Die eigentlichen Finnen

Vergleicht man die verschiedenen Stämme der Finnen unter einander, so ergeben sich wesentliche Unterschiede, sowohl in Hinsicht des äußeren, als auch in Hinsicht des Kulturmenschen. Einige derselben besitzen allgemein schwarzes Haar und schwarze Augen, dunkle Hautfarbe, andere wieder helles und rotes Haar etc. Es scheint dieses davon abzuhängen, dass im Laufe der Zeit sich Vermischungen mit andern Volksstämmen bildeten, wodurch eine Eigentümlichkeit, entweder nach der einen, oder der andern Seite hin, angebahnt wurde, die dann in den fortgeschrittenen Generationen, unter den klimatischen und sonstigen Außenverhältnissen, ihr bestimmtes Gepräge annahm, welches sich später erhielt.

Was nun die eigentlichen Finnen anlangt, so sind dieselben offenbar mit den Lappen verwandt und machen 5/6 der Bevölkerung von Finnland aus. Durch die Berührung und Vermischung mit andern Volksstämmen haben sie von ihrer Eigentümlichkeit verloren. Wenn man gleich in Hinsicht ihres Charakters sagen muss, dass sie bis zum Eigensinn beharrlich sind, so ist dieses doch nicht überall in gleichem Verhältnisse der Fall, sondern erleidet mancherlei Modifikationen nach dem Einflüsse der mit ihnen in Berührung gekommenen fremden Nationalitäten und den daraus hervorgegangenen Bildungselementen und Wohlstände. Was Wohnung, Kleidung und Lebensweise anlangt, so sind diese hinlänglich bekannt. Obgleich die in früherer Zeit weit häufiger vorkommenden Wohnungen mit Öfen ohne Schornstein in Ostbottnien, in den Gouvernements Abo, Tawastehus und Nyland und im südlichen Teil des Gouvernements von Wiburg verschwunden sind, so findet man sie doch noch in den Walddörfern des letzteren, im Gouvernement Kuopio und St. Michel und im Nicht-Ostbottnischen Teil von Wasa im allgemeinen Gebrauche, daher denn auch Augenentzündungen mit ihren Folgen leider nur zu häufig Vorkommen. Die Sitten und Gebräuche des Finnischen Bauern sind zwar nicht überall gleich, tragen aber dennoch das allgemeine schlichte ursprüngliche Gepräge eines weniger regsamen lebhaften Charakters als bei den Indo-Germanischen Stämmen angetroffen wird. So ist es denn auch natürlich, dass sich bei ihnen Aberglaube und vorgefasste Meinung: der Glaube an böse Geister, an Zauberer, Seher, die Entstehung gewisser Krankheiten und Ungemach durch Zauberei, sowie die Hülfe dagegen durch diese erhalten haben.


Um sich im Sommer über von Ungeziefer frei zu halten, meinen die Frauen in Satakunta, sei das beste Mittel, den Dienstag in der Fastnacht in der Badestube stumm zu bleiben.

An einigen Orten findet noch der Gebrauch statt, dass die Hebammen, sobald das Neugeborene nicht die von ihnen gewünschte Form des Kopfes hat, denselben durch Drücken in die entsprechende zu bringen suchen.

Bei den alten Finnen bestand der Gebrauch bei der Kekri-, Köyri- oder Köyri-Feier im Herbste zum Gedeihen der Haussierer, dass man den Flügel eines Vogels in das Keyri -Bier legte und mit demselben den Bücken der Kühe bestrich , um sie so im Laufe des Winters von jeder Krankheit frei zu erhalten.

Schädlich hielten dieselben, wenn eine Mutter an allen drei Fastnachtstagen ihren Säugling stillte, weil er dadurch schielend werde und so böse Augen bekomme, dass durch ihren Blick alles verderbe.