27. Schönenberg.

Vor Zeiten waren im Schönenberg mehrere ergiebige Silbergruben nebst einem Goldbergwerk, und Wohlstand herrschte in der ganzen Gegend. Da diese keine eigene Pfarrkirche hatte, stiftete, zu deren Erbauung, eine reiche Grubenbesitzerin einen halben oder, wie andere sagen einen ganzen Sester Silber. Hiermit konnte das Gotteshaus, ohne den Thurm, aufgeführt werden, welches, statt auf den Schönenberg, wo die Frau wohnte, darum nach Schönau kam, daß nicht die Thalbewohner ihre Todten auf die beschwerliche Höhe bringen müßten. In der Kirche erhielten die Schönenberger, als die Hauptstifter, gewisse Vorrechte; auch übernahm die Gemeinde, vor jedem Sonn-und Feiertag den Weg von der Wohnung der Bergfrau bis hinunter zum Gotteshaus sauber abzukehren.

Als es nachmals Krieg gab, verschütteten die Bergleute alle Gruben, nachdem sie ihr Arbeitszeug darein geborgen, um sie vor dem kommenden Feinde zu sichern. Sie hofften, sie später wieder zu öffnen; allein das Landsterben brach herein und ließ niemand übrig, der die Bergwerke wieder zu finden wußte. Damals war die Sterblichkeit so groß, daß von Wieden, Geschwänd, Utzenfeld und Präg nur noch drei Ehepaare in ihre Pfarrkirche zu Schönau kamen. Die Wiedener führten ganze Leiterwagen voll Todter auf den Schönauer Gottesacker. Einmal fiel ihnen unterwegs, bei der Königshütte, ein Leichnam vom Wagen, und davon heißt der Ort noch heute der Todtenhügel.