seiner Gesamtheit, also einschließlich der Wälder und ebenso die Ausbreitung der Steppe wenigstens bis zu einem gewissen Grade der Genauigkeit festzustellen. E. Banse hat sich dieser Aufgabe, so weit das möglich ist, für ganz Nordafrika unterzogen und seinen Berechnungen entstammen die folgenden Zahlen.

In ganz Nordwestafrika umfasst das Wald- und Kulturland, also das in weiterem Sinne anbaufähige Land 291.000 qkm. Sein Anteil an der Gesamtfläche wächst demnach von Westen nach Osten. Im Einzelnen entfallen auf Marokko 122.000, auf Algerien 120.000 und auf Tunis 49.000 qkm. Auf Steppen im engeren Sinne kommen insgesamt 262.000 qkm, von denen in Marokko allein 262.000 liegen, während der Anteil Algeriens 154.000, der des tunesischen Landes dagegen nur 28.000 qkm beträgt. In Hundertteilen ist die Beteiligung der drei Landschaften an den Hauptformationen der Pflanzenwelt der folgende:

Marokko Algerien Tunis

% % %
Wald und Kulturland 31 43 64
Steppe 67 55 36
Wüste 2 2*) —

*) Von Schotts bedeckte Fläche.

Wie man sieht, besteht nun ein ziemlich geringer Unterschied zwischen der von Schanz für Algerien angegebenen Flächengröße des Kulturlandes und der hier wiedergegebenen Zahl, der sich zudem aus einer verschiedenen Auffassung des Begriffes erklären lässt. Bezeichnend für die Leistungsfähigkeit des Bodens ist nach Bansk auch, dass in ganz Nordafrika große Halfaausfuhr stets als schlechtes Zeichen für die ackerbauliche Beschaffenheit einer Landschaft aufzufassen ist.

Die geringe Beteiligung der Wüste an der Gesamtfläche der nordwestafrikanischen Wirtschaftsprovinz könnte auffallen. Es ist deshalb darauf hinzuweisen, dass es sich hier um die geographisch durch die Art des Aufbaues charakterisierte Atlasregion und nicht um die wirtschaftlich mit ihr noch zusammenhängenden Oasenlandschaften innerhalb der saharischen Gebiete handelt.

Sehr groß ist die Reihe der Kulturpflanzen, doch finden wir unter ihnen, die erwähnte Palme ausgenommen, keine einzige, die nicht auch in Südeuropa in größerem Umfange angebaut würde. In dieser Beziehung besteht zwischen Nordwestafrika und dem Osten der afrikanischen Mittelmeerländer, ein tiefgreifender Unterschied, auf den an einer späteren Stelle noch näher einzugehen sein wird.

Es erübrigt sich nach dem bei der Behandlung des Klimas bereits Gesagten, noch einmal auf die Getreidearten einzugehen. Dass in Marokko südlich von Casablanca öftere Ernteverminderung infolge ungenügender Regenmengen auch in der Ackerbauzone stattfindet, muss wegen der Bedeutung dieser Tatsache für die wirtschaftliche Stellung des marokkanischen Kulturlandes jedenfalls erwähnt werden. Von Interesse ist, dass nach Kampffmeyer die Römer, die den Norden des westlichen Marokko kolonisiert haben, sich niemals südlich von Rabat als Kolonisten niedergelassen haben. Zugleich ein ausgezeichneter Beweis für seit bald zwei Jahrtausenden sich gleichbleibende Niederschlagsverhältnisse in dieser Landschaft.

Bezeichnend für den sozusagen südeuropäischen Grundzug der Bodenkultur und den Steppencharakter weiter Gebiete ist trotz absolut großer Ausdehnung des mit Körnerfrüchten bestandenen Teiles sein geringer Anteil an der Gesamtfläche. Legen wir auch hier die von Banse berechnete Größe von 355.000 qkm für das nördlich der Wüste gelegene Algerien und Tunis zugrunde, so ergeben sich für 1912/13 für beide Länder zusammen nur 19.660 qkm Weizenland, auf die Gerste entfielen 17.570 qkm und auf Hafer 2.720 qkm. Das sind also insgesamt nur etwas über 11 Prozent dieses ganzen Teiles von Nordwestafrika, etwas weniger als Spanien um dieselbe Zeit besaß (rund 13 Prozent), während wir z. B. in Deutschland 1913 nicht weniger als 27 Prozent der Gesamtfläche dem Getreidebau gewidmet sehen.

Bedenkt man gleichzeitig, dass der Ertrag vom Hektar in Algerien durchschnittlich beim Weizen auf 7,8, in Tunis sogar nur auf 1,8 Doppelzentner, bei Gerste auf 8,5 und 1,4, und nur bei Hafer auf 12,0 und 6,8 angegeben wird, so folgt daraus abermals ein gewaltiger Unterschied der Stellung, welche Nordwestafrika im Anbau der wichtigsten Kulturpflanzen einnimmt, gegenüber derjenigen, die den nordischen Ländern eigen ist. Hat doch selbst England und Wales im Jahre 1913 21, Deutschland sogar fast 24 Doppelzentner Weizen und letzteres rund 22 an Hafer und Sommergerste vom Hektar eingebracht. Aus diesen Zahlen ergibt sich für den Wirtschaftsgeographen, dass trotz einer möglichen Steigerung der Erträge dieses Gebiet nur so lange für die Ausfuhr größerer Getreidemengen in Frage kommen kann, wie seine eigne Bevölkerung keine erhebliche Vermehrung erfährt. Jedenfalls ist auch das ein Zug echter Mittelmeerkultur, dass eine Ausfuhr von Brotgetreide nur unter ganz besonderen Umständen erfolgt, wie wir sie freilich augenblicklich noch in diesem Gebiete vorfinden.

Vorwiegend für die Ausfuhr angebaut wird die Kartoffel. Das geht schon daraus hervor, dass die gesamte Anbaufläche auch 1912/13 noch nicht 18.100 ha überstieg, während im Frühjahr neuerdings für mehrere Millionen Mark zur Ausfuhr gelangen, obwohl der Ertrag nur ungefähr ein Sechstel der auf gleicher Fläche in Deutschland geernteten Menge erreicht. Auch ein nicht geringer Teil des im Teil gebauten Gemüses, das im allgemeinen den in Italien gebauten Sorten entspricht, dient den gleichen Zwecken. Dass auch Marokko in dieser Richtung bedeutenden Wert für den europäischen Einfuhrhandel gewinnen könnte, steht bei seinen klimatischen Besonderheiten außer Frage, doch ist vorläufig in dieser Richtung noch alles zu tun.

Echt mittelmeerisch ist die Stellung, welche Wein und Früchte innerhalb der Bodenkultur einnehmen. Natürlich haben diese Pflanzen erst in den seit längerer Zeit von Europa aus beeinflussten Teilen von Nordwestafrika eine ähnliche Bedeutung erlangt wie in Südeuropa. Da der Weinbau reine Europäerkultur ist, so bildet er vornehmlich in Algerien einen Haupterwerbszweig der ländlichen Ansiedler und hier wieder ist sein Hauptverbreitungsgebiet das Departement Oran, während er in Konstantine in den Hintergrund tritt.

Der Weinbau wurde in den ersten beiden Menschenaltern nach der Besetzung nicht gerade rationell betrieben. Als indessen die Phylloxera in Frankreich aufgetreten war, wurde der Kultur dieses wichtigen Gewächses in Algerien größere Aufmerksamkeit zugewandt. Schon 1898 beschäftigte die Kultur des Weinstocks 16.800 Europäer und 11.700 Eingeborene. Nach Schanz ist der Algierwein schwer, hat aber infolge zu schneller Traubenreife und Gärung wenig Bouquet und wird aus diesem Grunde vorwiegend als Verschnittwein nach Bordeaux ausgeführt. Die Erntemengen schwanken sehr. So wurden 1901 514 Millionen hl gewonnen, 1912 erreichte dagegen der Ertrag nur etwa 5 Millionen hl gegen rund 9 Millionen im Jahre 1911. Die Preise wechseln ebenfalls sehr stark; sie hängen natürlich eng mit den jeweilig in Frankreich eintretenden Ernteergebnissen zusammen.

Neben dem Wein haben frische und getrocknete Früchte, zu denen man auch das Johannisbrot rechnen kann, eine große Bedeutung erlangt. Auch unter ihnen begegnen wir dem Erzeugnis der Weinländereien in Gestalt der Tafeltrauben. Im übrigen spielen in der Ausfuhr die Südfrüchte eine besondere Rolle. Auch in Tunis ist ihre Kultur schon jetzt nicht unbedeutend; hier ist sie hauptsächlich in den Händen von Süditalienern und Maltesern. In Marokko dagegen liegt die Verwertung der auch hier gut gedeihenden Früchte noch sehr in den Anfängen und nur der Handel mit Mandeln verdient bereits eine Erwähnung.

Hier ist die Stelle, auch der Dattel zu gedenken, wenngleich diese wichtige Frucht erst im Süden der Erhebungsländer eine besondere Bedeutung erlangt. In dem Verbreitungsgebiet dieses edlen Baumes hat sich die französische Regierung große Verdienste erworben. Die Zahl der Bäume ist bis vor kurzem ständig gewachsen, in Algerien war sie 1912 auf rund 5.600.000 Bäume gestiegen. Nach den Mitteilungen des Kaiserl. Konsulats in Algier betrug die Ernte 1910 44.500 und 1912 49.700 Doppelzentner. Allerdings geht nur ein sehr kleiner Teil dieser Mengen aus dem Lande, hauptsächlich nach Frankreich.

Was von diesem Teil des Nordwestens gesagt wurde, gilt ebenso von Marokko, Auch hier gedeiht die Dattel selbst in dem nicht hoch gelegenen Atlasvorlande des Inneren nicht besonders. Vielmehr erreicht ihre Frucht nach Kampffmeyer erst in den Oasen im Süden der Gebirge eine Güte, die sie zur Ausfuhr geeignet macht.

Von den übrigen Mittelmeerpflanzen verdient noch eine eine besondere Erwähnung. Das ist der Ölbaum, der in ganz Nordwestafrika verbreitet ist. Die Gebiete intensiven Anbaues finden sich nach Th. Fischer nur im nördlichen Vorlande der Hochregion; sie liegen hauptsächlich im algerischen Teil und auf den marokkanischen Atlasabhängen. Das Plateau der Schotts trägt keine Ölbäume, wohl aber finden sie sich im westlichen Marokko auch im Süden der Hauptkette des Atlas. In Tunis ist dagegen ihre Anpflanzung überall möglich. Hier spielt, wie O. Jöhlinger hervorhebt, das Olivenöl auch eine wichtige Rolle und liefert trotz des starken Verbrauchs im Lande noch recht beträchtliche Ausfuhrmengen. Die Ölerzeugung ist aber sehr großen Schwankungen unterworfen. So führt er für das Jahr 1908 eine Menge von 68.000, für 1910 von nur 45.000 hl an, während die Ernte 1911 420.000, 1909 sogar 550.000 hl lieferte. Aber allgemein war der wertvolle Baum in Nordwestafrika früher in viel größerem Umfange anzutreffen als heutzutage. Interessant ist die Mitteilung Fischers, dass die Kultur sich überall dort erhalten hat, wo der Grundstock der Bevölkerung berberischen Ursprunges ist. Auch die Oasenregion besitzt an verschiedenen Stellen große Bestände von Bäumen. Von der wirtschaftlichen Bedeutung des Anbaues war schon im ersten Teil die Rede.

Noch muss des Tabaks gedacht werden. Seine Kultur spielt in Algerien eine besondere Rolle, obwohl sie hier erst im Jahre 1844 eingeführt wurde. Ein großer Teil der Ernte dient der Herstellung von Zigaretten im Lande selbst, während bisher eine ebenfalls ziemlich bedeutende Menge von der französischen Regie angekauft wurde.

Vollständig tritt die Baumwolle in den Hintergrund. Zwar ist nach M. Schanz diese Faserpflanze bereits vor der Besitzergreifung Algeriens durch Frankreich angebaut gewesen, aber infolge des Wettbewerbes von Seiten Nordamerikas hat die Kultur so gut wie ganz aufgehört. Auch neuere Bestrebungen, die Baumwolle wieder in größerem Umfange zu ziehen, haben nur zu einem wenig beachtenswerten Ergebnis geführt. Im Jahre 1911 und 1912 steht zwar Algerien an der Spitze aller französischen Besitzungen, in dem letzten der beiden Jahre mit rund 30 Prozent, aber die tatsächliche Menge ist sehr gering, sie betrug nur 180 Tonnen. Nach v. Schkopp würden die wechselnden Temperaturverhältnisse und die hohen Löhne dem algerischen Baumwollbau keine besonderen Aussichten eröffnen, während in Tunis eine Ausfuhr in allerdings bescheidenen Grenzen möglich sein würde. Auch für Marokko dürfte sich der Baumwollbau mehr eignen als für Algerien.

Der Hauptgrund für die Minderwertigkeit des bisher Erreichten liegt aber doch wohl in der mangelnden kolonisatorischen Befähigung der Franzosen. Bedenkt man, dass in den durch sehr arge Temperaturschwankungen ausgezeichneten innerasiatischen Steppen des russischen Reiches, allein in dem ganz auf künstliche Bewässerung angewiesenen Turkestan die Anbaufläche von 1908 bis 1912 von 267.OO0 auf 458.000 ha angewachsen ist, so sieht man daraus, was in Nordwestafrika geschehen könnte, wenn die zur Berieselung verfügbaren Wassermengen in größerem Umfange zur Baumwollkultur verwendet werden würden. Allerdings ist festzuhalten, dass auch dann der Baumwollbau neben den jetzigen Hauptkulturen nur eine Nebenrolle zu spielen vermöchte.

Finden wir so eine außerordentlich weitgehende Ähnlichkeit der pflanzlichen Gütererzeugung mit derjenigen der wärmeren Mittelmeerlandschaften, so gilt das gleiche heute auch von der Tierwelt. Freilich erst seit dem Ende des Altertums. Denn damals bestand noch eine gewisse Verwandtschaft Nordwestafrikas mit dem tropischen Afrika. Der Löwe war zur Römerzeit hier noch allgemein verbreitet, während er in den übrigen Mittelmeerländern schon verhältnismäßig selten geworden war. Wichtiger ist das Vorhandensein von Elefanten in diesem Gebiet, die erst während der christlichen Zeitrechnung ausgerottet wurden. Was heute von größeren wilden Tieren im Nordwesten des Weltteils vorkommt, hat wirtschaftlich gar keine Bedeutung mehr.

Erwähnenswert ist ein den niederen Gattungen angehöriger Schädling, die Wanderheuschrecke, die manche Kulturen in hohem Grade gefährden kann. Als recht nützliches Tierchen ist dagegen wie in so vielen zum großen Teil offenen Ländern die Biene anzuführen, die namentlich von den Eingeborenen in großem Umfange gehegt wird. Sie wird in ganz Nordwestafrika gehalten.

Ehe wir uns den Haustieren zuwenden, müssen wir noch der Seetiere gedenken. Wir haben aber hier mit zwei verschiedenen Fischereigebieten zu rechnen. Die Küstengewässer des Mittelmeeres werden auch in Nordwestafrika ziemlich eifrig befischt; dies Gewerbe beschäftigte nach Schanz bereits im Beginn des Jahrhunderts allein in Algerien 5.400 Mann auf rund 1.200 Fahrzeugen. Der Ertrag des Küstenmeeres entspricht in seiner Beschaffenheit dem der südeuropäischen See; Sardinen, Tunfische und andere, ferner rote Korallen werden nach Südeuropa ausgeführt und zu ihnen kommen als wertvolles Meereserzeugnis in Tunis noch zahlreiche Schwämme von besonderer Güte.

Mit vollem Recht betont A. Oppel, dass die algerische Küste die Seefischerei wegen ihrer Kürze und Steilheit weniger begünstigt als die tunesische mit ihrer Länge und den vorgelagerten Inseln, von denen eine einzige, La Galite, nach demselben Autor etwa 78.000 kg Langusten, die Insel Tabarka dagegen 136.000 kg Sardinen und 176.000 kg Anschovis liefert. Überhaupt sind die Erträge ziemlich bedeutend. Im Jahre 1910 ergab die tunesische Fischerei 4.123.000 kg, davon allein 1.877.000 kg Tunfisch, der zu neun Zehnteln in Öl eingelegt wird. An Schwämmen wurden außerdem 79.558 kg erbeutet, deren feinste Sorte in dem Tripolis benachbarten Küstenmeere gewonnen wird.

In Algerien wird auch Seegras gewonnen. Von Interesse ist die Mitteilung Oppels, dass die in den Süßwasserseen um Constantine gefangenen Aale vor dem Kriege an eine deutsche Firma verpachtet waren, die jährlich etwa 160.000 Aale von hier nach Berlin lieferte.

Das zweite Gebiet ist das der atlantischen Küste, das in seinem Fischbestand bei der völlig anderen Natur seiner Gewässer eine besondere Stellung einnehmen wird, die mehr auf der Verwertung frischer Fische beruht, während die Mittelmeerfischerei den Welthandel fast nur mit Konservenfischen versorgt. Schon im ersten Teil ist auf die zunehmende Bedeutung der Fischerei vor den Küsten von Mauretanien für die Lieferung nach Europa hingewiesen. Es lässt sich annehmen, dass auch die Küstengewässer von Marokko, die ja ähnliche Temperaturen aufweisen, dereinst einer Ausbeutung zugunsten der Versorgung namentlich der Großstädte von West- und Mitteleuropa unterzogen werden können.

Die Haustierhaltung steht in Nordwestafrika keineswegs auf der Höhe, die sie in diesem schon so lange von Europäern beeinflussten Gebiet einnehmen müsste. Dafür ist u. a. bezeichnend, dass selbst in Algerien, das doch eine nicht unbeträchtliche Zahl von weißen Ansiedlern beherbergt, nach Schanz das Vieh mit selbstverständlicher Ausnahme der Schweine sich überwiegend im Besitz der Eingeborenen befindet. In noch höherem Grade gilt diese Rückständigkeit von Tunis, während in Marokko von einer Viehzucht im Sinne der europäisch-afrikanischen Landwirtschaft noch weniger die Rede ist. Abgesehen von der überall vorkommenden Wirkung von Seuchen entspricht der Zustand der Tiere keineswegs den natürlichen Hilfsquellen des Landes.

Die vorläufige Minderwertigkeit der Tierzucht ergibt sich auch aus der ziffermäßigen Beziehung zwischen Fläche und Zahl. Um 1911 gab es in den beiden statistisch fassbaren Teilen von Nordwestafrika, in Algerien und Tunis, auch der einfachen Menge nach nicht gerade viel nutzbare Tiere. Selbst die Zahl der Pferde, die freilich vorwiegend zu Reitzwecken dienen und als solche recht brauchbar sind, ist nicht sonderlich groß, aber sie kommen schließlich auch nicht für die Ausfuhr in Betracht. Viel bedeutender ist die Zahl der Maultiere und Esel, denn während in beiden Ländern damals nur 264.000 Pferde gezählt wurden, gab es nicht weniger als 585.000 von diesen beiden. Ist die Häufigkeit dieser Tiere ein Kennzeichen aller südlicheren Mittelmeerlandschaften, so kommt der afrikanische Charakter der Landesnatur und der Verkehrswelt in der ebenfalls verhältnismäßig großen Zahl der Kamele, im angeführten Zählungsjahr allein in den genannten Ländern 309.000, also mehr als es Pferde gab, deutlich zum Ausdruck.

Prüfen wir nunmehr die Stückzahl der beiden für die Wirtschaft wichtigsten Arten, die der Rinder und Schafe, auf ihre wirtschaftsgeographischen Beziehungen hin, so ergibt sich ein wenig befriedigendes Bild. An Rindern zählten beide Gebiete freilich rund 1.340.000 Stück. Aber das entspricht, bezogen auf die nach Niederschlägen abgegrenzte nutzbare Fläche, nur etwa der gleichen Dichte, wie sie in demselben Jahre die zum Teil von ganz trockenen Steppen erfüllte Kapkolonie aufwies, deren Rinderherden sich zudem durch eine viel bessere Qualität auszeichnen. Bedenkt man ferner, dass die auf je 1.000 Einwohner entfallende Zahl nur rund 200 Stück beträgt, so geht daraus hervor, dass trotz des geringen Verbrauchs im Lande selbst eine Ausfuhr von Rindern oder Rindfleisch sich hier unter solchen Umständen kaum zu entwickeln vermöchte. In der Tat teilt denn auch M. Schanz mit, dass umgekehrt für den Bedarf der Europäer und der großen Gasthöfe Rind- und Kalbfleisch sowie Milch und Butter von Europa eingeführt werden, ein Zustand, der auf den Stand der Rinderhaltung ein bezeichnendes Licht wirft.

Eine Aufbesserung der Rasse erscheint also hier als unabweisbare Forderung selbst für den Eigenbedarf des Landes. Sie dürfte, zumal in den gut bewässerten Küstengegenden und Gebirgen hier wie in Marokko von gutem Erfolge begleitet sein, wenn auch der wohl noch auf lange Zeit negativen wirtschaftlichen Spannung wegen an eine Ausfuhr von Erzeugnissen der Rinderzucht aus Nordwestafrika kaum zu denken ist.

Etwas besser steht es mit der Schafhaltung, da diese doch zur Ausfuhr beiträgt. Die einheimische Rasse ist freilich nicht hervorragend, doch wird ihre Wolle von ganz Nordwestafrika aus, Marokko eingeschlossen, in den Handel gebracht. Auch lebende Tiere werden exportiert.

Vergleicht man abermals die Zahl der vorhandenen Schafe in Algerien und Tunis mit der Dichte, wie sie in der Kapkolonie festgestellt ist, so zeigt sich, wie bereits im ersten Teile nachgewiesen wurde, dass das wichtige Tier noch lange nicht in einer der Landesnatur entsprechenden Menge gehalten wird. Schafe können ja sogar in Gegenden geweidet werden, die man als beinahe wüst bezeichnen möchte. Wenn wir nur die von Banse berechneten Flächen für die Züchtungsmöglichkeit dieses Tieres unserer Berechnung zugrunde leger würden, so ergäbe sich für den statistisch erfassbaren östlichen Teil von Nordwestafrika, dass diese Grenze bereits überschritten wäre, woraus hervorgeht, dass wenigstens in diesen Gegenden in der Tat eine größere Zahl geweidet werden kann als im Kaplande auf der gleichen Fläche. Denn was er als Steppe rechnet, trägt zum nicht geringen Teil eine weit bessere Bewachsung als große Teile der innersüdafrikanischen Hochländer, während die ebenfalls Schafe beherbergende Kulturregion viel größer ist als die dortigen diesen vergleichbaren Landschaften. Die Übergänge zur Wüste endlich sind hier ebensogut bewässert wie große Teile der zum unteren Orangeflussgebiet gehörenden Gegenden. Alles in allem dürfte Nordwestafrika demnach weit mehr Schafe zu ernähren imstande sein als es heute beherbergt.

Ziegen gibt es zwar in verhältnismäßig großer Menge — 1911 wurden ihrer in Algerien und Tunis zusammen 4.354.000 Stück gezählt — , aber sie überwiegen doch nicht in dem Maße, wie in den Eingeborenenländern von Afrika. Ohne Zweifel würde die Zucht von Angoraziegen in manchen Landschaften Aussicht auf guten Erfolg bieten. Ganz in den Hintergrund tritt dagegen die Schweinezucht; sie entspricht nicht entfernt der französischen, denn während in der Republik auf jedes Tausend Einwohner 174 Tiere zu rechnen sind, gab es deren auf jedes Tausend der europäischen Bevölkerung in den beiden nordwestafrikanischen Ländern im angeführten Jahre nicht mehr als 154.

In diesem Punkte erkennen wir deutlich den Einfluss der kolonisierenden Nationalität. Während Nordwestafrika mindestens ebensosehr die Haltung von Schweinen begünstigt wie die zumeist ebenfalls trockenen südafrikanischen Gebiete, finden wir in der südafrikanischen Union gleichwohl, auf jedes Tausend Bewohner eine Stückzahl von 181 Tieren im gleichen Jahre. Verrechnen wir diese aber auf die Europäer allein, die als Verbraucher in erster Linie in Betracht kommen, so ergibt sich sogar die außerordentliche Verhältniszahl von rund 850 Stück. Das ist ebenso wie die gelegentlich der Erwähnung der Rinderzucht mitgeteilten Einzelheiten ein Beweis für die geringere Fähigkeit der Franzosen, die landwirtschaftliche Produktion zunächst einmal dem eigenen Bedarf der Kolonie so vollständig anzupassen wie das Briten, Holländer und Deutsche verstehen.

Die Bevölkerung von Nordwestafrika ist in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung hoch einzuschätzen. Das mohammedanische Element erfreut sich trotz aller Unterschiede gegenüber einer früheren, glänzenderen Zeit eines Kulturstandes, der es weit über die höchststehenden von außen nicht beeinflussten Völker der Schwarzen erhebt. Dazu aber kommt wenigstens im Osten der sehr bedeutende Einfluss des Europäertums, das auch in seinen weniger wertvollen Bestandteilen immer noch als ein wichtiger Kulturfaktor gelten kann und besonders in Algerien als Produzent und als Abnehmer europäischer Waren eine gleich bedeutsame Stellung einnimmt. Alles in allem ist der ganze Nordwesten des Weltteils für den Welthandel bis jetzt eine der wichtigsten Landschaften des Kontinents. Obwohl er in seiner streng geographischen Abgrenzung nicht übermäßig ausgedehnt ist, beherbergt er doch eine, verglichen mit anderen afrikanischen Gebieten nicht unbedeutende Menschenmenge. Seine Gesamtbevölkerung beträgt nach der Zählung von 1911 in den beiden östlichen Ländern insgesamt 7.449.000 Seelen, während Marokko wechselnd auf 5 bis 8 Millionen geschätzt wird. Vergleichen wir das Gebiet wieder mit dem zweiten, von Europäern stark beeinflussten Lande, mit dem viel ausgedehnteren außertropischen Südafrika, so ergibt sich für die Atlasländer eine weit größere Masse von zudem recht hoch kultivierten Eingeborenen, die im Handelsverkehr die allerdings geringere Zahl von Europäern auszugleichen imstande sein müsste, wenn die Verwaltung eines solchen Gebietes die wirtschaftliche Erziehung dieser Eingeborenen in zweckentsprechender Weise in die Hand nimmt. Immerhin erhellt der Wert der Bevölkerung des Nordwestens aus der einfachen Tatsache, dass auf den Kopf der Bevölkerung von Algerien und Tunis 1911 im Gesamthandel (wobei demnach die Zahlen nur angenähert zu verstehen sind) in der Einfuhr beinahe 80, in der Ausfuhr fast 75 M. kamen. Für Marokko erübrigt sich bei der Minderwertigkeit der dortigen Erhebungen eine ähnliche Berechnung, dagegen ist es von großem Wert, sich die entsprechenden Summen für Algerien allein zu vergegenwärtigen. Hier kamen nämlich in demselben Jahre beinahe 90 M. in der Einfuhr und annähernd 80 M. in der Ausfuhr auf den Kopf. Berücksichtigt man, dass die Eingeborenen von Algerien, an ihrer Eigenproduktion gemessen, hinter denen von Tunis zurückstehen, so zeigt sich in diesen Zahlen in unwiderleglicher Weise die ungeheure Bedeutung der zahlreicheren europäischen Bevölkerung für das Wirtschaftsleben dieser Kolonie

Wenden wir uns der Bevölkerung selbst zu, so bedarf es immerhin eines Hinweises auf die verschiedenen Elemente innerhalb der eingeborenen Bewohner. Den Grundstock bilden die altafrikanischen Berber, doch sind sie mehr oder weniger mit den asiatischen Einwanderern, den Arabern, untermischt. Dass sie wirtschaftlich nicht durchweg gleichartig eingeschätzt werden können, beweist manche Eigentümlichkeit (s. die bereits oben erwähnte Stellung der Berbern im Anbau des Ölbaums). Doch sind sie auch abgesehen von ihrer ursprünglichen Rassenzugehörigkeit keineswegs gleichwertig. So gelten die tunesischen Araber mit Recht für höher entwickelt und tüchtiger als die algerischen. Dagegen ist das wirtschaftlich stets nachteilige Nomadisieren, das man vorwiegend bei den südlichen Arabern trifft, nicht in jedem Falle Folge angeborener Neigung, vielmehr in der Form des Weidewechsels auch in der Natur des Landes begründet. So selbst in den Regionen des marokkanischen Atlasvorlandes, wo nach Th. Fischer der Steppengürtel seinen Bewohnern teilweise halbnomadische Lebensweise aufnötigt. Aber auch die völlig fremden Bestandteile sind sehr verschiedengeartet. So wird der Charakter der marokkanischen Bevölkerung nach demselben Forscher gegenüber der algerischen und tunesischen in hohem Grad durch den starken Prozentsatz von [Schwarzen] bestimmt, den man dort antrifft und der die engeren Beziehungen dieses Landes zum Sudan ohne weiteres erkennen lässt. Umgekehrt ist es im Osten die Verschiedenheit des europäischen Elements, die die mehr oder weniger enge Nachbarschaft europäischer Länder anzeigt. Es überwogen z. B. vor der Besitzergreifung von Marokko durch die Franzosen, die Spanier alle anderen Nationen zusammen. Freilich gab es damals (1910) überhaupt kaum 20.000 Fremde in dem Lande, wobei natürlich die spanischen Küstenorte nicht eingerechnet sind. In Algerien stehen, wie zu erwarten ist, die Franzosen weitaus an der Spitze der 1911 gezählten 747.000 Europäer; neben ihnen gab es noch zahlreiche Spanier und außerdem eine größere Anzahl von Italienern. Erst im Osten, in Tunis überwiegt das italienische Element bei weitem das französische und zu ihm gesellen sich hier bereits ziemlich viel Malteser. Endlich muss als fremder Bestandteil auch das Judentum erwähnt werden, das freilich seit sehr langer Zeit in Nordwestafrika anwesend ist. Insgesamt gibt es hier rund 400.000, von denen der größte Teil, annähernd drei Viertel, in Marokko lebt. Sie sind nicht allein im Handel tätig, sondern vielfach auch als Handwerker und stehen im allgemeinen in Algerien auf einer etwas höheren Kulturstufe als in Marokko. Die meisten Europäer in Nordwestafrika zählte 1911 das Departement Algier, die wenigsten das Departement Oran. in dem nur etwa ein Fünftel der in ganz Algerien ansässigen lebte. Die Südterritorien dagegen beherbergten ihrer nur wenige Tausende, insgesamt nur 0,8 Prozent aller in Algerien anwesenden.

Von besonderer Bedeutung ist die verhältnismäßig große Dichte der Bevölkerung. Wir legen hier passend wieder die von Banse aufgestellte Berechnung der streng geographisch abgegrenzten Atlasregion zugrunde. Auf Marokko entfallen dann 394.000 qkm mit, freilich nur geschätzt, 6 Millionen Einwohnern. Die mittlere Dichte würde dann etwas mehr als 15 Menschen auf dem Quadratkilometer betragen, also viel mehr als in dem außertropischen Gebiet des Südens von Afrika. Die Gegensätze, die sich in der wirtschaftlichen Bedeutung der einzelnen Gebiete deutlich zeigen, sind freilich sehr groß. Während die von Steppen oder von Gebirgen eingenommene Hauptregion noch nicht einmal ganz 10 Menschen auf dem Quadratkilometer beherbergt, sitzt in dem nur 85.000 qkm umfassenden ozeanischen Vorlande die ungefähre Hälfte der Bevölkerung des ganzen Landes, so dass hier die fast europäisch anmutende Volksdichte auf über 35 steigt.

In Algerien, das Banse auf 288.000 qkm ansetzt, wohnen rund 5 Millionen Menschen, so dass sich eine Dichte von 18 ergibt, während Tunis mit 77.000 qkm und 1.800.000 Bewohnern eine ebensolche von 23 — 24 aufweist. Nicht ohne Interesse ist der weitere Nachweis des genannten Autors, dass die Atlasländer insgesamt von dem, was man volklich und kulturell als eigentlichen Orient bezeichnen kann, zwar dem Räume nach nur den 22. Teil ausmachen, der Bevölkerungsmenge nach aber ein volles Fünftel und dass sich schon daraus die große Bedeutung dieses Gebietes ergibt.

Indessen übt die Verteilung der Bevölkerung nicht nur durch ihre Dichte einen Einfluss auf das wirtschaftliche Leben aus. Fast noch wirksamer ist die Einwirkung auf Produktions- und Kaufkraft der Bewohner, soweit sie in der Größe und in der Häufigkeit städtischer Siedlungen beruht. Sie wird um so bedeutender, je mehr diese von der europäischen Kultur abhängig sind, doch gewährt ihnen auch die hochwertige Halbkultur der Orientalen einen in die Augen fallenden Vorrang vor größeren Ortschaften der farbigen Rasse. Auch in dieser Beziehung ist deshalb der Nordwesten Afrikas gegenüber vielen Ländern des Weltteils in hohem Grade bevorzugt. Schon die Anwendung der auf die Fläche bezogenen Verhältniszahlen lässt diesen Vorzug klar erkennen. Da die Gesamtfläche von Nordwestafrika, soweit sie überhaupt Städtewesen im europäischen Sinne hervorzubringen vermochte, nur rund 750.000 qkm umfasst, so erhalten wir bei einer Verrechnung der Großstädte und der Mittelstädte von mehr als 20.000 Einwohnern auf je 100.000 qkm in den Atlasländern 0,21 Großstädte und 2,2 Mittelstädte der angegebenen Größenklasse. Dass nicht nur die Beziehungen zum Auslande diese für afrikanische Verhältnisse beachtenswerte Stadtdichte hervorgebracht haben, entnehmen wir daraus, dass von den Orten zwischen 20.000 und 100.000 Einwohnern nur die Hälfte zugleich Seehäfen sind. Auch kleinere Orte, die eine nicht unwesentliche Rolle spielen, gibt es in nicht geringer Anzahl. H. Wichmann führt allein für Algerien 24 Orte zwischen 5.000 und 20.000 Einwohnern an.

Freilich war, zumal im Westen, die wirtschaftlich so ungemein wichtige Fremdbevölkerung in den Küstenstädten stets am zahlreichsten vertreten, weshalb diese für den Welthandel viel wichtiger sind als selbst ziemlich große Orte im Innern. Wichmann teilt eine für Nordwestmarokko gültige, allerdings nur auf Schätzungen beruhende Zusammenstellung mit, nach der sowohl Europäer wie Juden in den Hafenstädten außerordentlich überwiegen. So beherbergte selbst das mächtige Fes 1910 nur 10.000 Juden und nicht mehr als 120 Europäer, während andererseits das im fernen Süden gelegene Mogador neben 12.000 Mohammedanern ebensoviel Juden und mehr als 300 Europäer in seinen Mauern barg. Die Internationalität der nördlichen Häfen ist natürlich noch größer. In Tanger waren nicht weniger als ein Fünftel, in Casablanca immer noch ein Sechstel der Gesamtbevölkerung Europäer. Seit jener Zeit hatte aber eine starke Vermehrung der Europäer stattgefunden. Nach Kampffmeyer gab es im Juli 1913 bereits 50.000 in Marokko und es ist ein Zeichen für den wirtschaftlichen Wert dieses Landes, dass diese ansehnliche weiße Bevölkerung sich bereits in umfangreichem Maße wirtschaftlich zu betätigen begann.

Die bedeutendsten Orte, zugleich die für Gewerbe und Handel wichtigsten Punkte sind freilich weniger zahlreich. Hier mögen sie nach Maßgabe der abgerundeten Einwohnerzahlen aufgeführt werden, wie solche sich aus der letzten Zählung ergaben. Es sind in Marokko im Binnenlande Fes (100.000) und Marrakesch (60.000), denen sich an der Küste die drei größeren Eingangspunkte Tanger (46.000) und Rabat (47.000) anschließen. Dem augenblicklich bevorzugten Casablanca (30.000) stellt Kampffmeyer eine vielleicht nur geringe Bedeutung für die Zukunft in Aussicht. Von großen Häfen des Ostens sind für den Hauptverkehr sowohl mit Europa wie mit den Weltlinien Oran, Algier und das freilich nicht unmittelbar am Meere gelegene Tunis mit seinem Hafen Goletta von Wichtigkeit, während Biserta vorwiegend militärisches Interesse besitzt. Die drei Großstädte der nördlichen Küste sind auch in unserem Sinne sehr bedeutende Orte. Selbst die kleinste von ihnen, Oran, zählte 1911 123.000 Einwohner, während Algier 172.000 und Tunis 200.000 beherbergte. Die beiden erstgenannten machen einen fast südeuropäischen Eindruck; ganz besonders gilt das von Algier, in dem die Europäer, vorwiegend Franzosen, alle anderen Elemente weitaus überwiegen. Bedeutend sind endlich noch Constantine (65.000), Bona (42.000). Wichtige Verkehrspunkte in Tunis endlich der Hafen Sfax (30.000) und das in der mohammedanischen Welt hochangesehene Kairuan im Innern des Landes.

Vergleichen wir nunmehr die Bedeutung des Handels mit den natürlichen Hilfsquellen Nordwestafrikas und mit den Leistungen seiner Bevölkerung. Wir sahen, dass die Produktionskraft hier hoch einzuschätzen ist und dass die verhältnismäßig hohe Halbkultur der Eingeborenen sowie der starke Prozentsatz von Europäern ihm eine beachtenswerte Stellung unter den afrikanischen Wirtschaftsgebieten einräumen. Gleichwohl ist diese Gunst der Verhältnisse in Marokko bisher nur in sehr geringem Grade in den beiden anderen trotz der in Algerien schon so lange dauernden Europäerarbeit erst zu einem Teile ausgenutzt worden.

Beachten wir zuvörderst die Beziehungen zu den Haupthandelsstaaten der Erde, so zeigt sich, entsprechend den rein geographischen Verhältnissen, das Übergewicht Frankreichs, das ja auch für Marokko als unmittelbarer Nachbar in Betracht kommt. Daneben stehen immer wieder die Industrie- und Handelsländer England und Deutschland im Vordergrunde. Das Jahr 1911 bietet uns insofern gute Zahlen zur Beurteilung der geographisch bedingten Handelsverbindungen, weil damals die Marokkofrage noch keinen Einfluss auf den Warenverkehr ausgeübt hatte. Es betrug zu jener Zeit der Anteil der Nachbarstaaten und der Seestaaten am Handel in Hundertteilen abgerundet:

104 Warenverkehr

[in Marokko: Nachbarstaaten Seehandelsstaaten
Einfuhr Ausfuhr Einfuhr Ausfuhr Frankreich mit Algier . Spanien
49 3,1 37 11 England. . . Deutschland . 31 8 24 20 in Algerien: Einfuhr Ausfuhr Einfuhr Ausfuhr Frankreich . . Italien .... Spanien . . . Marokko . . . 85 0,5 1,2 2,8 80 1,5 0,9 1,6 in Tunis: England. . . Deutschland . 2,7 . 0,9 3,8 2,1 Einfuhr Ausfuhr Einfuhr Ausfuhr Frankreich und Italien .... Algier , 66 5,1 56 12 England. , , Deutschland . . 10,6 . 2,4 14 2,2]

Trotz der Schwankungen, die der Handel in derartigen Ländern selbst innerhalb kürzerer Zeit durchzumachen pflegt, sind wir doch imstande, den Gang der Gütererzeugung auf Grund der neueren Ausfuhrlisten zuverlässig beurteilen zu können. Wenn z. B. Marokko, obwohl der Einfluss der Europäer auf die Produktion damals noch kaum fühlbar war, an wichtigeren Erzeugnissen des Landbaues im Jahre 1911 für 29 Millionen, an solchen der Viehzucht für rund 20 Millionen M. zur Ausfuhr brachte, so spricht das unbedingt für die künftige Leistungsfähigkeit seiner Landwirtschaft, sobald der erwähnte Einfluss erst einmal zu einer Anwendung höherstehender Methoden geführt haben wird. Gewerbliche Gegenstände, Schuhe ausgenommen, spielen dagegen im Handel nach außerhalb gar keine Rolle. Immerhin zeigen die neuesten Ein- und Ausfuhrwerte abermals die Bedeutung, die der Westen der Atlasländer mit der wachsenden Zahl der Europäer und mit dem engeren Anschluss an den Weltverkehr gewinnen muss. Kampffmeyer erwähnt u. a., dass im Jahre 1912 allein der Handel der französischen Zone, den Landhandel zwischen Algier und Marokko nicht einmal eingerechnet, die Summe von 140 Millionen M. überstieg, wobei auch der Wert der von der Regierung für die Truppen eingeführten Güter nicht mitgerechnet ist. Dabei ist von besonderem Interesse, dass in diesem Jahre der deutsche Handel dem englischen erheblich überlegen war.

Auch in den beiden östlichen Atlasländern ist lediglich die landwirtschaftliche Produktion für die Entwicklung des Handels maßgebend. Die europäische Kolonisation hat in Algerien bereits dazu geführt, dass die Erzeugnisse des Bodenbaues mit recht erheblichen Summen an der Ausfuhr beteiligt sind, wie denn deren wichtigster Gegenstand, der Wein, ganz von europäischen Produzenten stammt. Seine Beteiligung an dem Werte der Ausfuhr hat ständig zugenommen. In dem von uns angezogenen Jahre betrug sie mit mehr als 165 Millionen M. sogar 45 Prozent der Gesamtsumme. Auf das Getreide sowie auf Mehl, Gries und Nebenprodukte kamen weitere 18 und auf Erzeugnisse der Frucht-, Tabak- und Gemüseerzeugung 10 Prozent, so dass also der Landbau allein fast drei Viertel der gesamten Ausfuhr deckte. In der Tat, für ein Land mit so ausgedehnten Weiden ein etwas beschämendes Ergebnis, denn auf die Erzeugnisse der Tierzucht kamen überhaupt nur 40 Millionen M. gleich 9 — 10 Prozent ihres Gesamtwertes.

Die Einfuhr bietet kein sonderlich bezeichnendes Bild. Webwaren, Kleidungsstücke und Lederwaren überwiegen, mit beträchtlichen Summen sind auch Möbel, Papier- und Kurzwaren sowie Werkzeuge und Ähnliches vertreten, alles Dinge, die wir wohl vorwiegend auf Rechnung des Europäertums setzen dürfen. Im Vergleich mit anderen afrikanischen Gebieten sind dagegen Maschinen aller Art wenig vertreten. Das hat wohl seinen Grund in dem Fehlen eines ausgedehnten, in europäischen Händen befindlichen Großgrundbesitzes sowie in der starken Beteiligung Eingeborener am Landbau. Große Werkmaschinen und Wagen, wie ihrer der Verkehr bedarf, sind aber bereits in ziemlich ausreichendem Maße vorhanden und werden daher jetzt vorwiegend nur noch ergänzt.

In merkürdigem Gegensatz zu dem altfranzösischen Besitz steht Tunis. Trotz der an sich die Landwirtschaft begünstigenden Beschaffenheit des Landes spielen ihre Erzeugnisse im auswärtigen Handel eine viel geringere Rolle als in Algerien. Bei einer Ausfuhr, die 1911 immerhin mit 115 Millionen M. bewertet wurde, verdient von diesen lediglich das Getreide mit 32 Prozent eine besondere Hervorhebung. Wein und Olivenöl ergaben zusammen nur wenig über 5, tierische Erzeugnisse (Vieh und Häute) nicht mehr als 4 — 5 Prozent des Ausfuhrwertes, während auf die wichtige bergmännische Produktion allein 36 zu rechnen waren. Die Einfuhr weist dagegen keinerlei bemerkenswerte Besonderheiten auf.

Der Verkehr von Nordwestafrika zur See ist bereits kurz charakterisiert worden. Dagegen ist von Wichtigkeit, dass der Schiffsverkehr von Marokko bereits im Jahre 1910 sich auf 2.563.000 Tonnen belief. Er betrug damit weit mehr als ein Drittel des algerischen Gesamtverkehrs. Da sich die Ein- und Ausfuhr dem Gewicht nach in keiner Weise mit derjenigen Algeriens messen kann, tritt die Bedeutung des bloßen Anlaufverkehrs für die marokkanischen Häfen in dieser Zahl sehr deutlich hervor. Dass sie aber auch im Osten eine besonders große Rolle spielt und dass hier namentlich die großen Dampfer der Weltlinien, keineswegs aber der eigne Güterumsatz zur Erhöhung des Schiffsverkehrs während des laufenden Jahrhunderts beigetragen haben, ergibt der einfache Vergleich der fremden mit den unter französischer Flagge verkehrenden Fahrzeugen. Noch im Jahre 1900 gehörten im algerischen Eingangsverkehr nur 40, 1911 dagegen 56 Prozent des Gesamttonnengehaltes Schiffen fremder Nationen an.

Der Landverkehr lässt im Westen noch sehr viel zu wünschen übrig. Unmittelbar vor dem Ausbruch des Weltkrieges war noch recht wenig für die marokkanischen Eisenbahnen geschehen. Vor 1912 gab es überhaupt keine Bahn. Die in jenem Jahre eröffnete Strecke von Casablanca nach Rabat leitete die neuzeitige Verkehrsperiode ein, während die Bahn von dort nach Marrakesch sowie die Verbindung mit Algerien 1914 noch nicht vollendet waren. Vergleicht man Marokko mit Algerien und Tunis als Verkehrslandschaften, so sieht man, dass, damit das Netz in diesem von der Natur bevorzugten Lande die gleiche Dichte erhalte wie dort, noch mehr als 2.500 km gebaut werden müssten, wobei aber hier die Wüste nicht eingerechnet ist. Bedauerlicherweise ist, was bisher vollendet ist, in Schmalspurweite angelegt, was wegen der späteren Verkehrsbeziehungen innerhalb der Gesamtlandschaft, die sich niemals werden ausschalten lassen, nicht gerade vorteilhaft erscheint. Ursprünglich, nach einem französischen Kammerbericht aus dem Jahre 1904, hatte man für Marokko auch nur 1.200 km Bahnen vorgesehen, die allerdings insofern den nächstliegenden Bedürfnissen entsprechen würden, als hier bereits der Anschluss an das algerische Netz über Tlemcen vorgesehen ist und als sie vorwiegend den bereits vorhandenen Verkehrsstraßen folgen sollen.

Die Bahnlinien des Ostens dagegen sind in ihrer Richtung dadurch bedingt, dass einmal die Wirtschaftszonen in westöstlicher Richtung parallel zueinander verlaufen und dass andererseits die meridionale Verbindung dieser Striche untereinander nötig war. Wir haben es daher hier mit ziemlich ausgedehnten Linien zu tun, denn die große westöstliche Verbindung der Küstenlandschaften misst von Oran bis Tunis nicht weniger als 1.317 km, d. h. diese überhaupt nicht in das Innere eindringende Strecke beansprucht allein mehr als ein Fünftel aller algerisch-tunesischen Eisenbahnen des Jahres 1912.

Obwohl von dieser Hauptlinie eine Anzahl Querlinien in südlicher Richtung abzweigen, stellen nur zwei Linien eine Verbindung aller Wirtschaftszonen dar, indem sie bis in das Grenzgebiet der Großen Wüste, reichen. Die eine, kürzere von Philippeville nach der bekannten Oase Biskra misst allerdings nur 324 km, da das Hochland hier ziemlich schmal ist. Von Oran dagegen führt eine Querbahn, die schon 1908 749 km maß = Frankfurt a. M. — Passau — Wien bis weit in das Gebiet der westalgerischen Sahara, die auch wirtschaftlich nicht ohne eine gewisse Bedeutung ist. Dienen die algerischen Bahnen vorwiegend der Verbindung der landwirtschaftlich wichtigen Gebiete miteinander, so beruht die Bedeutung der in das Innere von Tunis ebenso wie der innerhalb Algeriens nach dem Gebiet von Tebessa führenden Querbahnen nach v. Jezewski in erster Linie auf dem Bergbau, vor allem auf den in großer Ausdehnung vorhandenen Phosphatlagern. Nach demselben Autor betrug im Durchschnitt der Jahre 1904—1906 der Anteil der Landwirtschaft an der algerischen Ausfuhr 85 Prozent des Wertes, während in Tunis 1906 bereits 30 Prozent auf bergbauliche Erzeugnisse kamen. Die besondere Aufgabe der Bahnen im Westen und Osten der nordwestafrikanischen Mittelmeerlandschaften ergibt sich schon hieraus, wird aber noch besser durch den Anteil der Erzeugnisse des Bergbaues an der stark gestiegenen Ausfuhr des Jahres 1911 beleuchtet, wo sie fast 37, die der Phosphate allein sogar 27 Prozent betrug. Diese sind aber ein Massenprodukt, das einen ganz erheblichen Betrieb im Güterverkehr voraussetzt.

Die Lage der Hauptproduktionszonen äußert sich auch in der Länge des Weges, den eine Gütertonne im Verkehr der Eisenbahnen von Nordwestafrika im Durchschnitt zurücklegt. In Algerien, wo die für die Gütererzeugung wichtigste Zone in großer Nähe der Küste verläuft, betrug diese Länge nach mehrjährigem Durchschnitt 102 km, in Tunis dagegen trotz seiner im allgemeinen größeren Fruchtbarkeit war sie 1906 153 km. Bezeichnend ist schließlich, dass der Personen- und Güterverkehr nicht nur

an und für sich im Vergleich mit mitteleuropäischen Bahnen recht schwach ist, sondern vor allem, dass er den größten Teil des Jahres überhaupt nur sehr mäßig ist und zur Zeit der Ernte lawinenartig anschwillt, v. Jezewski hebt als besonders bedeutsam hervor, dass diese Abhängigkeit von der Ernte sich auch, je nach dem Ausfall derselben, in den verschiedenen Jahren ganz verschieden äußert. U. a. erzielte die Linie Philippeville — Constantine, über die die Getreideproduktion der Ebenen von Constantine und Setif ihren Weg zum Meere nimmt, Einnahmen von mehr als 32.000 M. auf das Kilometer, 1887—1889 erreichte sie dagegen nur Höhen bis zu 20.000 M.

Gegen das Verständnis der Franzosen für wirtschaftliche Notwendigkeiten spricht wieder der starke Wettbewerb, der der Güterbeförderung mittels der Eisenbahnen infolge der hohen Frachtsätze bis in die neuere Zeit durch die Kamelkarawanen und den Frachtfahrbetrieb erwächst. Aber man muss festhalten, dass beim Bau dieser Bahnen sogar im Norden des Landes strategische Rücksichten die wirtschaftlichen überwogen haben. Erst neuerdings, bei der Erbauung der bergbaulich wichtigen Strecken, haben wirtschaftliche Überlegungen bei einzelnen Linien im Vordergrunde gestanden.

Wenn wir schließlich die Aufgaben zusammenfassen, welche der Europäer in Nordwestafrika harren, so können wir dabei nicht von dem einseitigen Standpunkte der bisherigen französischen Herren des Landes ausgehen, sondern nur von dem Interesse, das die Gesamtheit der west- und südeuropäischen Völker an diesem Teil des Kontinents zu nehmen befugt ist. Von politischen Fragen haben wir dabei abzusehen; uns beschäftigen an dieser Stelle allein die wirtschaftlichen, auf Grund deren Staatsmänner und Politiker ja schließlich ihre besonderen Wünsche festzulegen und ihre Erfüllung durchzusetzen bemüht sind.

Im Weltverkehr muss vor allem dringend der Ausbau der westmarokkanischen Häfen gefordert werden. Schon 1912 habe ich betont*), dass wir bei der ununterbrochen steigenden Bedeutung der südamerikanischen wie ganz besonders der westafrikanischen Fahrt unserer Dampferlinien allen Grund haben darauf zu achten, dass mit diesem Ausbau nicht gezögert wird. Denn das Anlaufen dieser von Tanger bis Mogador rund 350 Seemeilen langen Küste für alle Afrikadampfer ist um deswillen günstiger als das der Madeira- und der Kanarengruppe, weil ihre Häfen nicht allein in absehbarer Zeit die Aufnahme von Rückfrachten größeren Umfanges gewährleisten werden, sondern weil sie wegen der geringeren Entfernung auch für den Schiffswechsel nach den südeuropäischen Häfen viel geeigneter sind als jene Inseln. Dass aber zur Erreichung dieses Zieles große bauliche Vorbereitungen gehören, ergibt sich wohl zur Genüge daraus, dass der Schiffsverkehr des Hafens Las Palmas auf den Kanaren im Jahre 1911 beinahe sechsmal so groß war als der aller marokkanischen Häfen zusammen.

Was die Eisenbahnen und den Landverkehr anlangt, so ist die Forderung zu stellen, dass wenigstens bei den zu erwartenden Neubauten, also namentlich in Marokko, wirtschaftliche Gesichtspunkte den rein militärischen vorangestellt werden.

*) Vgl. K. Dove, Marokko, Leipzig 1912, B. G. Teubner.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Wirtschaftsgeographie von Afrika