Fortsetzung

II. Aus dem eben in den einfachsten Grundlinien gezeichneten Gesamtverlauf der jüdischen Geschichte ergibt sich, wie die historische Wertung ihrer Epochen in unmittelbare Beziehung zur Gegenwart zu setzen ist. Die erste Epoche und ein großer Teil der zweiten gehören dem Altertum an, einem Zeitalter, das abgeschlossen hinter uns liegt, nicht zum wenigsten deswegen, weil die vom Judentum ausgegangenen Ideenrichtungen eine neue Welt entstehen ließen. Ein Teil seines geschichtlichen Berufs fand damit, wie unvollkommen auch immer, Erfüllung. Für die fernere ihm zufallende Mission muss die dritte Epoche als Vorbereitungszeit gelten, deren volle Bedeutung erst die Zukunft offenbaren kann. Gerade deswegen bietet diese dritte Epoche, als Bindeglied zwischen dem Judentum des Altertums und dem der Gegenwart erhöhtes Interesse. Ein Abschnitt aus der jüdischen Geschichte in der dritten Epoche soll denn auch den Gegenstand vorliegenden Werkes bilden.

Wesen und Bedeutung der jüdischen Wirtschaftsgeschichte im Mittelalter und der neueren Zeit ergibt sich mit Notwendigkeit aus der Lösung der Vorfrage. Erhaltung der Lehre war die große Aufgabe, die den Bekennern des Judentums inmitten einer feindlichen Welt oblag. So schied sich die Geschichte der Juden in eine innere und eine äußere, die miteinander verknüpft zur Lösung der Aufgabe zusammengingen. Das innere Wirken, Pflege der Lehre, Entwicklung der ihr zugrunde liegenden Ideen und Abwehr bedrohlicher Angriffe, bildet den eigentlichen Inhalt der jüdischen Geschichte; aber die Erfüllung der religiösen Pflichten war jeweils abhängig von den äußeren Schicksalen der Juden, ihrer mehr oder weniger ungünstigen Stellung in Staat und Gesellschaft, die wieder bedingt war durch den Umstand, dass sie als Mitglieder einer organisierten Religionsgemeinschaft sich in die Lage fügen mussten, die andere, herrschende Religionen ihnen anzuweisen für gut befanden. Wenn gar häufig mit roher Gewalt das geistige Leben der Juden unterdrückt wurde, wenn Scheiterhaufen die Bücher und die Gelehrten verschlangen, so erwies sich doch jedesmal beim Nachlassen des Drucks aufs neue, welch unverwüstliche Strebenskraft die Lehre ihren Bekennern einflößte. Wo immer sie unter erträglichen Verhältnissen ihr Dasein zu fristen vermochten, blühte in ihrer Mitte das Studium empor, und nur unter Völkern, deren kultureller Tiefstand keine anderweitigen Anregungen bot, blieb es auf den engen Kreis scholastischer Interpretationskünste beschränkt. So deckten sich in der Regel die Höhepunkte materiellen Gedeihens und geistiger Regsamkeit. Die innere Geschichte der Juden stand in einer gewissen Abhängigkeit von der äußeren, und es ist begreiflich, dass dabei auch die wirtschaftlichen Existenzbedingungen eine Rolle spielten.


Die wirtschaftliche Betätigung der Juden hat schon im Altertum mannigfache Phasen durchlaufen. Sie waren Ackerbauer in Palästina, Kaufleute in Babylonien, Handwerker in den Städten der griechischen Diaspora; aber sie haben niemals eine Beschäftigung ausschließlich oder selbst nur vorzugsweise betrieben. Für das spätere Altertum müsste eine Wirtschaftsgeschichte der Juden sich darauf beschränken, Zeugnisse zu sammeln, die schließlich nur erkennen lassen, dass die Juden den gleichen Berufsarten sich widmeten wie die anderen Bewohner des römischen und des parthisch-persischen Reichs. Es mochten dabei Unterschiede zwischen verschiedenen Landschaften obwalten, je nach der größeren oder geringeren Dichtigkeit des jüdischen Bevölkerungselements und seiner ungleichmäßigen Verteilung über Stadt und Land; aber dass das Bekenntnis zum Judentum mit der Hinneigung zu gewissen Berufsarten identisch gewesen wäre, ist für das spätere Altertum ganz undenkbar. Die Juden unterschieden sich von den Anhängern anderer Religionen durch ihre Sitten und Gebräuche, durch die Feier des Ruhetages und die Enthaltung von unreinen Speisen; aber nicht durch die Art und Weise, wie sie ihren Lebensunterhalt erwarben. Dass es in den Jahrhunderten des Mittelalters und der Neuzeit anders geworden ist, hat seine Ursache am allerwenigsten in angestammter Rasseneigenschaft. Die Wandlungen in der wirtschaftlichen Betätigung der Juden sind im ganzen genommen überhaupt nicht so erheblich gewesen, als sie bei unzureichender Kenntnis zu erscheinen pflegen. Wenn wirklich die Beschäftigung mit Landbau durchweg stark zurücktrat, so blieb das Handwerk bei den Juden des Orients und Spaniens in Übung, wie es gegenwärtig in Südrussland gepflegt wird. Mit den Theorien von der angeborenen Hinneigung der Juden zum Handel stimmt recht schlecht die Tatsache überein, dass sie in Deutschland längere Zeit hindurch überhaupt keinen Warenhandel, sondern nur Darlehensgeschäfte trieben, und zu dem behaupteten Konnex zwischen Judentum und Geldgeschäft steht in Widerspruch, dass z. B. im mittelalterlichen Sizilien gerade die Bankiers der dort recht zahlreichen jüdischen Bevölkerung nicht angehörten. Wenn unleugbar die Juden allmählich dazu kamen, gewisse Berufsarten zu bevorzugen, so stellt sich diese Erscheinung im ganzen betrachtet als eine Differenzierung dar. Es bildeten sich wirtschaftliche Abweichungen zwischen den Juden verschiedener Länder heraus, und in dem Wirtschaftsleben der Länder selbst begannen die Juden bestimmte, ihnen eigentümliche Funktionen zu übernehmen. Dass dies immer und überall der Handel war, ist durchaus nicht richtig. Die deutschen Juden haben, wie bereits bemerkt, im späteren Mittelalter fast gar keinen Warenhandel betrieben; ebenso war schon früher das Geldverleihen die Hauptbeschäftigung der Juden im normannischen England; gerade damals erscheinen jedoch in Süditalien die Färberei, in Griechenland die Seidenweberei als spezifisch jüdische Gewerbe, und in Tyrus waren zur Zeit der Kreuzzüge die Juden Glasbläser. Im allgemeinen lässt sich konstatieren, dass überall da die Differenzierung keinen besonders markanten Charakter annahm, wo die wirtschaftlichen Zustände der Länder sich nicht allzu weit von denen der Römerzeit entfernten. Im Orient und sonst an den Ufern des Mittelmeeres lebten noch sehr lange die Juden in den alten Verhältnissen fort, getrennt von der übrigen Bevölkerung durch den religiösen Gegensatz, aber nicht durch den Beruf als besondere soziale Klasse gekennzeichnet. Nur da, wo die Juden in ganz anders geartete Wirtschaftszustände sich versetzt sahen, wies ihnen der Zwang der äußeren Verhältnisse eigenartige Wirkungskreise an. Sie begannen, zumal in Ländern, deren wirtschaftliche Kultur sich auf primitiver Stufe befand, Lücken in der ökonomischen Organisation auszufüllen. So vermittelten sie für das Reich Karls des Großen den internationalen Warenaustausch, so wandten sie sich, als in Frankreich und Deutschland die rein agrarischen Zustände in geldwirtschaftliche übergingen, dem Geldgeschäft zu; aber nur in Ländern, wo die Juden als kleine Minorität unter einer vielfach zahlreicherem Bevölkerung anderen Bekenntnisses zerstreut saßen, konnte es so weit kommen, dass ihnen ein Erwerbszweig fast ausschließlich Nahrung bot. Das Extrem der Differenzierung muss als Ausnahme aufgefasst werden. Wie es ganz unzulässig ist, die wirtschaftliche Tätigkeit der Juden im allgemeinen sich nach Analogie der von ihnen in Deutschland geübten vorzustellen, so sind auch alle aus solch ungenügender Beobachtung gezogenen Schlüsse auf angeborene Eigentümlichkeiten hinfällig.

Nachdem einmal die wirtschaftliche Differenzierung der Juden weiter fortgeschritten war, konnten mannigfache Wechselwirkungen nicht ausbleiben. Deutsch-jüdische Pfandleiher wanderten in Italien ein, spanisch-jüdische Großkaufleute flüchteten nach Amsterdam und Hamburg, wo vorher kaum je ein handeltreibender Jude gewohnt hatte. Im slawischen Osten kamen die Juden in die Lage, das fehlende städtische Bevölkerungselement zu ersetzen. Die alten Unterschiede glichen sich aus, als die Juden, durcheinandergeworfen bei den Verfolgungen und Vertreibungen im späteren Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit, so häufig in fremden Ländern neue Wohnsitze suchen mussten. Zugleich aber machten die Ursachen zur Differenzierung sich immer wieder geltend. Fortschreitende wirtschaftliche Kultur in dem einen und rückläufige in dem anderen Lande haben die ökonomische Situation der Juden recht verschiedenartig gestaltet. Vor allem war es eine von Kirche und Staat ihnen auferlegte beschränkende Gesetzgebung, die sie auch wider ihren Willen zwang, bestimmte Berufe zu bevorzugen. Von der Urproduktion ausgeschlossen, an gewerblicher Tätigkeit gehindert, wo der Erwerb von Grundbesitz und der Betrieb von Handwerken ihnen untersagt blieb, waren sie für ihren Lebensunterhalt auf den Handel angewiesen. Darin lag keine Naturnotwendigkeit. Falls die äußere Nötigung fehlte, hat es ihnen niemals genügt, nur den Warenumsatz zu vermitteln. Der jüdische Handwerker war auch im 18. Jahrhundert, abgesehen von Deutschland, keine singulare Erscheinung, und wenn damals allerdings wohl die Mehrzahl der auf dem Erdball vorhandenen Juden dem Handel sich widmete, so mochten Menschenfreunde mit Recht die Einseitigkeit der Berufswahl beklagen, konnten aber mit gutgemeinten Maßnahmen um so weniger schnelle Abhilfe schaffen, als die Juden durch diese ihre Tätigkeit vieler Orten eine empfindliche Lücke im Wirtschaftsleben ausfüllten und demnach, so weit es an ihnen lag, für das Wohl der Gesamtheit wie für ihr eigenes immer noch am besten sorgten. Die so häufigen abfälligen Urteile über das wirtschaftliche Gebaren der Juden gehen hauptsächlich, und selbst wenn es denen, welche sie aussprachen, nicht klar zum Bewusstsein kam, auf jene Lehren christlicher Ethik zurück, die in den Tugenden der Heiden nur glänzende Laster erblickt und das Streben nach ökonomischer Verbesserung als schnöde Gewinnsucht brandmarkt; das ist ein für die Kritik der Quellen und der Geschehnisse wichtiges Moment, auf welches des öfteren zurückzukommen sein wird.

Die Besonderheiten der jüdischen Wirtschaftsgeschichte bringen es mit sich, dass ihre Darstellung keinen einheitlichen Charakter tragen kann. Grundlage muss die Ermittlung des Tatsächlichen sein. Zu erkennen, auf welche Weise die Mitglieder der mosaischen Religionsgemeinschaft ihren Lebensunterhalt erwarben, ist die erste Aufgabe, deren Lösung, zumal für ältere Zeiten, zwar nicht bis zu statistischer Gewissheit gelangen kann, immerhin aber so weit, dass sich ein einigermaßen zutreffendes Bild von den ökonomischen Zuständen der jüdischen Gemeinden entwerfen lässt. Schon damit ist viel gewonnen. Für die Lehre des Judentums als abstrakter Idee lagen Zwecke und Ziele auf geistigem Gebiet; aber die Bekenner der Lehre mussten auch leben; sie waren darauf angewiesen sich die äußeren Existenzbedingungen zu schaffen. Nur wo sie dies unter nicht gar zu ungünstigen Verhältnissen vermochten, wo die Sorge um das tägliche Brot nicht allzu drückend auf ihnen lastete, konnten sie der Pflege der Lehre die pflichtschuldige Aufmerksamkeit widmen. Es ist gewiss nicht unwichtig, die wirtschaftlichen Voraussetzungen klar zu legen, unter denen die Schulen in Babylonien wie in Spanien und Polen aufblühten und verfielen. Indessen der jüdischen Wirtschaftsgeschichte kommen noch umfassendere Aufgaben zu, als Erforschung des Bodens, auf dem das Geistesleben sich abspielte.

Der religiöse Gegensatz hat fast allerwärts dazu geführt, dass die Juden als eigene soziale Klasse von der übrigen Bevölkerung der Länder, in denen sie ihren Wohnsitz hatten, sich schieden. Die Absonderung erstreckte ihre Wirkungen bis tief in das Erwerbsleben hinein, und nicht gar selten ist der religiöse Gegensatz durch den wirtschaftlichen noch erheblich verschärft worden; bei manchen Judenverfolgungen haben sich religiöse und wirtschaftliche Motive zu einem untrennbaren Wirrsal vermengt. Andererseits freilich trug zur Erhaltung der Juden inmitten aller Drangsale ihre wirtschaftliche Tätigkeit ungemein viel bei. Eine ihnen ursprünglich nicht eigentümliche Regsamkeit bewirkte, dass sie oft selbst unter den ungünstigsten Umständen zu materiellem Gedeihen sich emporarbeiteten, und so kam es nicht ganz selten vor, dass ein Staat, der sie als Ungläubige ausgestoßen hatte, ihnen als nützlichen Untertanen wieder Zugang gewährte. Reiche Juden galten den Königen des Mittelalters wie der Neuzeit als ergiebige Steuerquelle, von den armen allerdings haben noch aufgeklärte Monarchen des 18. Jahrhunderts nichts wissen wollen. Das rein privatwirtschaftliche Moment spielt in der Geschichte der Juden eine keineswegs zu unterschätzende Rolle. Gewiss ist nichts unrichtiger als die Fabel, dass Reichtum gleichsam ihr unzertrennlicher Begleiter war. Fast überall, wo Juden dichter gedrängt beisammen lebten, begegnen wir den Spuren tiefer Armut und manchmal entsetzlichen Elends; aber immer wieder tauchten unter ihnen Männer von hervorragender ökonomischer Begabung auf. Die typische Gestalt des jüdischen Finanzmanns fehlte selten an den Fürstenhöfen Europas, und kaum je hat es einer verabsäumt, Einfluss und Geldmittel aufzuwenden, um die Lage seiner Brüder zu erleichtern. Die Bedeutung der Einzelpersönlichkeit darf von der jüdischen Wirtschaftsgeschichte nicht außer Acht gelassen werden; aber bedeutsamer bleibt, dass die Juden mancher Länder in ihrer Gesamtheit einen wesentlichen Bestandteil in dem Organismus der Volkswirtschaft ausmachten.

Durchaus nicht zu jeder Zeit und an allen Orten war das der Fall. Wo die Differenzierung in den Anfängen stecken blieb, wie vielfach in früheren Jahrhunderten im Orient. Ließe sich das jüdische Bevölkerungselement hinwegdenken, ohne dass dadurch der Charakter des Wirtschaftslebens eine Veränderung erfahren würde. Das gleiche gilt für Länder, die unter dem Einfluss freiheitlicher Ideenrichtungen wenigstens die wirtschaftliche Absonderung beseitigten. Holland kannte schon im 17. Jahrhundert keinen Unterschied zwischen christlichen und jüdischen Kaufleuten. Zu ermitteln, wie viel jüdisches Kapital etwa an den großen Aktiengesellschaften für den ost- und westindischen Handel sieh beteiligte oder wie stark die Juden unter den Besuchern der Börse von Amsterdam vertreten waren, hat für die holländische Wirtschaftsgeschichte nur insofern Wert, als es die günstigen Folgen einer weitherzigen Einwanderungspolitik für das nationale, Erwerbsleben darlegt, und für die jüdische, weil daraus Beschäftigung und Vermögensverhältnisse einer Anzahl von Individuen mosaischen Bekenntnisses hervorgehen. Die Rolle der Juden im holländischen Wirtschaftsleben beschränkte sich auf mehr oder weniger starke und fruchtbringende Beteiligung der Einzelpersönlichkeiten an gewissen, auch von anderen betriebenen Erwerbszweigen. Die Judenschaft des Landes als ganzes kam dabei gar nicht in Betracht, weil in Folge der ihr gewährten Bewegungsfreiheit für sie das wirtschaftliche Moment zur sozialen Klassenbildung wegfiel.

Ganz anders lagen die Dinge, wo die Differenzierung bis zum Extrem fortschritt und durch staatliche Institutionen vorsorglich erhalten wurde. Im 14. Jahrhundert beschäftigten sich in Deutschland fast alle Juden mit Geldverleihen, und außer ihnen betrieben nur noch eingewanderte Italiener gewerbsmäßig diesen Beruf. Die Judenordnungen enthielten daher Bestimmungen über die Modalitäten des Leihens auf Pfänder, gerade als ob Religionsbekenntnis und Beruf untrennbar zusammenhingen. Die spezielle, im Wirtschaftsleben der Zeit den Juden zugefallene Funktion bedingt es, dass die deutsche Wirtschaftsgeschichte der Erwerbstätigkeit der Juden einen besonderen Abschnitt zu widmen hat, wie das ja auch in der Regel geschieht. Der jüdischen Wirtschaftsgeschichte liegt in solchen Fällen einer scharf ausgeprägten Sonderstellung die erweiterte Aufgabe ob, Wesen und Bedeutung der den Juden eigentümlichen Verrichtungen im Rahmen der gesamten Wirtschaftszustände des betreffenden Landes und der Epoche zu erfassen. Es genügt hier nicht, rein deskriptiv die jeweils bestehenden Verhältnisse darzulegen, auch das privatwirtschaftliche Moment muss zurücktreten gegenüber der Frage nach den Ursachen der eigentümlichen Erscheinungen und ihren Rückwirkungen auf die Lage der Juden, wie auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Wenn in den nachfolgenden Auseinandersetzungen die deutschen Juden einen breiteren Raum einnehmen werden, als ihnen nach ihrem Einfluss auf die Gesamtgeschichte des Judentums zukommt, so ist hierfür nicht nur die bessere Zugänglichkeit des Quellenmaterials und die dadurch bedingte Möglichkeit, tiefer in Einzelheiten einzudringen, maßgebend; auch der Umstand, dass sie seit Moses Mendelsohn die führende Rolle unter den Juden auf geistigem Gebiet übernahmen, konnte nicht entscheidend sein. Die Geschichte der Juden in Deutschland bietet vielmehr gerade vom wirtschaftshistorischen Standpunkt aus besonderes Interesse, weil kaum irgendwo anders der religiöse Gegensatz mit dem wirtschaftlichen so stark sich vermengte und so andauernd vermengt blieb, trotz der Wandlungen, die in der Berufstätigkeit der Juden selbst sich vollzogen.