Vorlesungen über Wesen und Geschichte der Reformation. Band 4

Die Kirchengeschichte des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts aus dem Standpunkte des evangelischen Protestantismus betrachtet in einer Reihe von Vorlesungen
Autor: Hagenbach, Karl Rudolf (1801-1874) schweizer Professor, Kirchenhistoriker und Theologe, Erscheinungsjahr: 1843
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Religion, Theologie, Reformation, Glauben, Glaubenslehre, Protestantismus, Kirchgeschichte
Mit diesem Bande ist die Reihe der Vorlesungen, wie sie unter verschiedenen Titeln veröffentlicht worden sind, geschlossen. Ein vollständiges Kompendium über die neuere und neueste Kirchengeschichte darf darin nicht gesucht werden. Einzelne Partien derselben, z. B. die Geschichte der Ausbreitung des Christentums (Missionsgeschichte) sind weggeblieben, während allerdings in den frühern Bänden auch auf letztere Rücksicht genommen und ihre Durchführung bis auf die neueste Zeit versprochen wurde. Allein entweder hatte ich die Missionsgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts nur flüchtig berühren und dann grade das übergehen müssen, was zum Zweck dieser Vorlesungen gehört, nämlich das Eigentümliche des protestantischen Verfahrens auch auf dem Missionsgebiete nachzuweisen, oder wenn ich dieser Forderung hätte Genüge leisten wollen, so hätte ich fast eine neue Arbeit übernehmen müssen, die mich über die Grenzen meines ursprünglichen Planes zu weit hinausgeführt haben würde. Ich bedaure indessen um so weniger hier ein offenes Feld gelassen zu haben, als uns Hoffnung gemacht ist zu einer Reihe von Vorlesungen über diesen anziehenden Gegenstand von einer Seite her, von der man nur das Gediegenste und Gründlichste in dieser Hinsicht erwarten kann. Auch die griechisch-russische Kirche und ihre Stellung zum Protestantismus habe ich mit Stillschweigen übergangen, das Seltenwesen der übrigen Kirchen nur gelegentlich berührt, die römischkatholische Kirchengeschichte in ein kurzes Bild zusammengedrängt und mich dabei nur auf den deutschen und französischen Katholizismus beschränkt, ohne von Italien, Spanien, Portugal, Irland und Polen, ein Wort zu sagen; auch Papst- und Ordensgeschichte habe ich keineswegs durchgeführt, und selbst über manche bedeutende Erscheinung in der protestantischen Kirche bin ich vielleicht allzu leicht weggegangen. Diese Lückenhaftigkeit an dem einen Orte dürfte dem, der hier ein Kompendium, sucht, noch mehr auffallen bei der Ausführlichkeit in andern Dingen; denn öfter wird der Leser eher sich mitten in der Literatur- als in der Kirchengeschichte zu befinden glauben, indem er fast mehr mit sogenannten Belletristen als mit Kirchenvätern sich zusammengeführt sieht. Über dieses scheinbare Missverhältnis gibt indessen die Einleitung zur ersten Vorlesung hinlänglichen Aufschluss; auch rechtfertigt es sich durch die Tendenz, die sich vom ersten Band an bis zum letzten durch das ganze Werk hindurchzieht, und welche weder eine gelehrte, noch selbst eine streng wissenschaftliche ist. Oder wäre es nöthig, zu wiederholen, daß es mir bei diesen Vorlesungen stets weniger um vollständige Mitteilung des Stoffes, als um Beleuchtung einzelner Partien, weniger um Dogmen, Statute u. s. w. als um lebendige Darstellung von Persönlichkeiten, weniger überhaupt um bloße Belehrung, als um religiös-sittliche Anregung und um die unsrer Zeit so nötige Vermittlung zwischen dem Glauben der Väter und der modernen Bildung zu tun war? [Aus dem Vorwort]

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Inhaltsverzeichnis
Erste Vorlesung.

Einleitung. Plan.— Herbers Jugendleben bis zu seiner Anstellung in Bückeburg

                                        Zweite Vorlesung.

Goethe über Herbern. — Herder in seinem amtlichen Wirken in Bückeburg. Die Gräfin Maria. Seine schriftstellerische Tätigkeit. Ruf nach Weimar. Herders literarischer Höhepunkt. Reise nach Italien. Lebensende. Charakteristik Herders. Seine Vielseitigkeit und Lebendigkeit. — Humanität. — Verhältnis derselben zum Christentum und zum Protestantismus

                                        Dritte Vorlesung.

Herder als Theologe. Menschliche Betrachtungsweise des Göttlichen. Seine poetische Weltanschauung. — Ein Reisebild. — Herders Christentum. Seine theologische Überzeugung und sein theologischer Charakter. Seine Ansichten über die Theologie und den geistlichen Stand. — Herder als Prediger. — Seine Ansicht von geistlichen Liedern und seine eigne religiöse Dichtergabe

                                        Vierte Vorlesung.

Herders Stellung zum Protestantismus.— Seine konservative Richtung. — Strenge Ansichten über Kirchenzucht, Pressfreiheit. — Seine Stellung zur Philosophie. — Immanuel Kant und die Kritik der reinen Vernunft. — Stellung dieser Philosophie zum Christentum. — Schnelles Überhandnehmen des Kantianismus

                                        Fünfte Vorlesung.

Herders Stellung zur Kantischen Philosophie. — Rationalismus und Supranaturalismus. — Franz Volkmar Reinhard und seine Geständnisse

                                        Sechste Vorlesung.

Reinhards Predigtweise. — Niemeier, Tzschirner, Ammon. — Einfluss der neuern Literatur auf Religion und Theologie. — Schiller und sein Verhältnis zum Christentum.

                                        Siebente Vorlesung.

Noch einiges über Schiller in christlicher Beziehung. Seine Stellung zum Protestantismus. — Über den Einfluss der Schaubühne auf die religiöse Bildung des Volkes und Rückwirkung des Theaters auf die Kirche. Schillersche Anklänge in Predigten jener Zeit. Sentimentalität. — Der Rationalismus im Gewande der Poesie: Tiedges Urania, Witschels Morgen- und Abendopfer.

                                        Achte Vorlesung.

Reform des Erziehungswesens. — Herders Ansichten über Basedow. — Seine eigenen pädagogischen Grundsätze. — Schulreden. — Salzmann. Campe. Pestalozzi. Des letztern Verhältnis zum Christentum

                                        Neunte Vorlesung.

Einfluss des Pestalozzianismus auf die religiöse Denkweise.— Aufgabe der Kirche, den großen Veränderungen der Zeit gegenüber. — Hamann und Claudius, als geistreiche Vertreter der altern Rechtgläubigkeit. — Einiges aus Hamanns Leben und Schriften

                                        Zehnte Vorlesung.

Claudius, der Wandsbeckerbote. — Johann Friedrich Kleuker. — Weitere Entwicklung der Philosophie seit Kant: Johann Gottlieb Fichte bis zum Antritt seines Lehramtes in Jena

                                        Elfte Vorlesung.

Der Fichtesche Idealismus. — Anklage auf Atheismus. — Fichte in Berlin, — Rückkehr zum religiösen Standpunkt. — Anweisung zum seligen Leben. — Fichtes letzte Tage und Tod

                                        Zwölfte Vorlesung.

Schelling und die Naturphilosophie.— Der Pantheismus und die Scheinorthodoxie. — F. H. Jacobi und die Religion des Gemütes, im Gegensatz gegen Orthodoxismus und Spekulation

                                        Dreizehnte Vorlesung.

Entsprechende Richtungen auf dem Gebiete der schönen Literatur. — Jean Paul und Hebel. Verhältnis der Gemütsdichtung zur Gemütsphilosophie Jacobis. — Goethe und die Romantiker in ihrem Zusammenhange mit Schelling. — Vergleichung zwischen Schiller und Goethe, in Beziehung auf ihre Stellung zum Christentum. — Goethes Einfluss auf die neueste Zeit

                                        Vierzehnte Vorlesung.

Goethes Stellung zum Protestantismus. — Die Romantiker. Ihr Verhältnis zum Pantheismus und ihre teilweise Neigung zum Katholizismus. Novalis — La Motte Fouqué

                                        Fünfzehnte Vorlesung.

Die Apostaten: Winkelmann, Stolberg. Stolbergs Verhältnis zu Lavater, zur Fürstin von Gallizin und zu Jacobi. Der Kryptokatholik Stark. Friedrich Schlegel.

                                        Sechszehnte Vorlesung.

Zacharias Werner. Adam Müller und Haller. — Neuer Aufschwung des Protestantismus durch Schleiermacher. Monologen und Reden über Religion

                                        Siebzehnte Vorlesung.

Die neuere protestantische Theologie. Schleiermacher, de Wette u. a. Zusammenhang derselben mit der neuern Geschichte überhaupt, namentlich der Geschichte Deutschlands. Das Reformationsjubiläum. Harms und der Thesenstreit. Die Union. Der Agendenstreit. Schleiermachers Anteil hieran. Lutherische Reaktion. Steffens. Schleiermachers Glaubenslehre. Parallele zwischen Herder und Schleiermacher

                                        Achtzehnte Vorlesung.

Die Hegelsche Philosophie. Rechte und linke Seite derselben. Strauß, (Feuerbach und Bruno Bauer). Anderweitige philosophische Richtungen. Die Philosophie des persönlichen Gottes. Die moderne Wissenschaft überhaupt und die heutige Theologie. Das praktische Christentum unsrer Tage. Der moderne Pietismus. Die Macht des Glaubens und der Liebe. Pfarrer Oberlin

                                        Neunzehnte Vorlesung.

Der Protestantismus außerhalb Deutschlands, in Holland, Dänemark, Schweden, Norwegen. England: der Methodismus mit seinen Ausartungen. Die Jumpers, Shakers, Southcotianer u. a. Secten. — Irving und die Irvingianer. Die anglikanische Kirche. Das Bistum von Jerusalem. Der Puseyismus. Frankreich: Guizot und Coquerel. Die Genferkirche. Momiers. Die deutsche Schweiz: (Zürich, Schafhausen, Bern, Basel.) Die Stunden der Andacht und die Frau von Krüdener. Schweizerisches Sektenwesen. Die Wildenspucher, die Antonier, die Neutäufer. Die Straußischen Zerwürfnisse. Rückblick von da auf das Ganze. Aussichten in die Zukunft

                                        Zwanzigste Vorlesung.

Kurze Übersicht der katholischen- Kirchengeschichte, mit besonderer Rücksicht auf den in ihr sich regenden Protestantismus, vom Anfange des 18. Jahrhunderts an. — Paschasius Quesnel und die Konstitutionsstreitigkeit. — Die Appellanten und Convulsionnärs. Die Jesuiten in Paraguay. Aufhebung des Ordens. Ganganelli. — Freiere Richtungen in Deutschland. Justinus Febronius. Die Illuminaten und mystische Gesellschaften. Gaßner. Joseph II. und seine Reform. Die Emserpunktation. Scipio Ricci. — Die französische Revolution. Die Theophilanthropen. Bonaparte und das Concordat. St. Martin und Chateaubriand. Napoleons Benehmen gegen Plus VII. Neue Concordate. Die Restauration. Wiederherstellung der Jesuiten. Die Julitage. Lamennais. — Der deutsche Katholizismus und seine Repräsentanten nach verschiedner Richtung: Sailer, Wessenberg (und die katholischen Verhältnisse der Schweiz), Hermes, Möhler und Görres (der erzbischöflich-kölnische Streit). Verhältnis, des Katholizismus zum Protestantismus in der neuesten Zeit. Aussichten in die Zukunft. Schluss

Hagenbach, Karl Rudolf (1801-1874) schweizer Professor, Kirchenhistoriker und Theologe

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004. RAFFAEL, Die Sixtinische Madonna

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