Königin Berengaria

Berengaria kannte wohl - welches Weib kennt sie nicht? - ihre eigne Bahn zum Siege. nachdem sie einen flüchtigen Blick unverhehlten und ungeheuchelten Abscheues auf den grässlichen Vertrauten ihres Gemahls geworfen, flog sie neben Richards Lager, warf sich auf die Knie, schob ihren Mantel von der Schulter, und zeigte ihre schönen, goldnen Locken, die in ihrer ganzen Länge herunterhingen, und mit einer Miene der Sonne vergleichbar, die, aus einer Wolke brechend, auf ihrer blassen Stirn die Spuren zeigt, dass ihr Glanz verdunkelt gewesen war, erfasste sie des Königs rechte Hand, womit derselbe, als er seine veränderte Lage annahm, seine Bettdecken geordnet hatte, und indem sie dieselbe an sich zog mit einer Kraft, der nur schwacher Widerstand entgegengesetzt wurde, setzte sie sich in Besitz des Arms, der die Stütze der Christenheit und der Schrecken der Heiden war, und, nachdem sie ihn in ihren kleinen, schönen Händen eingeschlossen, beugte sie ihre Stirn darauf und vereinigte ihre Lippen damit.

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Nach und nach wandte König Richard sein männliches Gesicht ihr zu, und blickte sie mit dem zärtlichsten Ausdruck an, dessen sein großes blaues Auge, das so oft mit unerträglichem Lichte strahlte, fähig war. Indem er ihr schönes Haar streichelte und die Finger seiner großen Hand durch ihre glänzenden aufgelösten Locken streifte, erhob er sich und küsste das Engelsantlitz, das sich in seiner Hand verbergen zu wollen schien.

Der Talisman
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Walter Scotts Mädchen und Frauen