Krieg mit Byzanz
Kaiser Manuel, dessen Ehrgeiz so weit ging, auch die abendländische Kaiserkrone wieder zu erwerben und das alte römische Imperium herzustellen, wollte seine Unternehmungen in Italien von der Adria aus beginnen, hatte sich Anconas bemächtigt und knüpfte Verbindungen mit den von Venedig best gehassten Genuesen an, denen er in Konstantinopel große Vorrechte einräumte. Als er sah, dass er die Republik seinen Zwecken nicht dienstbar machen könne, weil diese die byzantinische Macht im Bereiche der Adria nicht wieder aufkommen lassen wollte, ließ er am 12. März 1171 die in Konstantinopel anwesenden Venezianer samt ihren Dienern und Sklaven überfallen, niedermetzeln und gefangen nehmen. Der Doge Vitale II. Michieli fuhr mit 100 Galeeren zu einem Rachezuge in die griechischen Gewässer aus und setzte sich auf Euböa und den Inseln des Archipels fest, aber der Ausbruch einer pestartigen Seuche brach die Kraft seiner Truppen, die ihn zur Rückkehr zwangen. Die Wut des Volkes über die vielen Opfer und Unglücksfälle kühlte sich im Blute des Dogen, der während eines Aufruhrs bei S. Zaccaria erdolcht wurde. Sein Nachfolger Sebastiano Ziani bemühte sich vergebens, mit Byzanz Frieden zu schließen, bis er durch ein Bündnis mit dem Normannenkönige Wilhelm von Sizilien den Kaiser Manuel überzeugte, dass die Republik kein Mittel und keine Anstrengung scheuen werde, seine Absichten auf Italien zu durchkreuzen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Venedig als Weltmacht und Weltstadt