Lübeck

Und so nähern wir uns nun durch fruchtbare Felder, aber auf holprigen Wegen, dem alten heiligen Lübeck, wie es die Dichter, dem „Venedig des Nordens“, wie es selbst ferne Chronisten nannten. Die imposante Gruppe der sieben stattlichen Haupttürme der Stadt tauchen aus blauer Ferne empor, wir gewahren, näher und näher kommend, die die Stadt umgebenden Gewässer und die grünen hohen Wälle mit ihren prächtigen Linden- und Buchenalleen. Es treten auch die vielen kleinen schlanken Türme des Rathauses‚ die bewimpelten Masten der Seeschiffe und die Giebel mancher Hauptgebäude deutlich hervor, und nicht mehr lange, so stehen wir auf dem Marktplatze von Lübeck, den uns unser Bild vergegenwärtigt, stehen wir auf einem Boden, der so reich an großen Erinnerungen und Merkwürdigkeiten aller Art ist, dass ein deutsches Herz vor Freude zittert, darin zu schwelgen, zugleich aber auch in seiner angeborenen Pietät es für Sünde hält, auf wenig Seiten das schildern zu wollen, was Folianten in den Jahrbüchern der Weltgeschichte gefüllt hat. Ich habe dich, lieber Leser, an das Ziel unserer Reise geführt. Tummle dich nach Herzenslust in dem ehrwürdigen Lübeck herum. Gerne wär’ ich dein Begleiter. Dies verbieten mir aber sechzehn eiserne Formen. Nimm also mit dem guten Willen vorlieb. Vielleicht treffen wir bald einmal wieder zusammen, denn

So lang noch Odem in der Brust,
Lass’ ich nicht Lied und Wanderlust!
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Wanderungen an der Nord- und Ostsee