Die Verbindung mit den anderen Lagern

In Birkenau — dem größten Nebenlager von Auschwitz, in dem zeitweilig vier- bis fünfmal so viel Häftlinge wie im Stammlager waren — hatten wir einige verhältnismäßig schwache Gruppen, die allerdings im Verhältnis zu uns im Stammlager gut bewaffnet waren. Sie sahen die großen Transporte ankommen und sahen förmlich die großen Menschenvernichtungen aus allernächster Nähe. Kein Wunder, wenn sie oftmals, die Lage falsch einschätzend, losschlagen wollten. Wir vom Stammlager aus mahnten oft zur Mäßigung, denn uns war klar, schlägt Birkenau los, bedeutet es bei den starken SS-Kräften, die im Lager waren, dass wir einen Schritt zur Selbstvernichtung tun. Wir mussten also Geduld haben und auf den günstigsten Moment warten. Um aber das Verständnis für diese Dinge bei unseren Birkenauer Kameraden zu vertiefen, entsandten wir einen guten Organisator, den österreichischen Kommunisten Simra, der bis dahin in der Gruppe der SS-Fahrbereitschaft tätig war, nach Birkenau, um dort die Leitung der Gruppen in die Hand zu nehmen. Mit Simra hatten wir dann regelmäßige Verbindung und konnten über ihn auf das Geschehen in Birkenau einwirken.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Widerstand in Auschwitz