Jenny Dennison

„So wollt ihr uns also nicht hinein lassen, Herr Halliday, schon gut. Ihr habt mich und dies hübsche Ding da zum letzten Mal gesehen,“ sagte Jenny, und hielt zwischen Daumen und Zeigefinger einen Silbertaler.

,,Gib ihm Gold! Gib ihm Gold!“ flüsterte ihr das Fräulein ängstlich zu.


„Silber ist gut genug für ihn, der sich nichts daraus macht, ob ihm ein hübsches Mädchen zuwinkt, oder nicht. Und das Schlimmste wäre, er denkt am Ende, es stecke mehr dahinter, als eine Base von mir. Mein' Seel', wir haben des Silbers nicht zu viel, viel weniger Gold!“ Als sie diesen Rat ihrem Fräulein leise zugeflüstert, sagte sie laut: ,,Meine Base will nicht länger warten, Herr Halliday, also - gute Nacht!“

„Haltet ein wenig! Haltet ein wenig!“ sagte der Soldat; „sagt 'mal, Jenny, wenn ich Eure Base mit dem Gefangenen sprechen lasse, so müsst Ihr mir so lange Gesellschaft leisten, bis sie wieder herauskommt; dann können wir Alle zufrieden sein.“

„Da müsste mir der Böse in den Beinen sitzen,“ sagte Jenny; ,, glaubt Ihr, meine Base und ich wären gekommen, unsern guten Namen zu verlieren, dass wir mit Euch und Eurem Gefangenen schwatzen, ohne dass Jemand sieht, dass es ehrlich zugeht? Ei, welcher Unterschied ist doch zwischen Versprechen und Erfüllen! Ihr wolltet immer den armen Cuddie bei mir herabsetzen, aber hätt’ ich ihn um einen Gefallen gebeten, nicht zwei Mal hätte er sich bitten lassen, und wär's ihm auch an den Hals gegangen.“

Die Schwärmer
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Walter Scotts Mädchen und Frauen