Öffentliches Interesse

Ich komme nunmehr zur Sache selbst. Herr Dr. P. hat die ganze Frage auf die Zulassung zu Ämtern beschränkt, und sie so ausgedrückt, ob Christen von Juden regiert werden sollen? Dass die Frage in vielen Deutschen Staaten eine ganz andere ist, habe ich bemerkt, will sie aber jetzt aus dem Standpunkte des Herrn Dr. P. betrachten. Vorher aber muss ich den lügenhaften Vorwurf ablehnen, als hatte ich über den eigentlichen höchsten und letzten Zweck unserer Bestrebungen ein kluges Stillschweigen beobachtet. Ich habe mich seltener des Ausdrucks „Emanzipation“ als des Deutschen aller Welt verständlichen „bürgerliche Gleichstellung“ bedient; besonders darum, weil ich glaube, dass es Zeit ist, Dinge, die in Deutschland immer mehr heimisch werden, mit Deutschen Namen zu bezeichnen. Vollkommen klar ist aber für Jeden, der nur hier und da einmal eine Zeitung zu lesen pflegt, auch der Sinn, den der heutige Sprachgebrauch jenem fremden Ausdruck gibt; Jedermann weiß, dass darunter in Beziehung auf die Juden nicht etwas unbestimmt fabelhaftes der Erfahrung unbekanntes, sondern der Zustand vollkommener rechtlicher Gleichheit zu verstehen ist, wie wir ihn in Frankreich, Holland, Belgien und in Württemberg (und zwar hier an Bedingungen geknüpft, die dem Prinzip der vollen rechtliches Gleichheit der Konfessionen keinen Abbruch tun) vor unseren Augen bestehen sehen. Man muss in der Tat für Schulknaben oder Pedanten, nicht für Leben und Anwendung zu schreiben gewohnt sein, wenn man Erörterungen dieser Art mit grammatischen Ableitungen des Wortes „emanzipieren“ von manicipium beginnt.