1. Vorbereitungen zur Reise, Ausreise und Yoruba-Expedition.

Im Oktober des Jahres 1898 wurde von selten des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, insbesondere der Herren Karl Supf und Professor Dr. O. Warburg, der Plan gefasst eine Expedition zur Erforschung der Kautschukverhältnisse in unseren Kolonien nach Westafrika zu entsenden. Es sollte Aufgabe der Expedition sein, die Kautschukpflanzen anderer Kolonien nach Kamerun zu überführen und dort, wenn möglich, zum Anbau derselben anzuregen, ebenso die in den fremden Kolonien gewonnenen Erfahrungen der Entwickelung der Kautschukindustrie unseren Kolonien zur Verfügung zu stellen. Ich wurde mit der Leitung der Expedition betraut.

Sobald durch Eingehen der dazu nötigen Gelder die Ausführung der Expedition gesichert war, begann ich mit meinen Vorbereitungen. Es war unterdessen schon der Monat Dezember herangekommen, so dass ich, da die Ausreise auf Anfang Februar 1899 festgesetzt war, keine Zeit zu verlieren hatte. Außer Anschaffung der zum persönlichen Gebrauch nötigen Kleidungsstücke und allgemeinen Expeditionsausrüstungen hatte ich auch die zur Ausführung meiner Aufgabe nötigen Chemikalien und Apparate, von denen umstehend einige abgebildet sind, zu beschaffen.


Da die Eingeborenen beim Anzapfen der Lianen und Bäume meist durch zu tiefes Einschneiden großen Schaden anrichten, ließ ich für die mitgenommenen Messer und Beile Scheiden anfertigen, welche ein zu tiefes Eindringen der Schneide in die Rinde verhüten sollten. Diese Scheiden waren aus starkem Blech hergestellt und konnten den betreffenden Instrumenten vor Gebrauch derselben aufgeschoben werden.

Auskunft über die zu bereisenden Länder erhielt ich, soweit dieses möglich war, bereitwilligst von vielen Seiten; auch war Herr Dr. Mertens, der Direktor der Graphischen Anstalt in Berlin, so freundlich, mir Auskunft über Photographieren in den Tropen zu geben, und den von mir für die Expedition angeschafften photographischen Apparat zu prüfen.

Kurz vor meiner Abreise von Berlin traf noch Dr. Preuß, der Leiter des botanischen Gartens von Victoria, ein mit der freudigen Nachricht, dass es ihm gelungen sei, die echte Kickxia im Kamerun-Gebiet nachzuweisen, und dass es sich um zwei spezifisch vollständig verschiedene Arten handele, von denen die eine guten Kautschuk liefere, die andere dagegen wertlos sei. Auch ihm verdanke ich viele wichtige Angaben und Vorschläge, die mir bei Ausführung meiner Expedition von großem Vorteile waren. Er erklärte sich auch bereit, etwaige von mir nach Kamerun gebrachte Kautschukpflanzen im botanischen Garten zu Victoria in Kultur zu nehmen und später an die Pflanzungen zu verteilen, wodurch natürlich die Einführung fremder Kautschukpflanzen in Kamerun bedeutend erleichtert werden konnte.

01 Messer und Beile zum Anzapfen der Kautschukpflanzen nebst Bechern zum Auffangen des Milchsaftes.

Am 7. Februar 1899 war ich mit den Vorbereitungen fertig und konnte somit am 8. Februar meine Abreise von Berlin ausführen. Da der Dampfer erst am 11. Februar abfahren sollte, hatte ich auch in Hamburg noch Zeit genug, die Herren, an welche ich Empfehlungsschreiben hatte, zu besuchen. Auch hier erfuhr ich noch manches, das für meine Reise wertvoll war; so habe ich besonders den Herren Thormählen, Jantzen und Rhode noch für das Interesse zu danken, welches sie meiner Expedition entgegenbrachten. Der Zufall wollte es, dass damals auch der ehemalige Gouverneur von Kamerun, Excellenz v. Soden, Geheimrat Prof. Dr. Wohltmann und Herr Upmann sich in Hamburg aufhielten, von denen ganz besonders die beiden erstgenannten Herren in der Lage waren, mich tiefer in die Verhältnisse Kameruns einzuweihen, und dank ihrer Liebenswürdigkeit sollte ich noch später viel davon profitieren.

Endlich, am 11. Februar, lichtete der Dampfer „Adolph Woermann“, mit dem ich zunächst bis Lagos reisen sollte, seinen Anker; am Abend konnten wir noch einmal einen letzten Blick auf die deutsche Küste an der Elbe-Mündung werfen, und dann ging es hinaus in die See. Wie wünschte ich damals, dass es mir vergönnt sein möge, meine Aufgaben zu erfüllen und mit reichem Erfolge nach Abschluss der Expedition in das Vaterland zurückkehren zu können.

Am ersten Abend war die Stimmung an Bord natürlich zum Teil sehr gedrückt, so manch einer der Mitreisenden verließ seine Lieben zu Haus zum ersten Male auf längere Zeit, und ein jeder wusste, dass manchem nicht das Glück blühen würde, seine Heimat wiederzusehen.

Je weiter wir uns vom Vaterlande entfernten, desto mehr verschwanden die trüben Gedanken, um den Hoffnungen auf Erfolg Platz zu machen. Die Passagiere lernten sich näher kennen, und schon nach wenigen Tagen herrschte die fröhlichste Stimmung an Bord.

Am 13. Februar fuhren wir in den Kanal ein. Ein plötzliches tiefes Fallen des Barometers schien Sturm anzuzeigen, so dass der Kapitän es für geraten hielt, vorsichtig zu manövrieren; doch auch diese Gefahr war bald vorüber.

Dank der Liebenswürdigkeit unseres Kapitäns Jensen vergingen die Tage schnell, und alles war froh und guter Dinge. Zudem erhielten wir gutes Essen, was um so mehr in Betracht kam, als durch die Seeluft unser Appetit bedeutend gereizt wurde.

Als wir uns am 19. Februar der Insel Madeira näherten, waren die kalten Winde, welche uns ziemlich weit nach Süden begleitet hatten, bereits verschwunden, und das angenehmste Frühlingswetter brachte uns in freudige Stimmung. Fast alle benutzten daher den Aufenthalt vor Funchal zu einer Exkursion, denn gerade hier ist Madeira am schönsten. Mit einigen Mitreisenden unternahm ich eine kleine Fahrt mit der Zahnradbahn auf die Berge im Rücken der Stadt. Nachdem wir von einer Kirche daselbst eine der schönsten Aussichten genossen hatten, welche die Erde wohl bietet, und uns durch ein Gläschen Madeiraweines gestärkt hatten, ging es im rasenden Tempo auf Holzschlitten, wie sie hier bei derartigen Touren üblich sind, den Berg hinunter.

Man konnte dabei nicht umhin, die Geschicklichkeit der beiden Lenker zu bewundern, welche selbst bei plötzlichen Biegungen der steilabfallenden Straßen den dahinsausenden Schlitten sicher führten. Nach kurzem Spaziergange durch den Stadtgarten, der durch wundervolle Exemplare von Palmen sich auszeichnet, kehrten wir nach dem Dampfer zurück. Noch vor Mitternacht wurde der Anker wieder gelichtet, und weiter ging es unserm Ziele entgegen.

Als wir am nächsten Morgen erwachten, lagen wir im Hafen von Las Palmas. Da wir nur wenige Stunden hier blieben, war es keinem der Passagiere gestattet, das Schiff zu verlassen, denn noch vor Mittag fuhren wir auch wirklich wieder ab. Mit jedem Tage wurde es nun merklich wärmer, so dass alle Passagiere sich schon vor Ankunft des Dampfers in Monrovia ihrer Tropen- und Sommerkleidung bedienten. Monrovia, die Hauptstadt der Negerrepublik Liberia, konnten wir leider vom Dampfer aus kaum erkennen, denn die Stadt selbst ist von der See kaum zu erblicken, da sie zum großen Teile durch einen dicht mit Urwald bedeckten Hügel verborgen wird. Die Vegetation ist sehr üppig, eine Folge der riesigen Niederschläge, durch welche sich Liberia und das benachbarte Sierra Leone -Gebiet auszeichnen und wie sie ähnlich oder sogar noch stärker nur noch in einem Teile unseres Schutzgebietes von Kamerun sich wiederholen. Als wir am 27. Februar Monrovia verließen, sah es an Bord unseres Dampfers bedeutend lebendiger aus als zuvor, wir hatten nämlich eine größere Anzahl Cruneger und Weyboys an Bord bekommen, welche nun, wie es hier an der Küste allgemein üblich ist, die Scheuerarbeiten und das Aus- und Einladen der Fracht zu besorgen hatten.

Viele der westafrikanischen Küstenplätze zeichnen sich durch eine sehr hohe, unregelmäßige und daher häufig sehr gefährliche Brandung aus, und hier besonders bewähren sich die Cruneger und Weyboys in erster Linie. Es ist kaum zu glauben, mit welcher Geschicklichkeit sie die Boote, welche zum Löschen der Ladung verwendet werden, durch die Brandung hindurchschaffen. Natürlich lassen sich hier überhaupt nur die eigens zu dem Zwecke von dem Dampfer mitgeführten scharfkieligen Brandungsboote verwenden. Überschlägt sich solch ein Boot einmal an einem hohen Brecher, so lassen sich die Neger, welche übrigens alle wie die Fische schwimmen können, so weit durch die hereinbrechenden Wellen an Land tragen, bis sie festen Boden unter sich fühlen, einen geeigneten Moment benutzend, ehe die Wellen zurücklaufen, retten sie sich dann fast stets.

Am 28. Februar erreichten wir Cape Palmas, das durch den Tod unseres ehemaligen deutschen Konsuls in Westafrika, des wohlbekannten Erforschers des Sudan-Gebietes, Dr. Gustav Nachtigal, eine traurige Berühmtheit erlangt hat. Der Ort ist nicht so bedeutend wie Monrovia, steht jenem aber nicht weit nach. Der Handel liegt fast ausschließlich in deutschen Händen, wie überhaupt die Republik Liberia vornehmlich ihre Güter aus Deutschland bezieht.

Von nun an erreichten wir täglich einen neuen Hafen, vor denen wir jedoch uns meist zu kurze Zeit aufhielten, um das Land besuchen zu können. So konnten wir am 2. März das englische Fort Cape-Coast-Castle, von dem aus vor wenigen Jahren die Expedition gegen die Ashantis nach Kumassi abgegangen war, leider nur vom Schiffe aus bewundern. Auf der Weiterfahrt blieben wir nun immer mehr oder minder in Sicht der Küste. Die Orte Salt-Pond, Appun und Winnebah konnten wir deutlich vom Dampfer aus erkennen. Unterdessen verließen uns immer mehr Passagiere. Als wir am 2. März am Nachmittage in Accra ankamen, hatten wir bereits dem fünften Herrn Lebewohl zu sagen. Auch er sollte weiter ins Innere der englischen Gold-Coast-Kolonie hinein, um mit den Eingeborenen Handel zu treiben. In Ada, einer kleineren Handelsniederlassung in der Nähe der Yolta-Mündung, trafen wir mit Tagesanbruch am 3. März ein, aber nur um Passagiere abzusetzen, es ging daher sofort nach Quitta weiter, wo wir um 10 ½ Uhr eintrafen. Zu allgemeinem Bedauern verließ uns hier Herr Oloff, ein Bremer Kaufmann, der hier in Westafrika seine Handelsniederlassungen inspizieren wollte. Noch um 2 Uhr desselben Tages langten wir vor Lome, der Hauptstadt unseres Schutzgebietes Togo, an; da wir für diesen Ort eine größere Menge Ladung hatten, so hätte manch einer gern einmal wieder auf deutschem Boden gelustwandelt, doch war die Brandung eine derartige, dass nur diejenigen Herren an Land gingen, welche dazu gezwungen waren. Wiederholt wurden einige unserer Brandungsboote umgeworfen. Da auch am nächsten Tage die Brandungsverhältnisse nicht günstiger zum Löschen der Ladung waren, so kam es, dass wir erst gegen 5 Uhr wieder die Anker lichten konnten. Unser Kurs lief nicht allzufern von der Küste, so dass wir auch noch vom Schiffe aus Klein-Popo und Bagida gut sehen konnten. Ich war natürlich in froher Stimmung, denn am nächsten Morgen sollten wir ja in Lagos eintreffen.

Früh war ich schon am Morgen des 5. März an Deck. Wir waren eben auf der Rhede von Lagos angekommen. Zusammen mit uns lagen noch 5 andere Dampfer hier, von denen zwei, der „Ogun“ und der ,,Teck“, die sogenannten Barrendarapfer der Woermann-Linie waren. Diese Dampfer übernehmen auf der See, außerhalb der Barre, welche vor dem Ausflusse der Lagos -Lagune liegt, die Ladung der großen Passagier- und Frachtdampfer und bringen dieselbe dann bei Hochwasser über die Barre hinweg nach Lagos hinein. Dass diese Fahrten nicht immer glücklich ablaufen, beweisen die gestrandeten Dampfer, welche auf der Barre vor Lagos liegen.

Erst gegen Abend bot sich mir Gelegenheit dar, mit dem „Ogun“ nach Lagos hineinzufahren. Die Fahrt über die Barre verlief glücklich, bald langten wir an der Signalstation an und fuhren nun den Lagunenarm hinauf, worauf wir in kurzer Zeit die Stadt Lagos erblicken konnten. Gegen 7 Uhr landete ich zusammen mit Herrn Fritsch, dem Vertreter der Firma Geyser & Co., welcher auch auf dem „Ogun“ angekommen war und mir in freundlichster Weise Aufnahme in seinem Hause angeboten hatte Da hier für Europäer kein Hotel existierte, machte ich gern von seiner Liebenswürdigkeit Gebrauch und erhielt ein vorzügliches Unterkommen. Gerade ihm habe ich es auch zum großen Teile zu verdanken, dass ich schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit ins Innere aufbrechen konnte.

Am nächsten Tage machte ich mich zunächst auf den Weg zum stellvertretenden deutschen Konsul Herrn Meier, der zugleich Vertreter der Firma Witt & Busch war, an welche ich ein Empfehlungsschreiben erhalten hatte. Am Nachmittage hatte mein liebenswürdiger Wirt mir angeboten, mir den Botanischen Garten zu zeigen. Derselbe liegt auf der Nordseite der Lagos-Lagune hinter der „Iddo-Insel“ bei Ebute-Meta. In dem Garten war nichts von besonderem Interesse zu sehen. Einige Ficus elastica und eine Anzahl abgestorbener Manihot Glaziovii-Stämme waren außer sehr kleinen Kickxia-Sämlingen die einzigen vorhandenen Kautschukpflanzen. Da kein Europäer dem Garten vorstand, war es nicht zu verwundern, dass derselbe einen recht verwahrlosten Eindruck machte. Nicht einmal Näheres konnte ich erfahren, wo die Kickxia-Sämlinge herstammten. Dass es Kautschukpflanzen waren, davon hatte keiner der anwesenden Neger auch nur die geringste Ahnung.

Die nächsten Tage meines Aufenthaltes gebrauchte ich nun dazu, Erkundigungen über das Hinterland einzuziehen. Herr Fritsch war selbst einmal bis Ife im Yoruba-Lande gewesen und konnte mir daher viel über Land und Leute berichten. Bereitwilligst stellte er mir auch seine Reisenotizen zur Verfügung. Sehr schwierig schien anfangs die Trägerfrage zu sein. Die Lagos-Leute wollten nicht gern fort oder wenigstens nicht in Begleitung eines Europäers. Doch auch hier kam bald Rat. Dr. Rändle, ein eingeborener Arzt, welcher in England studiert hatte und hier auch bei den Europäern einen sehr guten Ruf als Arzt besitzt, erbot sich, mir einen geeigneten „Headman“ zu schicken. Diese „Headmen“ sind Eingeborene, welche eine Anzahl von Leuten um sich sammeln, die dann unter ihrer Leitung Arbeiten irgend welcher-Art verrichten. Es scheint selten vorzukommen, dass sich einer dieser Eingeborenen gegen seinen Headman auflehnt, solange der letztere einigermaßen versteht, sich Respekt zu erhalten. Seinem Versprechen gemäß schickte Dr. Rändle mir auch sehr bald einen Mann, der behauptete, genügend Leute beschaffen zu können. Derselbe beanspruchte für sich zwar ein sehr hohes Gehalt, doch wurden wir nach längeren Unterhandlungen schließlich darin einig, dass er pro Tag 8 sh., die Träger je 1 sh. erhalten sollten, dagegen Essen sich selbst besorgen mussten. Ich packte nun meine Sachen zu Trägerlasten um, um zu sehen, wie vieler Träger ich bedurfte. Am 12. März erschien der „Headman“ mit den gewünschten Leuten, so stand also meinem Aufbruche ins Innere nichts mehr im Wege.

Am Morgen des 13. März fehlten natürlich wieder einige Träger; ich hatte dies aber schon vorausgesehen und deshalb die Leute bereits vor 6 Uhr antreten lassen. Als nach geraumer Zeit die fehlenden Leute endlich erschienen, wurde das Gepäck auf die „Daddy“, die Barkasse der Firma Geyser & Co., verladen, welche Herr Fritsch mit der ihm eigenen Liebenswürdigkeit mir zu dem Zwecke zur Verfügung gestellt hatte. Um 8 Uhr war alles bereit zur Abfahrt. Herr Fritsch begleitete mich bis zum Landungsplätze bei Ikorodu. Die Fahrt über die Lagune ging glücklich von statten, es war zwar sehr heiß auf dem spiegelglatten Wasser, doch lief das kleine Fahrzeug vorzüglich, so dass wir um 11 Uhr schon vor dem Landungsplatze von Ikorodu eintrafen. Da wir in ziemlicher Entfernung von dem Strande liegen bleiben mussten, und die Ladung in kleinen Canoes hinüberzuschaffen war, wurde es doch 12 Uhr, ehe alles Gepäck an Land war. Sogleich ließ ich die Lasten verteilen und jedem Träger die Verantwortlichkeit für die von ihm getragenen Gegenstände ans Herz legen. Wie ich es schon bei früheren Expeditionen zur Genüge kennen gelernt hatte, glaubte natürlich ein jeder, dass seine Last für ihn zu schwer sei, und es kam Klage an Klage; stillschweigend hörte ich dies anfänglich an, dann warnte ich die Leute, und als dann noch einige murrten, ließ ich für diese die schwersten Lasten heraussuchen. Das half, keiner beschwerte sich jetzt mehr. Um 12 ½ Uhr gab ich den Befehl zum Aufbruch, und nach einem letzten Gruß zur „Daddy“ hinüber ging es hinein in die Wildnis.

Der Ort, an dem wir gelandet waren, ist ungefähr 1 ½ Stunden von der Ortschaft Ikorodu entfernt und wird als Marktplatz verwendet. Bei dieser Gelegenheit sollen dann daselbst häufig über 100.000 Eingeborene zusammen kommen. Der in gutem Zustande gehaltene Weg von dem Marktplatze nach der Ortschaft Ikorodu führte durch Urwaldgebiet, welches durch kleinere, von den Eingeborenen unter Kultur gesetzte Lichtungen unterbrochen wurde. Ölpalmen sah man allenthalben. Dieselben werden von den Eingeborenen sehr geschont, da sie den hauptsächlichsten Handelsartikel liefern. Noch bevor wir Ikorodu erreichten, sah ich vereinzelte Exemplare von Landolphia Heudelotii, welche aber noch zu schwach waren, um Kautschuk liefern zu können. Ikorodu ist ein recht stattliches Dorf, das einige hundert Häuser besitzt; kurz vor dem Dorfe liegt das Haus des englischen Residenten für das Djibu-Land, welcher zufällig auf Reisen war, als ich das Dorf passierte. In Ikorodu gab ich meinen Leuten eine Viertelstunde Zeit, um sich Essen zu kaufen, denn bis dahin hatten sie noch keine Gelegenheit dazu gehabt. Um unseren Lagerplatz entwickelte sich nun bald ein reges Leben, alte Weiber brachten alle möglichen Esswaren herbei, am meisten begehrt war ein dicker Bohnenbrei, welcher mit einer Miesmuschelschale abgemessen und pro Portion für 5 Kauris verkauft wurde. Wenn man dabei bedenkt, dafs der Preis der Kauris ein sehr niedriger war, d. h. 4000 Stück für 1 Shilling galten, so ist es erklärlich, wie billig die Eingeborenen hier leben. Eine der Hauptnahrungen der Eingeborenen ist eine aus Maniot und aus Yams hergestellte Masse, welche fast glasig aussieht. Dieselbe wird in Marantaceenblätter eingewickelt und in dieser Weise auf den Märkten feilgeboten. Um 2 ½ Uhr waren wir trotz der drückenden Hitze wieder auf dem Marsche. Da der Weg sehr breit ausgeschlagen war, kam uns nicht einmal der ürwaldschatten zu gute. Das Terrain war ziemlich eben. Gegen 5 ½ Uhr erreichten wir einige Schutzhütten, welche von Marktweibern längs des Weges hier sowohl wie im Yoruba- und Ekba-Lande häufig aufgestellt werden. Ich ließ hier das Lager aufschlagen. Da meine Leute noch nicht mit dem Aufstellen des Zeltes vertraut waren, dauerte es ziemlich lange, ehe alles fertig war, obgleich ich alle hatte antreten lassen. Das Essen war unterdessen auch schon hergestellt, und befriedigt konnte ich mich etwas ausruhen. Bis in die Nacht hinein saßen die Leute noch am Feuer umher, ersichtlich ihre Meinungen über den neuen Weißen austauschend, von dem sie nicht verstehen konnten, weshalb er sich offenbar zwecklos ins Innere ihres Landes begeben wolle.

02 Landolphia Heudelotii DC. A Zweig. B Blüte. C Längsschnitt durch dieselbe, D Längsschnitt durch den Fruchtknoten, E Griffelkopf, F Anthere von vorn, G dieselhe von der Seite.

Um 4 ½ Uhr ließ ich am nächsten Morgen schon die Leute antreten. Das Zusammenpacken der Lasten und Abbrechen des Zeltes ging bei den noch ungeschulten Leuten nur langsam vor sich, so dass erst um 5 ½ alles zum Aufbruch fertig war. Ich setzte nun meinem Headman auseinander, weshalb ich gekommen sei, und versprach demjenigen, welcher mir den ersten Ire-Baum (Kickxia elastica) zeigen würde, eine Belohnung. Das Terrain war dicht bewaldet. Schon nach kurzem Marsche sahen wir verschiedene abgestorbene Kickxiastämme, welche an der von Schnitten nach allen Richtungen verletzten Rinde unschwer zu erkennen waren, von lebenden Bäumen war jedoch noch nichts zu sehen. Die Eingeborenen versicherten mir, dass früher viel Kickxia hier vorhanden gewesen sei, dass aber die Fantis in kurzer Zeit das Land in einer solchen Weise ausgeräubert hätten, dass man selten lebende Bäume zu Gesicht bekomme.

Gegen 8 Uhr erreichten wir einen kleinen Weiler, welcher kaum ein Dutzend Hütten zählte. Die Eingeborenen nannten ihn Ihraye. Da hier auffallend viele Kolabäume im Walde standen, gab ich den Leuten Zeit, sich bei den unter Schutzhütten sitzenden Weibern Nahrungsmittel zu kaufen, welche hier vorzugsweise aus Bananen bestanden. Die Kolanüsse waren den Leuten oftenbar zu teuer; sie wurden für ungefähr 5 Pf. angeboten. Es wäre mir interessant gewesen, zu erfahren, ob die Kolastämme hier wirklich wild wuchsen oder ob sie angepflanzt waren, doch verweigerten die Leute jede Auskunft darüber. Da ich den Baum auch sonst am Wege noch beobachtete, möchte ich das Erstere vermuthen, hier bei Ihraye war er aber in solchen Mengen vorhanden, dass man fast annehmen mufste, es handle sich um eine Kultur.

Auf dem Weitermarsche nach Ishagamo war der Weg insofern beschwerlicher, als das Terrain hügelig war, zudem brannte die Sonne sehr stark. Kurz vor dem Dorfe erreichten wir das Ende des breit geschlagenen Weges. Auf einem von Eingeborenen einigermaßen gut gehaltenen Urwaldwege ging es weiter, bis wir Ishagamo um 5 Uhr erreichten. Hier war eine kleine Truppe von Polizeisoldaten einquartiert. Ein englischer Missionar erschien kurz nach meinem Eintreffen auf dem Lagerplatze; als er sah, dass ich mein Zelt aufschlagen ließ, machte er mich auf ein Logierhaus aufmerksam, das von der Regierung für Durchreisende hier erbaut ist. Es war dies eine mir sehr willkommene Nachricht, da ich mich nach den ungewohnten langen Märschen nicht recht wohl fühlte. Ich siedelte natürlich nun in das geräumige, reingehaltene Gebäude über. Auf den Plätzen des Dorfes bemerkte ich hier eine großblättrige Ficusart, welche nach einigen Versuchen sich zu meiner großen Freude als gummiliefernd entpuppte. Wie alle Ficusarten heißt sie hier im Lande Abbá. Ich ließ von meinen Leuten Latex des Baumes sammeln, welche äußerst reichlich floss. Da sich die Pflanze sehr leicht vermehren läßt und schöne große Blätter besitzt, würde sie sich in trockneren Gegenden an sonnigen Straßen als Schattenbaum sehr empfehlen. Der gewonnene Kautschuk war von geringerer Qualität und würde wohl auf 3 Mk. pro Kilo taxiert werden können, doch ist bei der reichlichen Saftproduktion der Pflanze ein rentables Ausbeuten des Kautschuks selbst bei dem niedrigen Preise sehr wahrscheinlich. Ich glaube, dass ein solcher Ficusstamm jährlich gegen 10 Pfund Kautschuk liefern würde.

03 Ficus Vogelii Miq. ?. A Zweig, B Feige, C Längsschnitt durch dieselbe, D männliche Blüte.
E weibliche Blüte, F Fruchtknoten mit Griftel.


Den Abend in Ishagamo verbrachte ich in angenehmer Unterhaltung in Gesellschaft des liebenswürdigen englischen Missionars.

Gegen 6 Uhr am folgenden Morgen war unsere Karawane wieder auf dem Marsche. Der Weg führte kurz hinter dem Dorfe über einen kleinen, fast ausgetrockneten Bach. Da wir nun auf schattigen, meist breit ausgetretenen Waldwegen marschierten, empfanden wir die Hitze nicht mehr so wie an den beiden vorhergehenden Tagen. Allenthalben sah man im Walde die abgestorbenen Ire-Stämme und am Wege hin und wieder auch einige Kolabäumchen. Als wir um 7 ½ Uhr in Iperu anlangten, ließ ich Rast zum Frühstück machen. Hier war der ganze Ort von furchtbarem Lärm erfüllt, da ein alter Mann gestorben war. Unglücklicherweise war der einzige schattige Lagerplatz im Dorfe in der Nähe der Behausung des Toten, wir hatten daher das Geheul aus nächster Nähe anzuhören. Die Weiber schienen sich im Geheule abzulösen, eine Kolonne kam nach der andern im Gänsemarsch vorüber gezogen, fortwährend wurde geschossen. Das ganze Dorf schien an der Trauerfeierlichkeit beteiligt zu sein. Um unseren Lagerplatz sammelte sich bald wieder eine Menge Neugieriger, war ich den Leuten doch eine äußerst interessante Persönlichkeit, denn erstens hatten sie fast noch nie erlebt, dass ein Weißer, der ja doch sicher viel Geld haben musste, den ganzen Weg mit seinen Leuten zusammen marschiert, statt sich in einer Hängematte tragen zu lassen, dass dieser Weiße aber noch Pflanzen sammelte und trocknete, oflenbar um „Fetisch“ daraus zu machen, war noch nicht vorher vorgekommen. Es ist natürlich erklärlich, dass ich bei diesen Leuten, welche so gänzlich an ihrem Fetischglauben hängen, mit einer geheimen Furcht beobachtet wurde.

Das Fetischtum steht gerade in diesen Ländern, südlich vom Niger, noch in höchster Blüte. Fast an jedem Wege, der nach einer Farmstätte führt, auf Feldern, in jedem Hause, an vielen Bäumen sind Fetische anzutrefien, sei es einfach in Form eines verzauberten Blattbüschels, oder als Erdklumpen mit Kauris geschmückt, oder als rohe Lehmfiguren, die Nachbildungen menschlicher Körper darstellen. Nicht selten stößt man außerhalb der Dörfer auf Gefäße an den Wegen, welche Palmenöl, Kauris oder andere Kostbarkeiten enthalten; dies sind Opfer, welche den Fetischen dargebracht werden, nie wird ein Neger wagen, etwas davon zu stehlen. Selbst die sogenannten „getauften und civilisierten“ Neger besitzen doch noch immer eine derartige Scheu vor dem Fetisch, dass sie sich wohl hüten, durch Zerstören der Fetischabzeichen oder Opfergaben den Zorn desselben zu erregen. Sicheres über die Arten der Verehrung des Fetisch sowie über den Charakter derselben zu erfahren, ist äußerst schwierig, das Volk wird durch die allmächtigen und gefürchteten Fetischpriester durch Grausamkeiten derartig eingeschüchtert, dass es selten jemand wagt, sein Wissen dem Weißen zu verraten.

Während wir in Iperu waren, wurden Unmengen von Palmenwein hereingebracht. Die meisten Calebassen wanderten in das Haus des Toten; denn keine Festlichkeit darf ohne Genießen von Palmenwein vor sich gehen. Dabei betrinkt sich die ganze Gesellschaft derartig, dass es nicht selten zu grauenhaften Ausschreitungen kommt. Der Wein wird hier ausnahmslos von der Ölpalme gewonnen.

Iperu verließen wir gegen 2 Uhr am Nachmittage. Während des Marsches durch den dichten Wald trafen wir Tausende von Menschen, welche, aus dem Innern kommend, nach dem Ikorodu-Markt wanderten, um Landeserzeugnisse zu verkaufen und dafür mit europäischen Waren nach Hause zurückzukehren. Die Karawanen, welche dicht hintereinander folgten, bildeten einen langen Zug, der kaum zu Ende war, als wir unser Abendquartier erreichten. Hier konnte man sehen, wie dicht bevölkert diese Gebiete sind. Hinter Iperu hatten wir das Djibu-Land verlassen und befanden uns nun im Yoruba-Lande. Das erste Dorf, welches wir am Nachmittage um 4 Uhr erreichten, wurde von meinen Leuten Odi genannt. Die Bauart der Hütten unterschied sich hier keineswegs von der im Djibu-Lande üblichen. Hier wie dort waren die Dächer der in mehrere Räume geteilten, langen, viereckigen Häuser mit Gras gedeckt. Einige Häuser waren sogar weißlich angetüncht. Die Straßen, wenn man überhaupt von solchen reden kann, schlängeln sich zwischen den Häusern dahin. Da der Boden hier in Odi sehr thonig war, waren sie bei der hügeligen Umgebung vom Regen ganz tief ausgewaschen. Dicht hinter Odi hatten wir über ein hügeliges, hauptsächlich mit Busch bewachsenes Terrain zu marschieren. Da die Sonne stark brannte, ermüdeten die Träger mit ihren zum Teil recht schweren Lasten zusehends, so dass wir nur langsam vorwärts kommen konnten. Kurz nach 5 Uhr erreichten wir endlich Ishara, ein Dorf, welches ich als Nachtquartier in Aussicht genommen hatte.

Ishara ist kleiner und viel unbedeuteuder als Ishagamo. Es ist mit seinen für Yoruba-Verbältnisse recht weit voneinander stehenden Häusern auf einem Hügel erbaut. Die Wege waren auch hier wieder vom Regen tief ausgewaschen, ja an einigen Stellen so tief, dafs man zwischen den Häusern vermuten konnte, man befände sich in einem Festungsgraben. Auf der Spitze des Ishara Hügels befindet sich eine Außenstation der englischen Mission in Ishagamo, welcher ein farbiger Lehrer vorsteht. In der Nähe des Schulhauses ließ ich das Lager aufschlagen. Da der Boden von kleinen Steinen durchsetzt war, war es keine Kleinigkeit, die Zeltpflöcke zu befestigen. Für meine Leute erwirkte ich von dem Lehrer die Erlaubnis, während der Nacht im Schulhause zu schlafen.

04 Fetischmasken, Schuhe, Fächer und Lanzen aus dem Yoruba-Lande.

Da sich gegen Morgen am 16. März ein ziemlich heftiger Sturm erhob, wachte ich schon früh auf. Das Zusammenpacken der Lasten sowie Abbrechen des Zeltes ging jetzt schon recht schnell bei den nun etwas geübten Leuten. Noch vor 5 ½ Uhr ließ ich aufbrechen. Der heutige Vormittagsmarsch brachte mir insofern eine große Genugthuung, als wir die ersten lebenden Kickxiastämme fanden, wenngleich dieselben auch angeschnitten waren. Da ich von unten Blüten entdecken konnte, schickte ich einen meiner Leute auf den Baum hinauf. Aber o weh! Kaum war derselbe über die erste Hälfte des Stammes hinaus emporgeklettert, da wurde er derartig von einer großen roten Ameisenart überfallen, dass er schleunigst zurückkehrte, natürlich war nun erst nach Angebot eines Geschenkes ein anderer bereit, einige Zweige für mich herunterzuholen. Ich versuchte die Bäumchen anzuzapfen, erhielt aber nur sehr wenig Milch, immerhin aber genug, um mich zu überzeugen, dass sie einen vorzüglichen Kautschuk lieferten. Der Boden des Waldes, in dem ich hier die Kickxia antraf, bestand aus verwittertem Glimmerschiefer. Auf dem Weitermarsche erreichten wir gegen 7 ½ Uhr ein kleines Dorf, Ascha. Dasselbe zeichnete sich durch Schmutz und drückende Hitze aus. Da nach Angaben der dortigen Einwohner die nächste Ortschaft sehr weit entfernt sein sollte, ließ ich, obgleich ungern, hier Halt machen. Während meine Leute sich ausruhten, machte ich eine kleine Exkursion, um so doch wenigstens im Walde im Schatten zu sein, den ich um so mehr wünschte, als sich große Mengen von Fliegen an unserem Lagerplatze einstellten. Nachdem wir gefrühstückt hatten, nahmen wir den Marsch wieder auf. Auch meine Träger waren froh, diesem von Fliegen und anderem Ungeziefer wimmelnden Schmutzhaufen den Rücken kehren zu können. Der Wald wurde nun immer interessanter und schöner. Während des Nachmittages entdeckte ich die ersten fruchttragenden Kickxien. Teils durch Belohnung, teils durch Drohung gelang es mir, einige meiner Leute zu bewegen, trotz der Ameisen Früchte herunterzuholen. Sehr gern hätte ich hier für einige Zeit ein Lager aufgeschlagen, doch war dieses unmöglich, da kein Wasser in der Nähe vorhanden war. Gegen 6 Uhr abends erreichten wir endlich eine Wasserstelle in der Nähe des kleinen Dorfes Omi. Fast wäre es dabei noch zu argen Zwistigkeiten zwischen meinen Trägern und den Omi-Leuten gekommen, da diese ihnen nicht gestatten wollten, von ihrem Wasser zu schöpfen. Wir schlugen unser Lager unter einer riesigen Alstonia auf, einem Baume, welcher auch häufig als kautschukliefernd aufgeführt wird. Durch verschiedene Experimente, welche ich noch am Abend vornahm, konnte ich mich davon überzeugen, dass die aus der Latex des Baumes gewonnene Masse kein Kautschuk und auch nicht als solcher zu verwenden sei.

Schon während des Tages hatten sich einige Träger gemeldet, welche über kranke Füße klagten, während andere behaupteten, ihre Lasten seien zu schwer. Am Abend ließ ich dieselben wieder vortreten. Ich überzeugte mich dann, dafs zwei derselben wirklich durchgelaufene Füße hatten, während die anderen sich nur das Leben etwas leichter hatten machen wollen. Um sogleich ein Exempel zu statuieren, ließ ich den letzteren die schwersten Lasten für die nächsten Tage anweisen, die Kranken erhielten dagegen die leichtesten. Seit dieser Zeit kam es selten vor, dafs sich jemand über seine Last beschwerte, es sei denn, dass er wirklich krank war.

Am 17. März ließ ich die Leute um 5 ½ Uhr antreten. Da ich hoffte, noch heute Ibadan, die bedeutendste Stadt des Yoruba-Landes, zu erreichen, hatten wir lange Märsche zu machen. Am Vormittage sahen wir viele Kickxiastämme, von denen jedoch der größte Teil durch übermäßiges Anzapfen getötet war. Ich zählte nicht weniger als 238 in dieser Weise zu Grunde gerichtete Bäume. Wenn man nun sieht, was die Eingeborenen in diesen Gebieten noch an Wald niederbrennen, um ihre Farmen anzulegen, so wird die Zahl der dem Verderben geweihten Kickxiastämme noch bedeutend vergrößert. Es war auch gerade an jenem Tage, dass mir besonders in die Augen fiel, wieviel Wald die Eingeborenen niedergeschlagen und abgebrannt hatten, um einige Bananen und Maniok zu pflanzen.

In Fawi, einem kleinen Dorfe, welches wir gegen 10 Uhr erreichten, ließ ich eine kurze Rast machen. Bald darauf traten wir aus dem Walde heraus. Über hügeliges Terrain, zwischen niedrigem Gebüsch, unter brennender Hitze marschierten wir nun auf einem recht schlechten Wege weiter, bis wir kurz vor Odi eine schöne breite Straße erreichten, welche nach Djib-Ode, der Hauptstadt des Djib-Landes, führen soll. Als wir kurz darauf in Odi, einem Marktflecken südlich von Ibadan, eintrafen, ließ ich wieder eine kurze Rast machen, da sich hier auf dem sehr regen Markte für meine Leute Gelegenheit bot, Nahrungsmittel zu kaufen.

Man konnte hier ein äußerst interessantes, reges Leben bewundern. Sudan-Sklaven, aus weit entfernten Gegenden, feilschten und handelten mit den Haussa-Leuten um die Wette. Sogar die Fullah fehlten nicht, von denen sich besonders die Frauen durch schönen Körperbau und regelmäßige Gesichtszüge auszeichneten. Es war ein so reger Verkehr hier, wie ich ihn bis dahin noch nie in Afrika unter den Eingeborenen gesehen hatte. Auffallend war, dass alles einen äußerst geregelten Gang zu gehen schien, wirklich ernsten Streit beobachtete ich nicht, trotz des furchtbaren Lärmes, der über den Marktplatz wogte. Meine Leute hatten sich bald mit dem nötigen Proviant versehen, so dass wir gegen 3 Uhr nach Ibadan zu weiter marschieren konnten.

Das Land, welches sich vor uns ausbreitete, bestand aus Hügeln, die mit kurzer Gras- oder Strauchvegetation bedeckt waren. Längs der Thäler und der Wasserläufe hatten sich kleine Galleriewälder gebildet, die sich durch äufserst üppige Vegetation auszeicheten. Die Straße nach Ibadan war in vorzüglichem Zustande. Sie wimmelte geradezu von Menschen, welche teils von Ibadan kamen, teils dorthin gingen. Da wir nun nicht mehr durch den Wald geschützt waren, machte sich bald eine äufserst angenehme Brise bemerkbar. Selbst die ermüdeten Träger bekamen neuen Mut, und frischer als zuvor ging es auf unser nächstes Ziel los. Als wir eben über einen Hügelrücken marschierten, machte mich mein Headman auf einen merkwürdigen Anblick aufmerksam. Direkt vor uns, sich über mehrere Hügel erstreckend, war ein immenser grauer Fleck zu sehen. Anfangs glaubte ich thatsächlich, es hier mit vegetationslosen Felsenhügeln zu thun zu haben; mein Headman aber belehrte mich eines Besseren: es war die Stadt Ibadan.

Bevor wir die Thore der Stadt erreichten, hatten wir noch ein kleines Flüsschen zu überschreiten, in welchem sich meine Leute schleunigst zum Bade gestürzt hatten, um möglich rein in die große Stadt einzuziehen. Ich ließ die Karawane hier sich noch einmal sammeln, um dann geschlossen zur Stadt zu marschieren. Gegen 4 ½ Uhr erreichten wir das erste Thor. Es war viereckig gebaut, ähnlich wie die Häuser der Yoruba, aber bedeutend höher. Die Mauer, welche um die Stadt führt, ist niedriger und stellenweise wie in allen Städten des Landes vollständig verfallen. Einen Schutz für etwaige feindliche Angrifie würde sie also nicht gewähren. Unter den Thoren sitzen die Zöllner, welche von jedem kommenden Neger ein kleines Kopfgeld erhalten, sofern er nicht zur Stadt gehört oder in Begleitung eines Weißen ist. Aus letzterem Grunde hatte sich vor der Stadt meiner Karawane eine Anzahl von Leuten angeschlossen, welche sich so das Kopfgeld zu ersparen hofften. Kaum waren wir innerhalb der Stadt, als einer meiner Leute zusammenbrach. Wohl oder übel musste ich halten lassen und seine Last auf die übrigen verteilen. Den Mann ließ ich zurück und befahl ihm, sobald als möglich nach meinem Lager auf der anderen Seite der Stadt nachzukommen.

Die Häuser standen, mit Ausnahme der an felsigen Orten gebauten, dicht zusammen. Es schien mir kaum glaublich, als ich sah, eine wie große Menschenmenge hier zusammengepfercht wohnt. Außerdem dieses interessante rege Leben, die Webereien und Färbereien, man mochte fast glauben zu träumen. Wir gebrauchten nicht weniger als 7 Stunde, bis wir das andere Thor erreichten. Über zwei große Marktplätze zogen wir, auf denen sich ein mir ganz fremdes Bild von Verkehr und Regsamkeit entrollte. Es wurden da die verschiedensten Gegenstände feilgeboten. Von gedörrten Hunden und Eidechsen bis zum. Zwirnfaden, alles war zu finden. Selbst europäische Stolle und andere Artikel desselben Ursprunges waren reichlich vertreten. Lebensmittel spielten natürlich eine große Rolle, ebenso Töpferwaren. Auch schön geschnitzte, aus Kürbissen angefertigte Schalen waren zu einem äußerst billigen Preise zu erstehen. Die Haussa boten schöne Lederarbeiten dar, besonders Geldtäschchen, Sandalen, Schuhe, Fächer aus Rinderfell hergestellt, Scheiden für Schwerter und Messer, ja sogar Sättel. Perlen wurden von Fullah- und Yoruba-Weibern verkauft, die eben von der Küste zurückgekehrt waren. Dazu der Lärm der handelnden Eingeborenen und der uns begleitenden schwarzen Jugend der Stadt, es war zum Betäuben. Die Marktplätze waren mit Abá- (Ficus-) Bäumen bepflanzt, unter deren Schatten es stets angenehm kühl ist. Diese Ficusbäume werden ganz allgemein in diesen Gegenden auf freien Plätzen in den Dörfern angepflauzt. Häufig sind sie die einzigen Bäume, welche in den Dörfern vorhanden sind. Unter ihrem Schatten versammeln sich die Männer zum Plaudern, wenn sie nicht sonst durch Schlafen oder Arbeiten verhindert sind. Unter ihnen werden die Ratsversammlungen abgehalten und wird vom Häuptling Recht gesprochen.

Direkt außerhalb der Stadt trafen wir in dem hier von der englischen Regierung hingestellten Haussa-Posten ein und erreichten gleich darauf das Wohnhaus des englischen Residenten vom Yoruba-Lande. Ich wurde hier von den anwesenden vier Europäern sehr herzlich aufgenommen. Mein Lager schlug ich dicht neben der Wohnung der beiden hier stationierten englischen Offiziere auf, um mich so behaglich einzurichten, als es eben die Umstände erlaubten. Meine erschöpften Leute konnten eine Rast von zwei Tagen sehr wohl gebrauchen; da außerdem in den Wäldern östlich der Stadt Kickxia vorhanden sein sollte, glaubte ich am besten von hier Leute zum Sammeln von Früchten ausschicken zu können.

Am nächsten Morgen ließ ich die Träger antreten und schickte die Hälfte derselben fort zum Einsammeln von Kickxiafrüchten und -Milch. Ich versprach den betreuenden Leuten eine Belohnung für jede 25 Früchte, denn das hatte ich eingesehen, dass ich ohne Belohnung keine Kickxiafrucht erhalten würde, schon da die Eingeborenen eine furchtbare Angst vor den sich auf den Kickxien aufhaltenden Ameisen haben. Dass diese Furcht nicht unbegründet war, konnte ich an der Brust eines meiner Träger sehen, welcher in der That von diesen Tieren arg bearbeitet war.

Die Abwesenheit meiner Leute benutzte ich dazu, mich über die Wege nach Abeokuta im Ekba-Lande und über die Kautschukverhältnisse des Protektorates zu orientieren. Von dem vorsichtigen und offenbar sehr national gesinnten englischen Residenten war nicht sehr viel in Erfahrung zu bringen. Derselbe war zwar äußerst liebenswürdig und zuvorkommend, schien es aber doch nicht gern zu sehen, dass ich als Deutscher mich im Yoruba-Lande aufhalte. Der englische Doktor und die beiden Offiziere waren zu wenig über die Verhältnisse im Lande unterrichtet, um etwas Näheres angeben zu können, es blieben mir also nur noch die Eingeborenen übrig. Ich schickte meine Leute daher täglich in die Stadt, um Erkundigungen einzuziehen. Der Weg nach Abeokuta war sehr bald in Erfahrung gebracht. Betreffs des Kautschuks und der Kickxia hörte ich, dass letztere in den östlich von Ife gelegenen Wäldern in bedeutend größeren und dickeren Stämmen vorhanden sein solle; im westlichen Teile des Yoruba-Landes wie im Djibu-Lande seien alle größeren Stämme bereits vernichtet worden, ja, in einigen früher an Kickxien sehr reichen Gegenden seien sie ganz verschwunden. Der englische Resident erklärte mir, dass er auf Grund des von den Eingeborenen rücksichtslos betriebenen Raubbaus sich bewogen gefühlt habe, eine Verordnung zu erlassen, wonach Kickxien in seinem Bezirke vier Jahre hindurch nicht angetastet werden sollten. Da im ganzen Yoruba-Lande höchstens zwölf Europäer waren und somit eine Kontrolle ausgeschlossen war, so ist es natürlich, dass sich kein Eingeborener um diese Verordnung kümmerte. Selbst an dem Hauptwege hatten wir auf der Reise von Ishagamo bis Ibadan frisch angeschnittene Kickxien gesehen, das Verbot wurde also offenkundig übergangen. In den Wäldern des Yoruba-Landes sind, auch einige Landolphien zu finden, welche guten Kautschuk liefern. Die Milch derselben wird entweder mit Kickxiamilch vermischt, oder allein nach Zusatz von Citronensaft durch Kochen koaguliert. Im ersteren Falle geht sie im Handel natürlich mit unter dem Namen „Silkrubber“ und wird in großen Kuchen auf den Markt gebracht. Allein koaguliert wird sie in kleinen Bällchen geknetet als „Lagos Bälle“ auf dem europäischen Markt verkauft. Häufig wird von den Eingeborenen der Silkrubber durch Zusatz von Ficusmilch gefälscht, wobei besonders eine in den dortigen Wäldern häufige Art aus der Verwandtschaft der Ficus salicifolia in Betracht kommt: doch soll auch die Milch der von mir iu Ishagamo gefundenen Ficusart zu demselben Zwecke verwendet werden. Die verbreitetste Art des Koagulierens der Kautschukmilch ist die des Kochens. Da Citronen allenthalben im Lande zu haben sind, bedienen sich die Eingeborenen der Säure derselben, um die Koagulation zu beschleunigen. Seltener wird auch Kautschukmilch durch Reiben auf der Handfläche koaguliert, eine Methode, welche nur bei Landolphia angewendet wird.

Da die ausgeschickten Leute, welche Kickxiafrüchte sammeln sollten, erst am 19. März wiederkamen, musste ich meine beabsichtigte Weiterreise auf den 20. März verschieben. Ich hatte doch auf diese Weise eine nicht unbedeutende Menge von Kicksiasamen zusammengebracht, obgleich gegen die Verordnung des englischen Residenten. Die erste Aufgabe der Expedition war also somit erfüllt, und ich konnte meinen Rückmarsch zur Küste antreten. Da mir wenig daran gelegen sein konnte, dieselben Gegenden noch einmal zu durchziehen, hatte ich die etwas längere Route über Abeokuta durch das Ekba-Land gewählt.

Am Vormittage des 20. März ließ ich die Träger durchmustern und alle nicht gesunden Leute durch neue ersetzen. In der so volkreichen Stadt war dieses nicht so schwer, besonders da ich nach Lagos zurück wollte. Am Nachmittag brach die Karawane auf. Der Marsch durch die Stadt dauerte jetzt noch länger als der am 17. März. Nach Schätzungen soll dieselbe ungefähr 300.000 Einwohner haben, wäre demnach wohl die größte Stadt des afrikanischen Kontinentes. Über Hügel und Thal marschierten wir zwischen den eng aneinander gebauten Häuserreihen hin, gefolgt von neugierigen Weibern und lärmenden nackten Kindern.

Bevor wir noch das westliche Thor der Stadt erreicht hatten, brach einer der Träger zusammen. Derselbe schien ebenso wie sein Bruder, den ich am Morgen entlassen hatte, schwindsüchtig zu sein. Da ich mich nicht dadurch aufhalten lassen wollte, entließ ich den Mann sofort und ließ seine Last auf die übrigen verteilen, denn ohne Aufenthalt war kein neuer Träger zu beschaffen. Der Tag war furchtbar heiß und schwül, kein Lüftchen regte sich, so dass es mich denn auch nicht überraschte, als ich in der Ferne schwarze Regenwolken aufsteigen sah. Meine Leute wollten gern noch innerhalb der Stadt Rast machen, ich jedoch war nicht damit einverstanden, da ich wusste, welche Schwierigkeiten es am nächsten Tage machen würde, die Leute zum Aufbruch zusammenzubringen. Trotz des Murrens mussten die Träger weiter. Etwa 1 ½ Stunden, nachdem wir aus der Stadt herausgetreten waren, erhob sich ein furchtbarer Tornado. Nun hieß es sobald als möglich Schutz zu suchen. Im Laufschritt vorwärts. Der Wind peitschte furchtbar die Blätter der Ölpalmen. Es war ein Sturm, wie ich ihn nicht vorher erlebt hatte. Nach etwa 72 Stunde Laufschritt wurde es ganz finster, obgleich es noch nicht 6 Uhr abends war. Zu unserer Freude erreichten wir das Farmdorf Otimhale, als eben der Regen begann. Die Lasten konnten also noch trocken untergebracht werden. In strömendem Regen wurde das Zelt aufgestellt, welches zu meiner großen Freude selbst bei diesem Sturm fest standhielt. Nachdem die übliche Rinne um das Zelt gelegt war, gelang es auch den Boden vollstäudig trocken zu legen, so dass ich noch vollständig trocken mich schlafen legen konnte. Die Träger quartierten sich in den Häusern der Eingeborenen ein.

Meinen Leuten schien der Abschied von Ibadan nicht besonders leicht geworden zu sein, denn am nächsten Tage schien niemand rechte Lust zum Packen und Marschieren zu haben. Erst um 6 Uhr waren wir auf dem Wege. Zunächst hatten wir noch grasige Hügel mit Gebüsch und einigen Borassuspalmen zu durchziehen. Um 7 ¼ ließ ich eine kurze Rast in dem Farmdorfe Okovin machen. Kurz vorher hatten wir den fast trockenen Odoona-Bach zu überschreiten.

Gegen 8 Uhr langten wir in der Ortschaft Bodeibo an. Auch hier war das System der Kopfgeld-Erhebung, wie ich es von Ibadan geschildert, eingeführt. Bald darauf erreichten wir den Waldgürtel, der hier an der Nordgrenze einige Zungen in die Grasländer hineinschiebt. Der Wald war hier üppiger als ich ihn vorher im Yoruba-Lande gesehen, Kickxien schienen jedoch wenige vorhanden zu sein. Nach Aussage der Eingeborenen sollen sie aber früher auch hier sehr zahlreich gewesen sein. Überall hörte man dieselbe Klage der Eingeborenen, die Fantis hätten ihnen alle „Rubbersticks“ ausgeschlagen und getötet. Um 9 Uhr erreichten wir einen kleinen Farmweiler, Okradjo genannt. Hier war ein Lager der „Eisenbahn-Surveyer“ aufgeschlagen, welche die Route der von Abeokuta nach Ibadan in Aussicht genommenen Eisenbahn ausstecken sollten. Die Europäer waren nicht anwesend, als ich mit meiner Karawane eintraf. Während der Frühstücksrast, welche ich den Leuten hier gab, wurden wir derartig von kleinen Fliegen gepeinigt, dass ich es sehr bald vorzog, eine kleine Exkursion in den Wald zu unternehmen. Hier fand ich außer einigen Orchideen (zwei Angraecum-Arten ) auch einige Apocynaceen, deren Milchsaft ich untersuchte. Landolphien waren hier reichlicher vorhanden, aber keine blühend, so dass ich die Arten nicht feststellen konnte.

Unter meinen Trägern brach hier ein kleiner Aufstand aus, der mich zwang, den Rädelsführer zu strafen. Da die Leute aber bald einsahen, dass sie doch den Kürzeren gezogen hatten, beruhigten sie sich wieder und gaben sich sogar am Nachmittage Mühe, möglichst flott zu marschieren.

Der Nachmittagsmarsch führte uns durch dichten Wald, in dem sich hin und wieder Spuren von Kickxia fanden. Es war ein sehr heißer Tag ohne jeden Wind, so dass den Trägern ihre Lasten nicht gerade leicht wurden; die kleine Aufmunterung, welche sie vorher erhalten, kam mir daher sehr zu statten. Um 3 ½ Uhr stießen wir plötzlich auf das Hauptlager der Eisenbahn-Ingenieure. Hier ließ ich eine kurze Rast machen. Mr. Berger, der Chef -Ingenieur, war so freundlich, mir einen Träger zur Verfügung zu stellen, da ich durchaus einen Mann mehr gebrauchte, an Stelle dessen, der in Ibadan zusammengebrochen war, und mir einen Empfehlungsbrief für den Eisenbahn -Doktor, in dessen Lager ich zu übernachten gedachte, mitzugeben. Bis Ilugu hatten wir einen sehr angenehmen Marsch durch ein sehr schönes, schattiges Waldgebiet, in dem ich viel Laudolphia sah. Längs des Weges beobachtete ich hier einige Häuflein etwa armlang geschnittener Landolphiazweige, die die Eingeborenen geschnitten, um dann in ihren Häusern die darin noch enthaltene Milch zu sammeln und zu Kautschuk zu verarbeiten. Dass diese Milch nicht vorher koaguliert, ist dadurch zu erklären, dass die beim Anschneiden heraustretende Milch sofort an der Luft koaguliert und somit die ganze Schnittfläche luftdicht verschlossen wird. Dicht hinter Ilugu erreichten wir das Lager des Eisenbahn-Doktors, der mich sehr höflich aufnahm. Noch bis in die Nacht hinein saßen wir daselbst gemütlich zusammen, uns über Lagos und die von mir zuletzt bereisten Gegenden unterhaltend.

Da ich keine Zeit zu verlieren hatte, um noch zur rechten Zeit zur Abfahrt des Dampfers nach Kamerun in Lagos einzutreffen, hieß es nun, den Marsch möglichst zu beschleunigen. Ich brach daher am 22. März schon vor 5 ½ Uhr auf. Auf einem ziemlich schlechten Waldwege, auf dem die Träger häufig über Wurzeln stolperten, ließ ich nun in schnellem Tempo marschieren. Der Headman, welcher nach meiner Marschordnung stets hinter dem letzten Träger ging, feuerte die Leute immer wieder an. So kam es, dass wir schon um 8 Uhr in Abuleode eintrafen. Der Aufenthalt hier wurde uns wieder durch die Scharen der kleinen Fliegen, welche in die Augen, Ohren und Nase hineinflogen und sich an jedem nicht bedeckten Körperteile festsetzten, um den Schweiß aufzusaugen, vollständig verleidet. Da sonst nichts Interessantes hier zu finden war, beschäftigte ich mich mit Fangen von Schmetterlingen. Zu diesem Zwecke ließ ich durch meine Leute an einer sonnigen Stelle im Wege wiederholt Wasser ausgießen, bis der Boden dort vollständig durchnässt war. Es dauerte gar nicht lange, bis sich die ersten Papilio dort niedersetzten, um die Feuchtigkeit aufzusaugen. Nach kurzer Zeit wurde die betreffende Stelle von Dutzenden umschwärmt. Die saugenden Tiere konnte ich dann einfach mit der Hand aufnehmen und durch Zerdrücken des Brustkastens töten. Etwa lädierte Exemplare legte ich mit ausgebreiteten Flügeln wieder zurück, damit sie durch die leuchtende blaue Färbung der Flügel nun immer wieder neue Tiere anzogen. Es gelang mir so, in einer Stunde nicht weniger als 63 guter Exemplare habhaft zu werden, ohne einmal den Käscher zu gebrauchen. Große Feinde aller Insektensammlungen in den Tropen sind die Ameisen, welche sofort über dieselben herfallen, sollte man es einmal wagen, frisch gefangene Sachen über Nacht frei stehen zu lassen, ohne sie durch Naphthalin oder Kampfer zu schützen.

Um 2 ½ Uhr ließ ich wieder aufbrechen. Teils über offenes Terrain, teils durch dichte Wälder führte uns nun unser Weg. Die Hitze war kaum mehr zu ertragen, dazu kamen die uns stets umschwärmenden Fliegen. Gegen 4 ½ Uhr erreichten wir ein Dorf, für welches mir die Eingeborenen den Namen Adawó angaben. Als ich weiterziehen wollte, kamen die Leute und behaupteten, es sei vor uns auf einer sehr langen Strecke kein Dorf mehr vorhanden. Da ich in der Nacht Regen befürchtete und daher meine Leute gern in Hütten schlafen lassen wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als hier über Nacht zu bleiben. Ich ließ mein Lager unter großen Ficusbäumen aufschlagen. Da es noch sehr früh war und die Leute sonst nichts zu thun hatten, schickte ich die ganze Gesellschaft aus und ließ Milch der Ficusart sammeln, um damit zu experimentieren. Diese Milch verhielt sich nun insofern sehr merkwürdig, als sie weder durch Kochen noch durch Säurezusatz zur Koagulation zu bringen war. Ich ließ einen Topf unter beständigem Feuer etwa eine halbe Stunde scharf kochen, und selbst dadurch erzielte ich keine Koagulation. Eine andere Ficusart, welche große lederige Blätter besitzt, ergab auch nur ein klebriges Produkt, das kaum verwendbar sein würde, höchstens zur Erzielung von Wasserdichtigkeit bei Stoffen. Die Kosten des Einsammelns würden jedoch wohl kaum durch den Wert des erhaltenen Produktes gedeckt werden, wenn sich nicht etwa neue Verwendbarkeiten für dasselbe finden ließen. Es sind mir zwar schon hohe Preise genannt worden, welche für ein derartiges Produkt bezahlt worden sein sollen, doch bin ich der festen Überzeugung, dass diese nicht als Marktpreise gelten können. Es würde nämlich viel billiger sein, guten Kautschuk zu kaufen und denselben mit der gewünschten Quantität Harz zu vermischen. Die Nacht in Adawó war sehr unangenehm, erstens fing es an zu regnen, zweitens aber gab es Moskitos in Mengen. Ich erwähne dieses besonders, da es im Yoruba-Lande auffallend ist, dass die Moskitos in der Periode des beginnenden Regens so äußerst selten sind. Es ist daher das Reisen in diesen Gegenden bedeutend angenehmer als z. B. im Congostaate, in dem einem nur allzu häufig die Nächte durch diese höchst unangenehme Zugabe verleidet werden.

Am 23. März waren wir bereits um 4 ½ Uhr auf dem Wege. Es war herrlich, bei dem eben hereinbrechenden Morgenlichte durch den Urwald zu marschieren. Gegen 6 Uhr trafen wir mit zwei Haussa-Soldaten und vier Trägern zusammen, welche aus dem nördlich gelegenen Shaka kamen und mich um Erlaubnis baten, sich meiner Karawane anschließen zu dürfen. Ich sollte es nicht bereuen, dass wir bereits so früh aufgebrochen waren, denn bald traten wir gänzlich aus dem Urwald heraus und hatten nun auf teilweise sehr sandigem Boden über ein heißes Steppengebiet zu ziehen. Die Leute lechzten nach Wasser, das nicht zu bekommen war. Gegen 9 Uhr langten wir in Ayetoro an, einem Dorfe, das einige hundert Häuser zählen dürfte. Ich selbst war furchtbar durstig geworden auf dem Marsche durch die staubige Steppe, sehr gelegen kam mir daher ein Trunk Palmenwein, den mir der Häuptling des Dorfes als Geschenk schickte. Ich gab den Trägern hier Zeit zum Essen und Trinken und machte unterdessen einen Spaziergang durch das Dorf. Merkwürdige Fetische waren hier zu beobachten, zum Teil nur aus einem Pflanzenbüschel bestehend, der an einem langen Stab befestigt war. Einem derselben schien eine ganz besondere Macht beigemessen zu werden, denn der Platz um den Stab herum war sehr schön gesäubert, im Kreise herum standen Schalen mit Palmenöl und -Kernen, Kauris, Esswaren aller Art und vielem anderen. Ich sah hier übrigens viele Haussa-Leute, welche nach Abeokuta gehen wollten. Einer derselben war der Abgesandte eines Haussa-Häuptlings im Innern, er trug ein wundervolles Schwert in einer prachtvoll gearbeiteten Lederscheide an einem dicken, runden, kirschroten, aus Seide hergestellten Gurte, welcher um die eine Schulter hing. Dieses Schwert war, wie er mir erklärte, ihm von seinem Herrn als Zeichen seiner Vollmacht mitgegeben worden.

Abeokuta selbst sollte nach Angaben der Eingeborenen noch „sehr weit“ sein. Ich ließ daher um 1 Uhr wieder aufbrechen. Weiter ging es über Steppengebiet; bei der immensen Hitze nicht gerade ein sehr angenehmer Spaziergang, dazu kam noch, dass die Eingeborenen jetzt bei Beginn der Regen einen Teil der Steppe abgebrannt hatten, um für ihr Vieh frisches Gras zu erhalten. Ja, wir hatten selbst einmal zehn Minuten lang am Rande einer brennenden Fläche, die sich am Wege dahinzog, entlang zu gehen. Die ganze Karawane setzte sich sehr bald in Laufschritt, um der furchtbaren Hitze möglichst bald zu entgehen.

Die Eingeborenen, welche außerhalb der Waldzone wohnen, betreiben etwas Viehzucht, weiter nach Norden zu soll sogar viel Vieh vorhanden sein. Die Tsetsefliege scheint hier also nicht so weit ins Innere zu gehen wie dieses leider in unserer Togo-Kolonie der Fall zu sein sclieint. Ackerbau wird in beschränktem Maße getrieben. Hauptsächlich wird dann Manihok angepflanzt, stellenweise auch Bataten. Yams sah ich selten, ebenso Baumwolle.

Gegen 3 ½ Uhr sahen wir in der Ferne die riesigen Felsen, auf welchen Abeokuta zum Teil erbaut ist. Je mehr wir uns der Stadt näherten, desto reicher war das Land kultiviert und desto besser wurden die Wege. Plötzlich waren wir am Thore angelangt. Dasselbe war ähnlich wie die Thore von Ibadan erbaut; auch hier saß die Thorwache und nahm Kopfgeld von den passierenden Fremden. Als meine Träger kamen und nicht zahlten, schienen die Leute sie anhalten zu wollen, als sie aber den Weißen dahinter sahen, standen sie davon ab. Ein Kopfgeld schienen sie jedoch auch zu erwarten. Ich ließ daher durch meinen Headman sagen, dass ich nichts bezahlen werde, da ich auch in den anderen Städten nicht bezahlt habe. Daraufhin schienen sie sich zu beruhigen.

Anfangs führte unser Weg noch zwischen Feldern hin, dann zeigten sich die ersten Häuser, die zerstreut auf und zwischen mächtigen Felsen standen, bis wir schließlich das Panorama dieser riesigen Felsenstadt ganz vor uns hatten.

Abeokuta ist eine der merkwürdigsten Städte, welche ich je gesehen. Ein großer Teil der Häuser steht derartig zwischen und auf den Felsen, dass man sich unwillkürlich die Frage vorlegt: „Warum baut nur der so träge Eingeborene sein Haus hierher, wo er es doch nur nach mühevollem Klettern erreichen kann?“ Das Wasser und das Holz müssen von unten weither geholt werden, so dass die Frauen und Mädchen die beschwerlichen Kletterpartien mindestens jeden Tag einmal zu machen haben. Unser Weg führte oft über mächtige, schräge Felsen hin, die dann plötzlich jäh in die Tiefe abfielen. Ein Ausgleiten hätte genügt, um den Tod des dann Abstürzenden herbeizuführen. Für die Eingeborenen mit ihren nackten Füßen sind diese Wege natürlich weniger gefahrvoll als für den beschuhten Europäer. Die Stadt soll auch gegen 200.000 Einwohner besitzen. Wie mir meine Träger mitteilten, sollen die Einwohner jetzt jedoch häufig auswandern, da der Weiße mit seiner Eisenbahn, die jetzt bereits über Abeokuta hinausgeführt ist, ihnen nun zu nahe ist.

Nach dreiviertelstündigem Marsche erreichten wir das westliche Stadtthor, das in der Nähe des Ogun-Flusses liegt. Da ich noch an demselben Tage den Endpunkt der damals im Bau begriffenen Eisenbahn erreichen wollte, um mir die Erlaubnis zu erwirken, mit meiner Karawane bis Ebute-Meta die Güterzüge benutzen zu dürfen, überschritten wir trotz der eintretenden Dämmerung den Ogun und marschierten dann auf das Lager des hier befindlichen Chef-Ingenieurs zu. Dasselbe war damals acht englische Meilen südlich von Abeokuta gelegen. Unterwegs brach mein Headman zusammen, ebenso waren die Träger so ermüdet, dass die meisten für heute marschunfähig waren. Ich gab daher dem Headman Befehl, sich einige Zeit auszuruhen und dann mir zu folgen. Ich marschierte allein im Mondscheine weiter. Um 11 Uhr langte ich im Lager des Chefingenieurs, Mr. Horse, an. Hier war glücklicherweise noch niemand schlafen gegangen. Ich wurde sehr freundlich empfangen und erhielt sofort die Erlaubnis zur Benutzung der Bahn. Um 3 Uhr nachts langte schließlich auch meine Karawane an.

Um 4 ½ Uhr am Morgen des folgenden Tages ließ ich alles zum Aufbruch nach dem Terminus der Eisenbahnlinie rüsten. Längs des frisch aufgeworfenen Eisenbahndammes hatten wir 4 ½ Meilen zu marschieren. Endlich dort angekommen, sahen wir weder von einem Zuge noch von einer Lokomotive ein Anzeichen. Die arbeitenden Eingeborenen konnten mir auch keine Auskunft geben. Da kein Europäer in der Nähe war, machte ich mich daran, die Häuser derselben aufzusuchen, fand aber alle leer, erst um 9 Uhr traf ich einen Europäer, mit dem ich nun nach seiner Behausung fuhr. Meinen Leuten gab ich den Befehl, dorthin nachzukommen. Um 10 ½ Uhr endlich kam ein Zug. Mit diesem konnten wir um 11 ½ Uhr eine kurze Strecke weiterfahren, mussten dann aber aussteigen, da der Zug erst am nächsten Tage nach Ebute-Meta fahren sollte. Gegen 1 Uhr traf ganz unerwartet zu unserem Glück eine Lokomotive ein, welche noch am selbigen Tage nach Ebute-Meta zurück sollte. Da nur ein Wagen zur Beförderung meiner Karawane angehängt worden war, hatte ich die Genugthuung, dass wir sehr schnell fuhren. Es war allerdings fast unerträglich heiß, denn zu der Sonnenhitze gesellte sich noch die der Lokomotive, und was das Schlimmste für uns war, es flogen uns beständig die Funken, welche mit dem Rauch ausgestoßen wurden, ins Gesicht und auf die Kleider. Für die zum Teil recht dürftig bekleideten Träger war dieses natürlich doppelt unangenehm. Gegen 7 Uhr langten wir am Abend in Ebute-Meta an. Sogleich schickte ich Leute aus, welche einige große Canoes besorgen sollten, damit wir sofort über die Lagos -Lagune nach der Stadt hinüber könnten. Nach langem Handeln ließen sich endlich einige Eingeborene bewegen, uns in Canoes nach Ebute-Ero überzusetzen. Es war eine prachtvolle Fahrt in hellem Mondschein über die Lagos-Lagune. Meine Leute sangen lustige Lieder, als sie Ebute-Ero wieder vor sich sahen, und erzählten den Canoeleuten alle möglichen Geschichten, welche während der Expedition passiert sein sollten.

In Ebute-Ero begrüläte ich zunächst die Herren in der Gays ersehen Zweigfaktorei; dann ging es nach Lagos hinüber. Ich hatte hier eine Hängematte erhalten und ließ mich nun nach der Hauptfaktorei in Lagos tragen. Um 9 Uhr traf ich dort ein. Herr Fritsch nahm mich wieder freundlichst auf.

Am folgenden Tage löhnte ich die Träger ab und begann nun mit den Vorbereitungen zur Weiterreise nach Kamerun. Vor allen Dingen hatte ich die Kickxiasamen richtig auszutrocknen und die gesammelten Pflanzen einzupacken, ebenso waren die Trägerlasten wieder derartig in Kisten zu verpacken, dass sie auf dem Dampfer nach Kamerun weitertransportiert werden konnten. Es war ursprünglich meine Absicht gewesen, einige Lagos-Leute, welche bereits als Gummisammler in den Wäldern des Yoruba-Landes Kickxia ausgebeutet hatten, für die spätere Congo- und Sanga-Reise zu engagieren. Das, was ich während meiner Reise im Hinterlande von Lagos gesehen, hatte mich aber immer mehr von diesem Plane abgebracht, denn hätte ich solche Lagos-Leute in die Sanga-Ngoko-Region hineingebracht, so würde ich damit auch dort den Raubbau eingeführt haben, wie er hier im Yoruba-Lande verbreitet ist, und die Kickxiabestände, welche ich späterhin dort feststellen konnte, würden in Kürze demselben Schicksal verfallen sein, wie die im Djibu- und Yoruba-Lande einst so reichlich vorhandenen.

Während der wenigen Tage, welche ich noch in Lagos verbringen musste, bis der Dampfer eintraf, hatten wir wiederholt starke Gewitterregen. Bei einem derselben wurden leider meine ganzen Pflanzensammlungen gehörig durchnässt, so dass ich große Mühe hatte, dieselben wieder zu trocknen. Diese Regen erscheinen hier an der westafrikanischen Küste häufig so plötzlich, dass man nicht immer die nötigen Vorsichtsmaßregeln dagegen treffen kann. Ein für mich in Lagos äußerst interessanter Tag war der Markttag. Ich ging zusammen mit dem bereits oben genannten Dr. Rändle an einem solchen Tage einmal dorthin, wo die Frauen die im Lande angewendeten Medizinen verkauften. Dieselben bestanden vorzugsweise aus Pflanzen. Da meines Wissens eine Liste solcher Pflanzen aus dieser Region nie veröffentlicht worden ist, dürfte eine solche, wie ich sie hier zusammengestellt habe, voneinigem Interesse sein. Dr. Rändle war so freundlich, die Namen der Eingeborenen für die betreffenden Arten hinzuzufügen.

Botanischer Name Yoruba-Name
Sanseviera guineensis Pason-Koko
Xanthosoma esculentum Ogiri-sako
Dicliptera spec. Kusu-mope
Cleome spec. Ay-tare
Cassia occidentalis Rere
Paullinia alata Kakaseula
Alternanthera sessilis Ebede
Trema spec. Afere
Waltberia indica Ewe Epo
Striga spec. Osa
Boerhaavia spec. Etipasa Evinla
Biophytum sensitivum Patomo
Aerua lanata Ewe Owo
Ociraum spec. Efiri
Portulacca oleracea Papa sohum
Hoslundia africana Efiri Fufun
Crotalaria spec. Ewe Orubu Epa
Abrus praecatorius Misin Misin
Momordica Balsamina Ejrin.

Der Dampfer „Aline Woermann“, mit dem ich nun nach Kamerun weiterfahren wollte, traf unerwarteterweise äußerst pünktlich am 1. April vor Lagos ein. Ich hatte kaum noch Zeit genug, meine Sachen vollständig fertig zu machen. Zu meinem Grlücke waren die Barrenverhältnisse zu ungünstig, um den Barrendampfern noch an demselben Tage die Durchfahrt zu gestatten. Dadurch gewann ich noch genügend Zeit. Am nächsten Tage, dem 1. Osterfeiertage, fuhr ich nun in Begleitung der Herren Fritsch und Schurmann auf dem Barrendampfer „Teck“ hinaus und stieg dann auf die „Aline Woermann“ über. Bis zum Abend blieben wir noch vor Lagos, da die aus Europa kommende Ladung nun erst auf die Barrendampfer übertragen werden musste. Endlich um 7 Uhr ertönte das Signal zur Abfahrt.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Westafrikanische Kautschuk-Expedition 1899/1900
07 Landolphia florida Bth.

07 Landolphia florida Bth.

08 Landolphia Klainei Pierre

08 Landolphia Klainei Pierre

09 Kickxia elastica Preuss

09 Kickxia elastica Preuss

10 Kickxia latifolia Stapf

10 Kickxia latifolia Stapf

11 Landolphia owariensis P. Beauv

11 Landolphia owariensis P. Beauv

12 Die „Cyclop-Grotte“ bei Kriegsschiffhafen

12 Die „Cyclop-Grotte“ bei Kriegsschiffhafen

13 Kickxia-Bäume in Mundame

13 Kickxia-Bäume in Mundame

15 Elf Monate alte Kickxia auf der Campo-Plantage

15 Elf Monate alte Kickxia auf der Campo-Plantage

16 Rast der Expedition unter einem Ficus Vogelii-Kautschukbaum im Dorfe Lolobi

16 Rast der Expedition unter einem Ficus Vogelii-Kautschukbaum im Dorfe Lolobi

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