Vergnügen auf der Jagd

Aus: Bilder aus dem Leben
Autor: Hackländer, Friedrich Wilhelm (1816-1877) deutscher Hofrat, Kriegsberichterstatter und erfolgreicher Schriftsteller, Erscheinungsjahr: 1850
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Jagdglück, Treibjagd, Hasenjagd, Fuchsjagd, Jagdabenteuer, Jägerlatein, Schüsseltreiben, Jagdpächter, Jagdliebhaber
Wenn ich von dem Manne, den ich hier aufzuführen die Ehre habe, bemerke, dass er kein gewaltiger Jäger vor dem Herrn war, so will das nicht sagen, er habe ein Steinschloss von einem Perkussionsschloss nicht unterscheiden können, oder er habe nicht gewusst, dass man Feldhühner im Sommer und Hasen im Winter schießt. Nichts weniger, besagter Mann kannte sogar den größten Teil der gangbaren Jägerausdrücke, und hätte um Alles in der Welt nicht von den Hörnern eines Rehbocks oder den Beinen einer Schnepfe gesprochen. Hierin war er sehr korrekt, und vierzehn Tage nach der Jagdzeit konnte es ihm wohl begegnen, dass er Jemand versicherte, seine Lichter seien außerordentlich gut und über seine Ständer könne er sich nicht beklagen.

So eben hat er ein Billet erhalten mit der Einladung zu einem Treibjagen, woselbst Füchse, Hasen und Böcke geschossen werden. Besonders auf letzteres freut er sich außerordentlich; denn obgleich er gesprächsweise wohl von diesem oder jenem schwierigen Schusse spricht, den er einem unglücklichen Reh männlichen Geschlechts beigebracht, so ist die Sache doch im Grunde eine Dichtung, was er vertrauten Freunden eingesteht und alsdann versichert: „Im Winter, wenn ich Zeit habe die Jagden zu besuchen, haben die Böcke abgeworfen, und was den Pinsel anbelangt, da kann man nicht vorsichtig genug sein.“

Also die Einladung ist angekommen. Das Rendezvous ist vier Stunden von dem Orte, wo sich der Jagdliebhaber befindet, auf morgen früh sieben Uhr festgesetzt. So sehr es ihn freut, einmal einen Tag lang knallen zu können, so ist ihm doch der Umstand, Morgens vor sieben Uhr einige Stunden fahren zu müssen, äußerst fatal, und wer weiß, ob er die Einladung annähme, wenn er sich nicht so sehr darauf freute, heute Abend in Gesellschaft auf die stehende geistreiche Phrase: „Aber heute ist es kalt!“ leicht hinwerfen zu können: „Pah, was ist für uns Jäger die Kälte!“ — „So, Sie lieben die Jagd?“ — „Leidenschaftlich“, antwortet er, indem er sich die Hände reibt. „Nur raubt es mir Zeit, viel Zeit; gleich morgen bin ich wieder genötigt, einen ganzen Tag zu opfern, da mich mein Freund X. dringend eingeladen hat.“

Das Wetter ist, wie es ein Jäger nur wünschen kann. Seit heute Nachmittag hat sich der Himmel aufgeklärt; es ist Frost eingefallen, und als unser Freund Abends nach Hause geht, tritt er in so viel Wasserlachen, als er eben erreichen kann, um sich zu überzeugen, dass es wirklich friert. Vor einigen Tagen ist Schnee gefallen und eine weiße Decke liegt über Berg und Tal.

Was die Jagdausrüstung anbelangt, so ist unser Dilettant damit versehen wie Einer. Er besitzt einen grauen Jagdrock, dicke kurze Hosen, wollene Strümpfe, die bis übers Knie reichen, und rote juchtenlederne Stiefeln, die das ganze Jahr einen unausstehlichen Gestank verbreiten, dafür aber auch, weil sie wenig gebraucht werden, im Winter auf der Jagd der Nässe gutwillig den Eintritt verstatten. Er hat sich einen grauen Filzhut angeschafft mit einem teueren Gamsbart und Spielhahnfedern verziert. Das Pulverhorn ist zum Aufdrücken, der Schrotbeutel zum Umbiegen eingerichtet, Alles aufs Neueste. Auch eine Zündhütchenuhr fehlt nicht; da er aber den Mechanismus derselben nicht zu handhaben versteht, so wird sie nur zur Parade mitgenommen und er müht sich meistens ab, mit den erstarrten Fingern das Zündhütchen aufzusetzen. Dass er ein ausgezeichnetes Gewehr besitzt, brauchen wir gar nicht zu erwähnen. Dasselbe schießt weit hin und hält auf achtzig Schritte die Schrote merkwürdig zusammen. Nur hat es einen einzigen kleinen Fehler: es stößt sehr stark und hätte dem Liebhaber bei einem ersten Versuch mit etwas starker Ladung beinahe zwei seiner schönsten Backzähne gekostet.

Der Jagdliebhaber kommt in sein Zimmer und ruft seinem Bedienten. — „Johann, mein Gewehr! den Jagdrock, die Hosen, die hohen Strümpfe und die langen Stiefel!“ — Bald sind alle diese Sachen um ihn versammelt und er sieht sich veranlasst, dem Bedienten einen kleinen Wischer zu erteilen. Die Motten haben in den Ärmel des Rocks ein Loch gefressen und in der Hose einen Teil verletzt, den man gern in gutem Zustande besitzt. Dieser Wischer wird bedeutend verstärkt, da die Stiefeln, trotz der häufigen Ermahnungen, sie fleißig einzuschmieren, vor Dürre ordentlich klappern. Im Grunde tröstet sich der Jagdliebhaber damit, dass es nicht viel zu sagen hat, wenn auch an den Kleidungsstücken etwas fehlt, wenn nur die Waffe in gutem Zustande ist.

Diese steht, sorgfältig in ein grünes wollenes Futteral gesteckt, in einer Ecke des Zimmers und wird nun hervorgeholt und feierlich enthüllt. Doch wer malt den Schrecken des Jagdliebhabers als er bemerkt, dass das Gewehr in- und auswendig mit einer förmlichen Kruste von Rost bedeckt ist, und als er sieht, dass die Batterie von verbranntem Pulver starrt! — „Gerechter Gott! wer hat das getan? Wie ist das möglich?“ Er weiß zu gewiss, dass er das Gewehr selbst ins Futteral gesteckt, rein und blank, nachdem er es sorgfältig mit Mandelöl eingerieben. Ein schweres Gewitter steigt über dem Haupt des Bedienten empor, der trostlos dasteht und sich nach den ersten Worten als Täter bekennt. Er hat das Gewehr mit zu einer Herbstfeier genommen, und nachdem er an einem schönen Nachmittage zwei Pfund Pulver daraus verknallt, hat er's ungeputzt ins Futteral gesteckt und das Putzen vergessen.

Glücklicherweise ist der sehr biegsame und schmiegsame Ladstock nicht eingerostet und Herr und Diener beschäftigen sich sofort mit einer sehr eindringlichen, aber unangenehmen Herbstnachfeier. — Was ist zu tun? Das Gewehr muss geputzt sein, und da es unterdessen elf Uhr Abends geworden ist, so muss man sich selbst damit beschäftigen. Die Waffe wird auseinander geschraubt, und nach zweistündiger mühsamer Arbeit tritt der feste Grund des Rohrs überall wieder zu Tage; die Batterie ist sauber und blank, und während dem hat der Bediente Rock und Hose etwas geflickt und die Stiefeln mit Öl und Talglicht gehörig bedient.

Als endlich Alles in Ordnung ist, schlägt es zwei Uhr, und da der Postwagen nach dem Orte des Rendezvous um halb drei abfährt, so ist keine Zeit mehr zu verlieren. Der Jagdliebhaber, ohne zu Bette gekommen zu sein, wirft sich geduldig in die Jagdkleider, hängt Pulverhorn, Schrotbeutel und Zündhütchenuhr um, nimmt den Muff, setzt den Jagdhut mit der Spielhahnfeder auf und wickelt sich in den Mantel.

Es wird rasch eine Tasse Kaffee gekocht, und nach einem halb wehmütigen Blick auf sein unberührtes Bett eilt er nach dem Posthofe, den Vergnügungen entgegen, die seiner harren.

Draußen ist es grimmkalt, die Sterne funkeln am klaren Himmel, der Schnee knirscht unter den Füßen des Dahinwandelnden, und ehe er noch den Posthof erreicht, hängen große Eiszapfen an seinem Barte. — Im Eilwagen ist er die einzige Person, und wenn er deshalb auch die Beine nach Belieben ausstrecken kann, so leidet er dafür sehr an Frost. Umsonst wickelt er sich in seinen Mantel, die Nachtluft dringt schneidend durch. Seine Zähne klappern und aus den Füßen ist alles Gefühl verschwunden.

Endlich nach vier langen Stunden kommt er am bestimmten Orte an. Es ist halb sieben und der Tag fängt an zu dämmern. Im Wirtshause, wohin er beschieden worden, wird er in eine große Stube gewiesen, wo ihm ein dicker Holzrauch sagt, dass das Feuer eben angelegt worden. — Er ist der Erste auf dem Platze, und nachdem er das Gewehr von sich gelegt, trippelt er, halb erstarrt, in der Stube auf und ab, um sich etwas zu erwärmen. Bald erscheint ein Kellner mit sehr verschlafenem Äußern, der ihn gähnend fragt, was er zu genießen wünsche. — Nachdem der Jagdliebhaber einige Augenblicke überlegt, entscheidet er sich für Schokolade mit geröstetem Brod und Butter.

Unterdessen wird es Tag und vor dem Gasthofe versammeln sich die Treiber. Sie haben lange hellgraue Leinwandkittel an, Pelzmützen auf dem Kopfe und die Hände stecken in dichten Filzhandschuhen. Die meisten führen einen langen Stock und Alle springen im Schnee herum, schlagen in die Hände, um diese zu erwärmen, und blasen ihren Atem in dicken Dampfwolken von sich. — Jetzt kommen auch einige herrschaftliche Jäger an, mit andern Treibern hinter sich, deren einer einen Frühstückranzen trägt und einen Schweißhund an der Leine führt. Alle haben blaue Backen und rot angelaufene Nasen; ein Anblick, der den Jagdliebhaber jetzt um so schmerzlicher an die vergangene Nacht erinnert, da der Ofen anfängt eine behagliche Wärme auszuströmen und die duftende heiße Schokolade vor ihm auf dem Tische steht.

Dort steigt die Sonne über die Berge und wirft einen feuerroten Schein auf den Schnee bis vor das Wirthhaus, den Rauch vergoldend, der aus den Schornsteinen des Dorfs hie und da aufzusteigen beginnt. Die Jagdhunde schauen empor und schütteln sich. — Eben ist die Schokolade und ein ganzer Teller voll gerösteten Brods mit Butter verzehrt, als draußen unter den Treibern eine allgemeine Bewegung entsteht. Herr v. X., der nahe beim Dorf während der Jagdzeit auf seinem Landgut wohnt, kommt mit einigen andern Herren, und die Jagd kann beginnen. — Unser Held ergreift sein Gewehr und eilt vor das Haus. Allgemeine Begrüßung. Man wird vorgestellt und lässt sich vorstellen, und ist in wenigen Augenblicken bekannt.

Gleich vor dem Dorf beginnt der erste Trieb. — Ein alter Jäger des Herrn von X. führt unsern Jagdliebhaber und einen andern jungen Herrn auf ihren Stand. Während sie so im Schnee dahin gehen, leitet der Jäger die Konversation mit den Worten ein, dass es doch nicht mehr so kalt sei wie gestern; er zeigt auf einige Wolken, die unterdessen emporgestiegen sind, und schüttelt halb verdrießlich mit dem Kopf, wobei er eine Hand voll Schnee vom Boden aufhebt, um zu zeigen, dass er nass sei und sich leicht zusammenballen lasse.

Bald ist der Stand erreicht, die Beiden werden aufgestellt, und da die Treiber einen weiten Weg zu machen haben, so gesellt sich der junge Herr aus der Nachbarschaft zu unserm Liebhaber, und Beide beginnen ein Jagdgespräch, aus welchem der Letztere zu seinem großen Schrecken ersieht, dass jener heute wahrscheinlich zum erstenmal eine Jagd mitmacht. Er weiß nicht, was ein Zwilling ist, er spricht vom Haar des Hasen, und der Jagdliebhaber bekommt beinahe Krämpfe, als ihm der Andere von einem Rehbock erzählt, der ein ganz verdrehtes Horn gehabt habe. Kurz, in einer Viertelstunde ist es heraus, dass der junge Herr noch nie auf der Jagd gewesen, denn er bittet den Jagdliebhaber, ihm beim Laden seines Gewehrs behilflich zu sein. — Man kann sich den Schrecken des Mannes denken. In aller Kürze, denn die Treiber erscheinen schon auf den Höhen des Feldes, gibt er dem jungen Herrn die allernotwendigsten Anweisungen und bittet ihn aufs Dringendste, nicht auf den Weg zu schießen, auf dem Beide stehen.

Der Trieb beginnt, die Treiber fangen an ihr Jellow! Jellow! zu schreien, und ein einzelner Hase kommt in voller Flucht übers Feld einher, gerade mitten zwischen unsern beiden Freunden. Der Jagdliebhaber nimmt sein Gewehr auf und macht sich in größter Ruhe fertig; der junge Herr, der vordem Trieb noch ein notwendiges Geschäft hat verrichten wollen, knöpft in aller Hast seinen Rock zu, fackelt mit dem Gewehr herum, der Hase stutzt, wendet sich und eilt in einem weiten Bogen den andern Schützen zu, deren einer ihn gemächlich niederstreckt.

Bald folgen mehrere diesem ersten Schlachtopfer menschlicher Grausamkeit. Sie springen behend auf dem Schnee hin und her, gejagt von den Treibern und stutzend vor den aufgestellten Schützen; sie kommen vor und eilen zurück, springen rechts und springen links, stehen und halten die Löffel empor. Drei bis vier der beherztesten machen einen tollkühnen Versuch und eilen gerade auf die Schützen los. Piff! paff! pum! drei wälzen sich in ihrem Blute, und der vierte, der nahe an unserem Jagdliebhaber vorbeikommt, schnellt unter dem Schusse dahin und zeigt hohnlachend sein weißes Hinterteil.

Die Treiber kommen näher, das Gefecht wird hitziger. Hasen die Menge; es knallt auf allen Seiten. Der junge Herr, der wütend in den Schnee hinein schießt, erlegt einen angeschossenen, halbtoten Hasen, der sich mühsam vor ihn hingeschleppt hat. Tollkühn gemacht durch diesen Sieg, wendet er sich mit dem Gewehr und knallt einigen Flüchtlingen nach, ohne ihnen die Wolle anzubrennen. Jetzt kommen noch einige Nachzügler und unser Jagdliebhaber, der noch nichts erlegt hat, verstärkt schnell die Ladung seines Gewehrs, um von diesen letzten Früchten noch eine für sich zu brechen.

Ein sehr starker Hase kommt ihm gerade in den Schuss. In der Hitze drückt er beide Läufe zugleich los; freilich stürzt der Hase im Feuer zusammen, aber der Jagdliebhaber bekommt zugleich einen so fürchterlichen Schlag von seinem Gewehr, dass er einen lauten Schrei ausstößt. Im selben Augenblick knallt es neben ihm: der junge Herr hat trotz aller Ermahnung über den Weg geschossen. Unser Jagdliebhaber hört hinter sich die Schrotkörner in den Schnee schlagen und steht da, von doppeltem Entsetzen gefesselt.

So endigt der erste Trieb. Die Treiber kommen vor den Schützen in einer langen Linie aus den Büschen heraus. Viele bringen geschossene Hasen mit, die in die Linie zurückgelaufen und dort liegen geblieben. Der Trieb ist sehr gut ausgefallen, der Jagdeigentümer reibt sich die Hände und überzählt vergnügt die lange Reihe von getöteten Hasen, die vor ihm auf dem Schnee ausgebreitet werden! die Hunde, an der Leine gehalten, dringen sehnsüchtig näher, die Getöteten beschnuppernd und hie und da den Schweiß aufleckend. Der Jagdliebhaber untersucht mit der verdrießlichsten Miene von der Welt sein Gewehr, und kann nicht begreifen, weshalb es so furchtbar stößt. Seine rechte Wange ist rot und aufgelaufen, als habe er seit mehreren Tagen mit furchtbarem Zahnweh gekämpft.

Der Himmel hat sich unterdessen bezogen und einzelne Schneeflocken, vom Winde hin und her gejagt, schweben als Vorposten eines wahrscheinlich starken Schneegestöbers langsam herab. Die Hasen werden auf große Stöcke gestreift und auf einen Wagen gehängt, der der Jagd langsam folgt. — „Meine Herrn,“ sagt der Jagdeigentümer, „glauben Sie, dass es noch zu früh zum Frühstücken ist? Wie es Ihnen beliebt. Wollen wir jetzt einen kleinen Imbiss nehmen oder noch einen Trieb machen?“ — Bei dem Worte Frühstück tritt ein stämmiger Bauer aus dem Haufen hervor; derselbe trägt einen Stuhl mit einem einzigen Bein, an welchem eine starke eiserne Spitze, um ihn in den Boden zu treiben, und an diesem Stuhl hängt ein gewaltiger Ranzen, mit einem großen Wolfspelz überzogen, und dieser Ranzen enthält ein ganz vortreffliches Frühstück. Da sich aber die meisten Jäger dafür entscheiden, noch einen oder zwei Triebe zu machen, so tritt der Bauer mit dem Ranzen wieder unter die Treiber zurück.

„Meine Herren,“ sagt der Jagdeigentümer, „wir wenden uns dort links aus dem Walde hinaus, gegen die Haide hin, und ich bitte nur, keinen der Füchse durchgehen zu lassen, die wahrscheinlich in Menge erscheinen werden. - Haben Sie schon Füchse geschossen?“ sagt er zu dem Jagdliebhaber und dem jungen Herrn. Der letztere verneint, der erste aber zeigt stillschweigend seinen Jagdmuff, der allerdings von Fuchspelz ist, was aber im Grunde nicht viel sagen will. — „Also vorwärts!“ ruft der Jagdeigentümer. Die Förster stellen die Treiber an und die Jäger ziehen links in den Wald hinein, wo derselbe lichter zu werden beginnt.

Zu dem jungen Herrn gesellt sich ein alter Förster, der ihn von früher kennt und vorhin zugesehen, wie er sich ziemlich ungeschickt benommen; er gibt ihm einige freundschaftliche Ermahnungen. — „Wissen Sie was?“ sagte der Alte, „gehen Sie mit mir in den Trieb, das ist recht amüsant, namentlich wo es viele Füchse gibt. Der Fuchs ist von einer unbegreiflichen Schlauheit; er ist im Stande, sich in einer Wegfurche zu verstecken, lässt die Treiber vorbeigehen und reißt dann hinten aus. Da kann man ihm nachknallen, dass es ein wahres Vergnügen ist.“ — Der junge Herr nimmt das Anerbieten dankbar an und folgt mit dem alten Jäger den Treibern. Er wirft sein Gewehr über die Schulter und watet plaudernd durch den tiefen Schnee.

„Sind Sie schon lange bei der Jägerei?“ fragt er den alten Förster, und dieser entgegnet: „Ja, das mögen schon an die vierzig Jahre sein; aber damals und jetzt, welch ein Unterschied! Man kann das heutzutage keine Jagd mehr nennen, die paar Hasen und Füchse und hie und da ein Reh! Du lieber Gott! was war das noch für ein Hochwildstand vor dreißig Jahren! und die Sauen, die es da gab! Auch schoss man jeden Winter einen bis zwei Wölfe.“

„Ach ja, Wölfe!“ meint der junge Herr und schnalzt vor Jagdlust. „Ich wüsste nicht, was ich darum gäbe, so einen Wolf zu schießen. Aber man spürt ja seit längerer Zeit wieder Wölfe hier im Land. Kamen sie nicht in dieses Revier?“ — „Waren auch da, junger Herr,“ erwidert der alte Förster, den plötzlich die Lust anzukommen schien, einiges Latein preis zu geben. „Man hat in den Zeitungen von zweien gefaselt. Ja, prosit die Mahlzeit! Es war ein ganzes Rudel. Gott straf mich, aber es waren wenigstens ihrer zwanzig.“ — ,,Ah!“ — „Wenigstens zwanzig. Sie haben doch die Berichte von den Schafen gelesen, die sie zerrissen haben, von der ungeheueren Menge Schafe? Das tun nicht zwei Wölfe. Sie waren, wie man es so nennt, ordentlich konstituiert, und der Luchs, der damals geschossen wurde, führte so eine Art Oberkommando über sie. Sehen Sie“ — und damit blieb der Alte plötzlich stehen — „hier auf diesem Fleck stand ich, dort drüben auf der Heide war der Schäfer des Orts, und da unten, wo die umgestürzte Eiche liegt, sah ich sie vorbei kommen; wie gesagt, wenigstens ihrer zwanzig, und der Luchs voran; der trug ein Reh, und jeder der Wölfe hatte ein Schaf im Rachen. Ja, das war für die Schäfer eine harte Zeit.“ — „Aber,“ entgegnet der junge Herr, „man hat ja nur zwei geschossen, da müssen die andern noch im Lande sein, und es könnte uns heute zufällig ein Wolf begegnen.“ — „Das ist wohl möglich,“ meint der alte Förster, „freilich nicht sehr wahrscheinlich; aber was ist in der Welt nicht schon Alles geschehen, namentlich auf der Jagd? Ja, da kommen Dinge vor! Aber jetzt müssen wir den Treibern nach, sie sind schon weit voraus.“

Die Beiden schreiten rüstig drauf los und sind bald auf der Linie, von der aus getrieben wird. Der junge Herr versucht sein Gewehr von Neuem zu laden, benimmt sich aber dabei wieder so ungeschickt, dass der alte Jäger überlegt, ob es ratsam sei, ihn mit in die Treiberlinie zu nehmen, ob es nicht besser wäre, ihn an irgend einem verlorenen Posten aufzustellen, wo er Niemand Schaden zufügen könnte. Er wählt das Letztere. Die Beiden stehen gerade an der umgestürzten Eiche. — „Das ist ein sehr merkwürdiger Platz,“ sagt der alte Förster. „Die Eiche hier heißt die Fuchseiche.“ — „Ei, und warum die Fuchseiche?“ — „Das sollten Sie nicht wissen,“ meint der alte Förster, „und waren doch so viel auf der Jagd?“ — „Ja, ich erinnere mich dunkel, etwas davon gehört zu haben.“

„Natürlich,“ entgegnet der Förster. „Der Fuchs ist das schlauste Tier, das es gibt. Dass er sich bei den Dörfern, an den Hühnerställen herumtreibt, wissen Sie. Sollte man aber glauben, dass so ein Vieh eine Ahnung davon hat, wenn er den andern Tag getrieben werden soll und wo die Jagd losgehen wird? Gott straf mich! und das wissen sie manchmal besser als die Jägerburschen.“ — „Unglaublich!“ — „Das ist noch nicht Alles,“ fährt der Alte fort. „Sie machen während der Jagd Zeichen an gewisse Bäume und teilen sich dadurch mit, wo die schlechten Schützen stehen und wo es am hitzigsten hergeht. Und deswegen heißt dies hier die Fuchseiche. Was sie für Zeichen machen, das kann kein Mensch wissen; aber so viel ist gewiss, dass die Füchse während des Triebs ihre Richtung vor Allem hierher nehmen, und wenn sie gesehen haben, was sie sehen wollten, gehen sie entweder gerade aus oder kehren um und suchen sich zu retten wie sie können.“

„Ei!“ meint der junge Herr, „und wer macht denn die Zeichen an die Eiche?“ — „Das tut immer der gescheiteste Fuchs, der Oberfuchs. — „So muss ja hier ein absonderlich guter Platz sein?“ — „Das will ich meinen; ich habe mich hier aufstellen wollen, aber wenn's Ihnen Vergnügen macht, so bleiben Sie da.“ — „Das wäre mir wirklich recht angenehm.“ — „Also abgemacht! Bleiben Sie hier stehen. Halten Sie sich aber still und rühren Sie kein Glied am Leib.“ Im Abgehen fügt der Alte hinzu: „Am Ende haben Sie sogar das Glück und schießen den Oberfuchs.“ — „Aber,“ ruft ihm der junge Herr nach, „woran erkennt man denn eigentlich den Oberfuchs?“ — „Sie werden mir doch nicht weiß machen wollen, dass Sie den Oberfuchs nicht zu unterscheiden wissen!“ lacht der alte Jäger und geht seines Wegs. — „Natürlich!“ erwidert der junge Herr und stellt sich in Positur.

Auf der andern Seite sind die Schützen auch aufgestellt; der Jagdliebhaber hat wirklich einen guten Platz bekommen und steht zwischen dem Herrn von X. und einem andern vortrefflichen Schützen. Vor sich haben sie eine junge Waldkultur, von der sie durch einen tiefen, mit niedrigem Gesträuch bewachsenen Graben getrennt sind; in ihrem Rücken ist die Heide. Der Jagdliebhaber ist ungemein aufgeregt, teils weil er wirklich begierig ist, einmal einen Fuchs zu schießen, teils weil er fürchtet, sich vor den guten Schützen zu blamieren. Herr von H. legt beide Hände vor den Mund und ruft ihm leise zu: „Wenn der Fuchs kommt, sich nur nicht gerührt!“ — Die Aufstellung der drei Herren ist sehr gut gewählt. Jeder steht hinter einer großen Buche, die ihn vollständig deckt.

Der Trieb beginnt. Lange ist Alles still; hie und da steigt eine Elster krächzend auf, oder es streift ein Rabe mit schwerem Flügelschlag durch den Wald. Jetzt erschallt in weiter Ferne ein leises Jellow, Jellow! Doch ist's wohl nur ein blinder Lärm; man hört nichts weiter als den Ruf des Echos in den Bergen. Jetzt wieder: Jellow! Jellow! Zuerst ein einzelner Ruf, dann mehrere hinter einander, und nicht lange, so ruft es: Jellow Fuchs! längs der ganzen Linie der Treiber. Der Jagdliebhaber stellt sich auf die Fußspitzen, fasst krampfhaft sein Gewehr und sein Herz pocht hörbar. Drüben im Laub, ihm gerade gegenüber, raschelt es; er sieht rechts Herrn von H. an: dieser macht ihm ein dringendes Zeichen, aufzupassen; er sieht links: der andere Schütze bedeutet ihm dasselbe. Er strengt seine Augen unglaublich an. Jetzt ist ihm, als bemerke er drüben auf der andern Seite des Grabens einen kleinen gelben Sandhaufen, der aber plötzlich wieder verschwindet. Das Rascheln kommt näher — er sieht nichts. Sein Nachbar links gibt ihm ein dringendes Zeichen, indem er den Zeigefinger wie ein Gewehr an die Wange legt, und Herr von X. arbeitet wie ein Telegraph. Dem Jagdliebhaber bricht der Schweiß aus: er soll schießen und sieht nichts. Drüben erscheinen die Treiber, einige vorwitzige Buben voraus; einer derselben wirft seinen Prügel in den Graben und brüllt hinaus: „Jellow! Jellow Fuchs!“ Herr von H. stößt einen derben Fluch aus, der andere Schütze zielt kaltblütig wie auf das Fußgestell des Jagdliebhabers. Dicht vor demselben fährt ein Fuchs in die Höhe, beinahe zwischen seinen Füßen durch, über die Heide hin. Es knallt von allen Seiten. Der Jagdliebhaber, dem es schwarz vor den Augen geworden ist, wendet sich ebenfalls gegen den Fliehenden, drückt abermals die beiden Läufe seines Gewehrs zugleich ab, erhält einen noch furchtbareren Schlag als das erstemal, verliert das Gleichgewicht, stürzt rücklings in den Graben und liegt da in seines Nichts durchbohrendem Gefühle, umtobt von dem Gelächter der Treiber.

Glücklicherweise hat der Jagdeigentümer den Fuchs erlegt; er ist im Feuer zusammengestürzt. Der gute Schuss mildert seinen Zorn über die Ungeschicklichkeit des Jagdliebhabers. — Man richtet ihn auf, und da er glücklicherweise keinen Schaden genommen hat, so erzählen ihm seine beiden Nachbarn, wie der Fuchs nicht drei Schritte vor ihm hinter einem abgehauenen Baumstamme gesteckt. „Auf Ehre, so nahe,“ sagte Herr von X,, „dass wenn ich nach ihm geschossen hätte, ich unfehlbar Ihre Waden mit verletzt haben müsste.“

So endigt der zweite Trieb. — Die Treiber umstehen den Fuchs, er hat die Augen verdreht und zeigt noch im Tode die Zähne. Einer gibt ihm noch einen derben Schlag auf den Kopf, denn man hat Beispiele, dass der Fuchs sich nur tot stellt und nachher die Treiber, die ihn fortschleppen wollen, in die Waden beißt. — „Meine Herren,“ ruft der Jagdeigentümer, „jetzt kommt der Frühstückstrieb! Wo ist der Caspar mir dem Ranzen?“ — „Caspar ist zurückgeblieben und wird gleich erscheinen,“ meinen die Treiber.

Die Bauern lagern sich an den Rand des Grabens, ziehen ihr Stück Brod aus der Tasche und erzählen sich Jagdabenteuer, Herr v. X. schaut ungeduldig nach Caspar in den Wald hinein, und der alte Förster begreift nicht, wo der junge Herr von der Fuchseiche bleibt, der ebenfalls noch nicht da ist. Es ist im Wald so still wie in einer Kirche; man hört die nassen Blätter von den Bäumen rascheln. Auf einmal fällt ein entfernter Schuss; Alles lauscht. Gleich darauf fällt ein zweiter, und man hört in der Entfernung ein gedämpftes Hurrah. — „Was ist das?“ fragt Herr v. X. — Der alte Förster meint, es sei in der Gegend der umgestürzten Eiche, nimmt einem der Treiber den Schweißhund ab und macht sich eiligst dahin auf den Weg.

„Gehen wir mit!“ ruft Herr v. X. Die Schützen folgen und der größte Teil der Treiber schließt sich an. Eilig dringt man vor. Der alte Förster hat recht, die Schüsse sind in der Richtung der umgestürzten Eiche gefallen. Dort liegt sie, und — merkwürdiger Anblick! vor ihr sieht man Caspar, den Frühstückträger, wie er im Begriff ist, dem jungen Herrn das Gewehr aus der Hand zu winden. Man springt hinzu, und es ergibt sich, für Jäger, die einige Meilen von jeder menschlichen Wohnung entfernt, von mehreren starken Trieben hungrig und durstig sind, die trostloseste Geschichte. Caspar vermag vor Grimm nicht zu sprechen, und so erzählt denn der junge Herr, Hochrot vor Scham und stotternd vor Verlegenheit.

„Ich stand,“ fängt er an, „lange sorgfältig umherspähend an der Fuchseiche. Endlich riefen die Bauern Jellow. Doch mit jeder Minute entfernten sie sich weiter und weiter von mir. Ich stand da, einsam und allein, nur mit meinen Gedanken beschäftigt, von einem recht großen Jagdglück träumend. Ich gestehe, ein Hase, selbst ein Fuchs, wäre für mich nichts gewesen, sogar der Oberfuchs nicht.“ — Bei diesem Ausdruck sieht sich die ganze Gesellschaft erstaunt an, — „Nein,“ fährt der junge Herr fort, „einen Wolf zu schießen, das war mein Gedanke, einen von den achtzehn, die noch im Revier herumspucken.“ — Abermaliges Erstaunen. — „Alles ist ruhig. Ich sehe rings um mich her, da gewahre ich endlich zwischen den Gesträuchen einen Gegenstand, der meine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Meine Herrn, ich sehe im Gesträuch, keine zwanzig Schritte vor mir, einen Wolf.“ — Drittes Erstaunen. — „Ich ziele genau, ich drücke ab, der Wolf liegt unbeweglich — ich ziele nochmals, ich schieße wieder, da ertönt neben mir ein lauter Schrei; der Bauer dort stürzt auf mich zu und behauptet, ich habe in den Frühstücksranzen geschossen.“

Bei dem Worte Frühstücksranzen entsteht unter den Jägern allgemeine Aufregung. — „Das ist zu arg!“ meint Herr v. X. — „Unerhört!“ ruft der Jagdliebhaber, und Alles eilt der Gegend zu, wo das Corpus delicti im Gesträuch liegt. Man schnallt den Wolfsranzen auf. Leider hat der junge Herr sehr gut gezielt: die Blechkapsel ist mehrmals durchlöchert und die gebratenen Hühner, die Zungen, die Schinken, das Brod schwimmen in rotem Wein. — Was ist zu tun? Der junge Herr ist durch die Scham und Verlegenheit sattsam bestraft; Herr v. X. sucht die unversehrten Trümmer aus dem Ranzen zusammen und fängt als gebildeter Mann zuerst an zu lachen. Der Jagdliebhaber stimmt eifrig ein; er ist außerordentlich vergnügt, dass es noch einen ungeschickteren Schützen gibt als ihn, und unter allgemeiner Heiterkeit geht der Frühstückstrieb vor sich, der auch ohne Störung und zur mäßigen Zufriedenheit abläuft.

Nach dem Frühstück steckt man sich eine Zigarre an; die Jagdgesellschaft mit Treibern und Hunden wendet sich über die vorhin erwähnte Heide einer größeren Waldstrecke zu, wo sich nach der Aussage der Jäger ein ziemlich geschonter Rehstand befindet. — „Freilich,“ meint einer, „schießen die Gemeindeschützen Alles ohne Not zusammen; aber ein bis zwei Rehböcke in jedem Trieb wären doch nicht unmöglich.“

Wer auf der Jagd so ausgesprochenes Unglück hat, wie unsere beiden Nimrode, der Jagdliebhaber und der junge Herr, der wird leider von den andern Schützen gemieden wie ein Angesteckter, und da die Zeiten vorbei sind, wo der Jagdherr das Recht hatte, für eine geschossene, Gaise dem Übeltäter fünf mit dem Waidmesser aufzählen zu lassen, so stellt man solch unglückliche Individuen lieber auf einen verlorenen Posten, wo nie etwas anläuft, wo ihnen die Finger vor Kälte starr und blau werden, wo sie nichts hören, als das Gekrächze eines Raubvogels. Und dabei sagt man ihnen nicht, auf welch schlechtem Stand sie sich befinden; vielmehr rückt der Forstbeamte, der sie anstellt, bedeutsam an seinem Hut, sieht sich schlau um und macht bloß ein Zeichen mit der Hand; Alles ganz leise und geheimnisvoll, als bemerke er schon ein ganzes Rudel Hochwild, oder er sagt auch: „Hier haben im vorigen Jahre der Herr Graf von N. einen starken Bock geschossen.“

Unterdessen wird es empfindlich kalt; die Sonne ist hinter dem Waldrand verschwunden, Nebel steigen auf und die Gesichter des Jagdliebhabers und des jungen Herrn schillern in Blau, Violett, Rot und Gelb wie eine Farbenschachtel. Rings herum knallt es lustig, bei ihnen ist's öd und still. Plötzlich aber huschen auf hundert, hundert und zwanzig Gänge im Walde einige Rehe vorbei. Wie schlägt den Beiden das Herz! Links knallt es; die Rehe halten an und wenden, was im Laub auf dem Boden ein großes Geräusch macht. Beide legen das Gewehr an die Wange und strengen ihr Sehorgan unmenschlich an, um das Gewicht oder den Pinsel zu erblicken. Vergebens, sie sehen nur die Umrisse der Tiere. Die beiden Schützen erinnern sich, dass man ihnen gesagt hat, der Bock oder die Gais breche gewöhnlich zuerst hervor, aber wer von den Beiden, ob Bock oder Gais zuerst, das haben sie vergessen. Die Rehe kommen näher, erschrecklich näher. Jeder denkt: wenn der Andere schießt, kann auch ich schießen, der wird den Bock schon kennen. Jetzt fasst der Jagdliebhaber ein Herz und schießt beide Läufe ab. Vier Rehe fahren in ungeheueren Sätzen zwischen Beiden durch, hinter ihnen in den Wald hinein. Der junge Herr schickt den Fliehenden zwei Schüsse nach; aber es stürzt nichts.

Der Trieb ist beendigt und Alles versammelt sich, um heimzuziehen. — „Nun, haben Sie geschossen?“ sagt der alte Jäger zum Jagdliebhaber. „Ihnen müssen ja vier Rehe angelaufen sein.“ — Von unsern beiden Nimrods will eben jeder versichern, er habe dem starken Bock, der darunter gewesen, ein Tüchtiges versetzt, als ein alter Treiber hinzutritt und bemerkt, er habe die vier Rehe deutlich gesehen, es seien vier Gaisen gewesen. — Der Jagdliebhaber und der junge Herr verstummen plötzlich und beten in Gedanken: „Heiliger Hubertus, wenn nur kein Unglück geschehen ist!“

Die Jagd ist zu Ende und man kehrt tüchtig durchfroren auf das Dorf zurück, wo der erste Trieb begonnen hat. Hier wird zum Beschluss der letzte und beste Trieb gemacht, an der Wirthtafel nämlich, wo ein Sauerkraut mit Umständen, d. h. mit Erbsen, Schweinefleisch, Blutwurst u. dergl. aufgetischt ist. Man isst sehr viel, man trinkt noch mehr, renommiert wird ungeheuer, und am Ende fährt Alles nach Hause.

Mitten in der Nacht kommt der Jagdliebhaber in sein Zimmer; ihn fröstelt und er lässt sich einen Kamillentee machen, der auch seine Wirkung tut. Am andern Morgen wacht er mit einem starken Husten und Schnupfen auf. Sein Barbier erschrickt, als er ihn im Bette liegen sieht, und bringt ihm einen Handspiegel. Die rechte Wange des Jagdliebhabers ist fürchterlich aufgelaufen. — Uni zehn Uhr bringt ihm sein Bedienter einen Brief vom Jagdeigentümer, der ihm mit wenigen freundlichen Worten den Rat gibt, künftig nicht wieder auf Rehe zu schießen, bevor er gelernt habe, einen Bock von einer Gais zu unterscheiden; heute früh hätten die Jäger eine Gais heimgebracht, die von ihm im letzten Trieb geschossen worden. Der Jagdliebhaber seufzt und nimmt den ersten Löffel einer sehr bittern Arznei, die ihm der Arzt verschrieben.

Der Fuchs - Waidmanns Heil!

Der Fuchs - Waidmanns Heil!

Der Wolf - Mutterglück

Der Wolf - Mutterglück

Das Treiben hat begonnen

Das Treiben hat begonnen

Das war aber knapp!

Das war aber knapp!