Kämpfe mit Ezzelino und den Genuesern

Die Fortschritte der kaiserlichen Partei in der nächsten Umgebung der Lagunen vermehrten seine Besorgnisse und bestimmten ihn, 1237 den Abschluss des Friedens zwischen dem Kaiser und dem Papste zu verhindern, nach des ersteren Siege bei Cortenuova aber die Mailänder im Widerstande zu bestärken. Als Papst Gregor IX. ganz Italien im Kampfe gegen die Fremdherrschaft zu vereinen unternahm, schloss der Doge Bündnisse mit den Genuesen zu gemeinschaftlichem Angriffe gegen Friedrichs sizilianisches Reich und beteiligte sich ebenso an der Vernichtung Salviguerras, des Herrn von Ferrara, als an dem Ringen der Nachbarstädte Treviso, Padua und Vicenza gegen Ezzelino von Romano, der an der Spitze der Adelskommune von Verona und als Parteigänger des Kaisers sich ein Reich im Osten von Oberitalien gründen wollte. Da Friedrichs hoch fliegende Pläne immer aussichtsloser wurden, trat die Republik zwar von der offenen Gegnerschaft gegen ihn zurück und überließ die Verteidigung der Selbständigkeit der italienischen Städte dem lombardischen Bunde, aber sie sah sich doch gezwungen, der Errichtung einer Territorialherrschaft durch die Gewaltmaßregeln eines einzelnen entgegenzuwirken und die neue Form der Staatenbildung in der Person Ezzelinos zu bekämpfen. Die Venezianer Marco Querini und Marco Badoër waren die Führer der vertriebenen Paduaner, die im Bunde mit Azzo von Este und den Städten Bologna, Mantua, Ferrara und Rovigo den vom Papste Alexander IV. gebotenen Kreuzzug gegen den Tyrannen unternahmen; die Einnahme und spätere Verteidigung von Padua war hauptsächlich das Werk der ausgezeichneten venezianischen Kriegsmaschinisten und Armbrustschützen, die in den Kämpfen mit Byzantinern und Sarazenen herangebildet worden waren. Der Tod Ezzelinos befreite auch Venedig von einer augenblicklich drohenden Gefahr, sein Beispiel aber fand Nachahmung, und es blieb der Republik nicht erspart, den sich entwickelnden Signorien auf dem Festlande entgegenzutreten.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Venedig als Weltmacht und Weltstadt