Wie die Alpbacher Riesen und die Dornauer Riesen miteinander kämpften

Autor: Ueberlieferung
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Auf dem Dornerberg im Zillertale wohnten ein Paar Riesen zu derseltben Zeit, wie die Alpbacher Riesen den Roßmooserhof innehatten; die hatten es abgesehen auf den jungen Bartl, und forderten ihn zum »Robeln« heraus, den sie waren gewaltig rauflustig und wollten jenem gern ein Bein stellen, ja noch lieber ihn ganz aus dem Wege räumen. Bartl wich ihnen aus, so viel er konnte, und zeigte keine Neigung, seine Kraft mit jenen zu messen, denn er war nicht rauflustig. Da kamen aber einstmals die Dornauer Riesen herüber und trafen mit dem alten Roßmooshöfer zusammen, bei dem just dessen Bartl anwesend war, und spöttelten über den Sohn, und forderten ihn abermals auf, mit ihnen zu robbeln. Da nun der Bartl unentschieden schwieg, so wurmte das den Alten, und er rief: »Bartl, bist d' denn goar koa Bua, da d' alles leid'st?«

»Ja, Datt'n, darf i denn?« frage der Bartl, und wie der Vater bejahend nickte, so begann der Sohn wieder: »Aft Datt'n, mit oan isch aber schiar nit der Müah wert, ich robble glei mit boadi!«

Und da ging der Kampf los mit den beiden Dornauerbergern, der Bartl erwischte gleich jeden beim Kragen, zog sie in die Höhe, ließ sie zappeln und mit Händen und Füßen strampeln, bis ihnen das Wasser aus den Augen rann, dann ließ er sie fallen, und da schlugen sie hin und lagen wie tot und waren nur mit Mühe wieder in das Leben zurückzurufen.

Als sie sich erholt hatten, schlichen sie sich beschämt vom Kampfplatz und verredeten, je wieder mit dem Bartl anzubinden. Dessen Ruf aber wuchs noch weit und breit hin durch diesen Sieg, denn die Dornberger waren keineswegs Schwächlinge. Jeder allein trug oft 3 bis 4 Salzsäcke, eine Last von 5 bis 6 Zentner, von Zell im Zillertal auf den Dornerberg, auf dem sie in einer Berghöhle wohnten. Dabei hüpften sie lustig am und im Bache von Stein zu Stein, bückten sich samt ihren Lasten und fingen die Forellen im Bache, die unter den Steinen versteckt waren, mit ihren Händen. Dieser Riesenbuben Schwester war es, die ihren Bräutigam, den Pfitscher-Grundbauernsohn, vor lauter Kraft beim Verlobungskuß zu Tode drückte, obgleich der Pfitscherbub schon selbst ein halber Riese war.