Die Babylonier

Die Babylonier

Der Göttin Milytta, der Venus in Babylon zu Ehren wurden Feste gefeiert, denen Mädchen ohne Verlust ihrer Keuschheit, nicht beiwohnen konnten. Wo die Priesterschaft den kindischen Volksglauben nach ihrem Gefallen lenken kann, da herrscht auch die Meinung, dass die Götter sich oft herablassen, sterbliche Weiber mit ihren Umarmungen zu beglücken;


Die Priester des Balus, das Licht Gottes oder der Sonne, scheuten sich nicht, Wollust und Ehebruch zu heiligen, Weiber und Jungfrauen zu schänden, unter dem Vorwand, sie in die Arme des Balus zu führen. In dem Tempel dieses Gottes befand sich ein mit aller orientalischen Pracht geschmücktes Bette, worauf der Gott der Sonne ruhen sollte. Mit großem Gepränge führte man von Zeit zu Zeit eine der schönsten Frauen Babylons hierher, um in dem Prachtbette die Umarmung des vom Olymp herabsteigenden Balus zu erwarten und zu genießen. Die Priester spielten die Rolle des Gottes immer glücklich, weil die entehrte Frau alle Ursache hatte, das Bubenstück zu einem heiligen Wunderwerke zu erheben.

Jede Jungfrau musste sich einmal in ihrem Leben im Tempel der Milytta einfinden, um demjenigen, der die Göttin für sie an, rief, die Erstlinge ihrer Jungfrauschaft, zu opfern. Sardanapel war, wie Sueton vom Cäsar sagt, der Mann aller Weiber, und das Weib aller Männer. Er lebte nur, wie noch heute unsere asiatischen Sultane, für seine Beischläferinnen und Verschnittene. Um die Langeweile auszufüllen, nähte er mit ihnen purpurne Kleider, salbte und schminkte sich wie sie. Als die Medier sich gegen ihn empörten, hatte er den verzweiflungsvollen Mut, sich mit seinem ganzen Serail auf einem Scheiterhaufen zu verbrennen. Die Sittenlosigkeit der Babylonier hatte so weit um sich gegriffen, dass Väter ihre Töchter zur Hurerei vermieteten. Curtius bestätigt dieses nicht nur, sondern setzt hinzu, dass auch Ehemänner ihre Weiber andern für Geld überlassen hätten. Öffentliche Buhlerinnen sowohl als Frauen vom ersten Range nahmen an den schwelgerischen Gastmalen der Männer Teil. Diese Orgien wurden nie beschlossen, ohne dass sich nicht die ganze Gesellschaft von allen Gewändern enthüllt und dem schamlosen Genusse tierischer Wollust überlassen hätte.