Vor dem Untergang - Fliegeraufnahme eines Lavastroms auf Hawaii.

Aus: Das Buch für Alle. Illustrierte Familienschrift. Zeitbilder. Heft 1. 1929
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Vulkane, Ausbruch, Lavastrom, Katastrophe, Natur, Umwelt, Krater, Insel, Festland, Meer
Viertausend Kilometer von Amerika entfernt liegt inmitten der ungeheuren Wasserfläche des Stillen Ozeans die Inselgruppe von Hawaii. Vulkanische Kräfte haben diese paradiesischen Inseln aus einer Meerestiefe von sechstausend Meter emporgetrieben, und die Gipfel ihrer Vulkane reichen noch viertausend Meter über den Meeresspiegel. Die feurig, flüssigen Lavamassen die noch jetzt zeitweilig in breiten Strömen von dem höchsten dieser Vulkane, dem Mauna Loa, herabfließen, werden also aus dem Erdinneren durch das Lavamassiv der Hauptinsel über zehntausend Meter hochgehoben. Und wie groß die glühenden Massen der Vulkanausbrüche sind, geht daraus hervor, dass ein einziger Auswurf hinreichen würde, um damit einen Vulkan von der Größe des Vesuvs zu bauen. —

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Das ganze Gebiet von Hawaii das aus acht Hauptinseln und zahlreichen kleineren Eilanden besteht und die ungefähre Größe des Königreichs Sachsen besitzt, ist ganz das Werk der unterirdischen Kräfte, und noch immer wird weitergebaut; jeder größere Lavastrom führt glühendflüssige Massen die Berge hinab ins Meer, wo das Wasser unter gewaltiger Dampfentwicklung zum Sieden komm. Sind die Gluten des. Lavastroms erkaltet, ist das Meer wieder ruhig, so ist irgendeine Bucht ausgefüllt oder eine neue Landzunge aufgebaut worden. Hawaii hat sich um ein Stück Festland vergrößert.

Drei mächtige Vulkane ragen auf Hawaii in die Wolken, der Mauna Loa, der Mauna Kea und der Hualalai. Der viertausendzweihundert Meter hohe Mauna Loa, der höchste Bergriese von ganz Ozeanien ist der eigentliche Schöpfer der Insel. Üppige Tropenwälder reichen an seinen sanft ansteigenden Flanken hoch hinauf, denn durch Sonne und Wind, Wärme und Feuchtigkeit sind die kahlen, braunen Lavaflächen befruchtet worden, bis ein neuer glühender Strom alles wieder verbrennt und begräbt. Der Mauna Loa mag einige Fahre ruhen, dann aber öffnet sich wieder sein Schlund, der größte Krater des Erdballs und die Lavamassen entströmen ihm, um in einer unteren Breite von einigen Kilometern und einer Tiefe von zwanzig bis achtzig Meter viele Kilometer weit zu fließen. Unsere Flugzeugaufnahme Zeigt, wie ein solcher Lavastrom sich dem Ort Hoopuloa nähert, der wenige Stunden später vom Erdboden verschwunden war.

Vulkan, Lavastrom, Vor dem Untergang

Vulkan, Lavastrom, Vor dem Untergang