Wichtigkeit der Schulanstalten

Aus: Münchner Mittwochs- und Sonntagsblatt für den gebildeten und bildungsfähigen Bürger und Landmann
Autor: Luther, Martin Dr. (1483-1546) theologischer Urheber der Reformation, Erscheinungsjahr: 1807
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Aus Doktor Martin Luthers Schriften, Schulen, Bildung, Erziehung, Religion
Löbliche Schulen sind der Brunnen alles sittlichen Wesens im menschlichen Leben, und so sie zerfallen, muss große Blindheit folgen, in der Religion und anderen nützlichen Künsten und Wissenschaften entsteht ein rohes tierisches Leben bei den Leuten; darum haben alle weise Regenten bedacht, dass die Schulen zu erhalten und dass sie ein großes Licht seien des bürgerlichen Lebens. Denn wiewohl sie in dem, dass die Knaben lernen Sprachen und Künste als ein heidnisches äußerliches Ding anzusehen sind; doch sind sie hoch vonnöten. Denn wenn man nicht Schüler zieht, so werden wir nicht lange Pfarrherrn und Prediger haben, wie wir wohl erfahren, denn die Schule muss der Kirche geben Personen, die man zu Aposteln, Evangelisten und Propheten, das ist, Prediger, Pfarrherrn und Regierer machen kann, ohne was man noch sonst für Leute haben muss in der ganzen Welt, die Kanzler, Räte, Schreiber und dergleichen sollen werden, die alle weltlich helfen regieren. Darum haben vormals die Kaiser, Könige und Fürsten sehr wohl daran getan, dass sie mit solchen Fleiß so viele Schulen, hohe und kleine Klöster und Stifte gebaut haben, dass der Kirchen haben großen und reichen Vorrat an Personen haben wollen schaffen, aber durch die Nachkommen schändlich zu Missbrauch verkehrt sind. Also sollen jetzt Fürsten und Herrn auch tun, der Klöster Güter zu Schulen wenden, und viele Personen stiften zum Studio; werden es unsere Nachkommen missbrauchen, so haben wir zu unserer Zeit das unsere getan.

Martin Luther als Mönch. Holzschnitt von Lukas Cranach

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Luther und Melanchthon beim Übersetzen der Bibel

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