1. Bericht:

Am 28. Februar 1930 wurde eine Meldung von unserer Hay-River-Abteilung gemacht, daß vier Indianer von einer Elchjagd am Hay-River in die Siedlung kamen und die Leiche eines an der Fluß-Seite liegenden Mannes gefunden hatten, der schlimm von Wolfshunden zerfressen war; es war zwei Fuß Schnee darüber, und die Wolfshunde hatten ihn untergraben und eine gerade Spur hinterlassen.

Der Fundort wurde angegeben nahe einer alten Ölquellen-Bohrstelle der Pure Oil Company, ungefähr vierzehn Meilen stromaufwärts am Hay-River, und die Indianer teilten mit, daß sie den Leichnam mit Schnee bedeckten.


Eine Polizeistreife verließ die Abteilung früh am nächsten Morgen und kam an der Fundstelle um zehn Uhr morgens an und fand den Leichnam, wie es die Indianer mitgeteilt hatten. Die Überreste des Leichnams lagen auf dem Rücken. Die von dem Manne getragene Kleidung war sehr gering. Unterkleidung, Hemd, Hemdhose, Windjacke, Segeltuch-Überziehanzug mit Indianerschuhen war alles, was er anhatte. Es fand sich keine Spur von Handschuhen oder eine Mütze. Ein Fuß war bloß, und ein Indianerschuh fehlte. Er war mit einer Decke bedeckt und sah so aus, als wenn er sich zum Schlafen niedergelegt hätte.

Ein Taschenbuch wurde in der Tasche der Segeltuchjacke gefunden; es enthielt den Reisepaß, einen Umschlag für Reiseschecks, einen Bankpaßumschlag, zwei postalische Empfangsbescheinigungen und einen Umschlag mit Bleistiftnotizen. Es befand sich kein Geld weder in der Brieftasche, noch in den anderen Taschen der Segeltuchjacke. Dieser Paß identifiziert den Leichnam als den von Dr. Kurt Faber, und das Haar und das allgemeine Aussehen des Mannes entsprechen der Beschreibung des Passes.

Eine Untersuchung wurde nahe der Leiche und ebenso aufwärts am Flußufer bei der alten Bohrstelle unternommen, wo eine verlassene Hütte sich befindet, aber kein Bündel oder Gegenstand irgendwelcher Art, der diesem Manne gehörte, konnte gefunden werden. Es ist anzunehmen, daß Dr. Faber durch Hunger geschwächt war und zu Tode erfroren ist. Es ist kein Anzeichen vorhanden, daß er versuchte, in die verlassene Hütte zu gehen, da der Schnee sehr tief und die Türe, die sich nach außen öffnet, schwer verweht war. Aber, wenn er sich in einem normalen Zustand befunden hätte, würde er leicht den Ofen aufgesetzt haben, der sich dort befand. Holz, Späne und Streichhölzer waren in der Hütte, wo sie von einem alten Trapper letztes Jahr zurückgelassen worden waren.

Die sterblichen Überreste wurden zu unserer Hay River-Abteilung gebracht. Doktor Bourget, der Leichenbeschauer, wird diesen Bezirk des Hay River im Verlauf von einigen Tagen besuchen, und dieser Vorfall wird ihm zur weiteren Anordnung berichtet werden.

Weitere Patrouillen im Bezirk des oberen Hay River werden gemacht mit dem Bestreben, die Bewegungen des Dr. Kurt Faber vor seinem Tode festzustellen und ebenfalls betreffend irgend welcher Ausrüstung und Bekleidung, die er besessen hatte, als er zuletzt gesehen wurde. Ich habe Ihren Brief vom 10. März 1930 erhalten und habe unser Detachement am Hay River angewiesen, dafür zu sorgen, daß die Überreste auf dem Friedhof der Siedlung beigesetzt werden, entsprechend dem durch Sie übermittelten Wunsche der Verwandten.
2. Bericht.

Der Leichnam von Dr. Kurt Faber ist abschließend geprüft worden, zugleich mit der Kleidung. Eine Stoff-Windjacke und Segeltuchjacke waren unter dem Körper, eine braune, einfache Lagerdecke lag über ihm. Das Folgende befand sich in der Hosentasche: Eine zerbrochene Brille, drei Eindollarscheine, drei Fünfundzwanzig-Centstücke und ein Zwei-Pfennigstück, schließlich eine Handvoll alter Teeblätter. Ein Gillet-Sicherheitsrasierapparat und ein schmaler roter Kamm war in der Tasche der Windjacke, und ein kleiner Schlüssel wurde aus der Tasche der Baumwolljacke genommen.

Die Hände wiesen einige Schnitte auf, von denen ich vermute, daß sie dadurch verursacht worden sind, daß Dr. Faber das Fenster einer alten Ölquellenhütte einschlug in der Bemühung, hineinzugelangen, da die Türe zu stark verweht war, um zu Fuß auf diesem Weg hineinzugelangen. Ich bemerkte die zerbrochene Scheibe zu der Zeit, als ich kam, zu untersuchen, aber, da keine Spuren rings um das Gebäude gefunden wurden, brachte ich das Fenster nicht in Beziehung zu Dr. Faber. Ich denke, daß es Faber mißlungen war, in die Hütte zu gelangen, denn es waren, wie ich in meinem vorhergehenden Bericht bestätigt habe, Streichhölzer, Späne und Holz in der Hütte. Ein Ofen befand sich in der Hütte, aber nicht aufgesetzt; da aber ein Teil des Fußbodens aus Erde ist, bin ich sicher, daß er auf der Erde ein Feuer hätte machen können, wenn er hineingelangt wäre, und wenn er imstande gewesen wäre, die Streichhölzer anzuzünden, welche dort lagen.

Zwei Indianer aus dem hiesigen Dorf waren auf der Jagd rings um die alten Bohrstellen zwischen Weihnachten und Neujahr und sagten aus, daß das Fenster zu dieser Zeit noch nicht zerbrochen gewesen sei. Diese beiden Indianer waren die einzigen Personen, die seit dem Überfrieren auf dem Fluß gewesen sind, außer am letzten Freitag, den 28. Februar, als der Körper entdeckt wurde. Im Winter wird der Hay River nicht zum Reisen benutzt über einen Punkt von sieben Meilen hinaus von der Mündung, weil er an einer großen Anzahl von Stellen bis zum Grunde zufriert und immer von den Wasserfällen stark überschwemmt ist; auch wenn der Schneefall heftig ist, wie in diesem Jahr, ist es beinahe unmöglich zu reisen. Die Ufer sind steil, und das Flußbett ist eng. Von dem oberen Hay River-Posten abwärts wird der Fluß nur bereist bis zum Rat-Lake, eine Entfernung von ungefähr achtzig Meilen.

Dr. Faber mag beabsichtigt haben, den Reiseweg zu nehmen, der benutzt wird von Mitgliedern unseres Detachements auf der Runde nach dem oberen Posten. Aber wenn dies der Fall gewesen wäre, würde er große Schwierigkeiten gehabt haben, der Spur zu folgen, besonders vom Süden her zwischen Rat-Lake und Buffalo-Lake; dort sind viele weite Wiesen, ohne Wegzeichen, denen man folgen könnte, und die Entfernung ist ungefähr fünfundsiebzig Meilen. Dieser Reiseweg war noch nicht offen in diesem Jahre, daher vermute ich, daß Faber zum Fluß zurückgekehrt ist, wenn er überhaupt nach dem Überlandweg aufgebrochen ist.

Jede Anstrengung wird gemacht werden, um die Angelegenheit festzustellen. Ich habe keine Ahnung, womit er den oberen Posten verlassen hat, ob mit Boot, Schlitten oder nur zu Fuß; so wird es nötig sein, zuerst zu diesem Punkt zu gehen. Die Winter-Polizei ist die einzige direkte Verbindung zwischen den beiden Posten.

Ich konnte keine Kappe, Handschuhe oder Socken finden. Ich glaube nicht, daß die Tiere sie hinweggeschleppt haben. Es waren keine Streichhölzer in irgendeiner der Taschen der Kleidung dieses Mannes.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Weltwanderers letzte Fahrten und Abenteuer