Von Bismarck bis Bülow
Erinnerungen und Begegnungen von der Wende zweier Jahrhunderte
Autor: Münz, Sigmund Dr. phil. (1859-1934) österreichischer Historiker, Schriftsteller und Journalist, Erscheinungsjahr: 1912
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Bismarck, von Bülow, Wilhelm II., Sigmund Münz, Delbrück, Aegidi, v. Keudell, v. Rottenburg, Bötticher, Reichskanzler, Reichstag
Inhaltsverzeichnis
- Bismarck-Stimmungen
- Aus Bismarcks Umgebung
- Plauderstunden beim Fürstenpaar v. Bülow in Norderney und Venedig
Vorwort.
Die Norderneyer Privatissima
Bismarck und Bötticher
Norderneyer Stimmungen
Die Abende in der Villa Fresena
Neue Symposien in Norderney
Ein Ostermahl in Venedig
Vorwort.
In dem ersten Drittel dieses Buches habe ich einigen Gebrauch von der vorhandenen Bismarck-Literatur gemacht, insbesondere von den an den betreffenden Stellen zitierten Publikationen Poschingers. Aber auch dieser Teil des Buches beruht vielfach auf Erinnerungen und Begegnungen. Die beiden letzten Drittel des Werkes sind ausschließlich aus der Erinnerung an die geschilderten Persönlichkeiten und aus Gesprächen mit ihnen hervorgewachsen, über die ich mir regelmäßige Aufzeichnungen gemacht hatte.
Insoweit ich von Seite 109 an bis zum Schlusse irgendwelche Aussprüche dem Inhalte oder dem Wortlaute nach anführe, war die Erlaubnis zu einer etwaigen späteren Veröffentlichung eingeholt worden. Rottenburg sowohl wie Bötticher hatten vor ihrem Ableben meine Aufzeichnungen durchgesehen und mancherlei ergänzende Bemerkungen dazugefügt. Ich war auch so vorsichtig, vor der Publikation des Buches Rottenburgs Freunde, Prof. Ernst Zitelmann in Bonn, der das Charakterbild des Verstorbenen in einem schönen Essay in der „Deutschen Revue“ gezeichnet hat, die auf diesen bezüglichen Blätter zu unterbreiten. Für seine sozusagen moralische Sanktion dieses Abschnittes und einige andere gute Winke bin ich ihm dankbar.
Auch Frau v. Bötticher, die Witwe des verstorbenen Staatsministers, war so gütig, den ihren Gatten betreffenden Abschnitt durchzulesen.
Fürst Bülow hat gleichfalls die Publikation der in Norderney und Venedig geführten Gespräche erlaubt. Er ist der einzige Lebende, der in dem vorliegenden Buche auf den Schauplatz tritt. Sein Wirken ist allerdings ein vorläufig abgeschlossenes historisches Kapitel.
Rottenburg ist von dannen gegangen, ohne, wie es scheint, Aufzeichnungen über Bismarck hinterlassen zu haben, was man ewig wird bedauern müssen. Meine Aufzeichnungen über die Begegnungen mit Rottenburg, an denen dieser noch mitgewirkt hat, mögen den Anspruch erheben, ein bescheidener Ersatz für das zu sein, was uns dadurch verloren gegangen wäre, wenn er selbst tatsächlich nichts niedergeschrieben hätte. Die Absicht, es zu tun, scheint bei ihm festgestanden zu haben, aber unerwartet ist der Tod über ihn gekommen.
Was Dr. v. Bötticher anbelangt, so sind von ihm Aufzeichnungen über die Entlassung Bismarcks, als deren Urheber er vielfach ausgegeben ward, zurückgeblieben, aber noch besteht nicht die Möglichkeit ihrer Veröffentlichung, und so sollen meine Mitteilungen als Schatten dem vorausgehen, was eines Tages aus seinen eigenen Erklärungen mit, wie man annehmen darf, größerer Deutlichkeit und Schärfe resultieren dürfte.
Über den Fürsten Bülow sind noch nicht die letzten Blätter geschrieben. Man darf vielleicht hoffen, daß er selbst eine Form finden wird, um seinen Zeitgenossen noch manches Schöne und Beherzigenswerte über Vergangenheit und Gegenwart zu sagen. Aber als bescheiden ergänzende Striche zu seinem Vielen vertraut gewordenen Bilde mögen diese meine Mitteilungen ein gewisses Daseinsrecht haben.
Wien, Mitte Februar 1912.
Sigmund Münz.
In dem ersten Drittel dieses Buches habe ich einigen Gebrauch von der vorhandenen Bismarck-Literatur gemacht, insbesondere von den an den betreffenden Stellen zitierten Publikationen Poschingers. Aber auch dieser Teil des Buches beruht vielfach auf Erinnerungen und Begegnungen. Die beiden letzten Drittel des Werkes sind ausschließlich aus der Erinnerung an die geschilderten Persönlichkeiten und aus Gesprächen mit ihnen hervorgewachsen, über die ich mir regelmäßige Aufzeichnungen gemacht hatte.
Insoweit ich von Seite 109 an bis zum Schlusse irgendwelche Aussprüche dem Inhalte oder dem Wortlaute nach anführe, war die Erlaubnis zu einer etwaigen späteren Veröffentlichung eingeholt worden. Rottenburg sowohl wie Bötticher hatten vor ihrem Ableben meine Aufzeichnungen durchgesehen und mancherlei ergänzende Bemerkungen dazugefügt. Ich war auch so vorsichtig, vor der Publikation des Buches Rottenburgs Freunde, Prof. Ernst Zitelmann in Bonn, der das Charakterbild des Verstorbenen in einem schönen Essay in der „Deutschen Revue“ gezeichnet hat, die auf diesen bezüglichen Blätter zu unterbreiten. Für seine sozusagen moralische Sanktion dieses Abschnittes und einige andere gute Winke bin ich ihm dankbar.
Auch Frau v. Bötticher, die Witwe des verstorbenen Staatsministers, war so gütig, den ihren Gatten betreffenden Abschnitt durchzulesen.
Fürst Bülow hat gleichfalls die Publikation der in Norderney und Venedig geführten Gespräche erlaubt. Er ist der einzige Lebende, der in dem vorliegenden Buche auf den Schauplatz tritt. Sein Wirken ist allerdings ein vorläufig abgeschlossenes historisches Kapitel.
Rottenburg ist von dannen gegangen, ohne, wie es scheint, Aufzeichnungen über Bismarck hinterlassen zu haben, was man ewig wird bedauern müssen. Meine Aufzeichnungen über die Begegnungen mit Rottenburg, an denen dieser noch mitgewirkt hat, mögen den Anspruch erheben, ein bescheidener Ersatz für das zu sein, was uns dadurch verloren gegangen wäre, wenn er selbst tatsächlich nichts niedergeschrieben hätte. Die Absicht, es zu tun, scheint bei ihm festgestanden zu haben, aber unerwartet ist der Tod über ihn gekommen.
Was Dr. v. Bötticher anbelangt, so sind von ihm Aufzeichnungen über die Entlassung Bismarcks, als deren Urheber er vielfach ausgegeben ward, zurückgeblieben, aber noch besteht nicht die Möglichkeit ihrer Veröffentlichung, und so sollen meine Mitteilungen als Schatten dem vorausgehen, was eines Tages aus seinen eigenen Erklärungen mit, wie man annehmen darf, größerer Deutlichkeit und Schärfe resultieren dürfte.
Über den Fürsten Bülow sind noch nicht die letzten Blätter geschrieben. Man darf vielleicht hoffen, daß er selbst eine Form finden wird, um seinen Zeitgenossen noch manches Schöne und Beherzigenswerte über Vergangenheit und Gegenwart zu sagen. Aber als bescheiden ergänzende Striche zu seinem Vielen vertraut gewordenen Bilde mögen diese meine Mitteilungen ein gewisses Daseinsrecht haben.
Wien, Mitte Februar 1912.
Sigmund Münz.