Abschnitt 3

IV. De Festung Gr.


Kapitel 24


Na, dat was nu mal en Stück! De Gesichter würden denn ok sihr lang utseihn; äwer wat hülp dat all? Ick äwerschot in Gedanken mi de Frugenstimmer, de up de Festung noch begäng' wiren, un as ick dor nich recht wat Paßliches funn, schrew ick mi unner:

Charles douze.

Nah mi kamm de Franzos', de säd, so lang hei sitten ded, dacht hei nich an't Frigen, un wenn hei fri kem, wir hei wedder preußsche Leutnant, un denn müßt hei, wenn hei sick verfrigen wull, 12 000 Daler upwisen, un de hadd hei nich, also:

Franzos', königlich preußischer Lieutenant,
augenblicklich a. D.

Dunn kamm de Erzbischoff, de säd, vör en por Dagen hadd hei't nich dahn, nu äwer dat hei den Bäcker bi dat Frühstück seihn hadd, wull hei't dauhn, denn de Mann künn noch lang' lewen:

F. W., Erzbischoff.

Don Juan säd, hei wull kein Narr sin un sick fast binnen, hei wir noch jung, un em hürte noch de ganze Welt tau, so wat ded hei den Kopernikus girn tau Gefallen:

Don Juan, Dichter.

Nu kamm de Kapteihn an de Reih'; äwer de wull nich. – »Ih, Kapteihn«, segg ick, »du wardst doch woll vör allen de jungen Lüd' ehr Glück up de Bein helpen.« – Ne, hei wull nich, un as wi em drister tau Liw' gungen, säd hei, wi süllen rechtlich von em denken, hei hadd wiß un wahrhaftig naug dahn gegen den Kopernikus, hei hadd em 'ne vullstännige Brud aftreden, un wat em dat kost't hadd, dat wüßt hei ; äwer sine Taukunft künn hei em nich verschriwen, denn an sine Taukunft hüng dat Glück von en anneres Wesen, un för dat müßt hei upkamen, denn dat wir en swackes Frugenstimmer.

Dor seten wi denn nu wedder mit en dicken Kopp! Ick argert mi nich slicht un kreg den Kapteihn allein und frog em: »Na, büst du mit dine Auguste denn nu ok all wedder in de Reih'?« – »Ne!« seggt hei, »vull so wid is't noch nich.« – »Na«, segg ick, »denn mötst du di spauden, denn dat, wat nu all en Virteljohr lang munkelt hett, hett sine Richtigkeit, de oll Majur is tau de Disposition stellt un treckt des' Woch' all af, un de nige Majur von den Platz is all hir.« – Dat wull un kunn hei nich glöwen; äwer as hei Lewandowsky'n fragt hadd, un as den annern Morgen de Drähnbartel von Erzbischoff den Drähnbartel von Platzmajur in sine Gegenwart fragen ded, woans de Sak stünn, un as de Platzmajur mit alle Umstän'n vertellen ded, dat de oll Majur noch des' Woch' aftrecken ded un Auguste all afreis't wir, dat sei de nige Wahnung up jensid von den Fluß anrichten süll, dunn sackte an den Kapteihn sinen Hewen ein Stirn nah den annern dal, un as hei nu in'n Stickendüstern satt, dunn verschrew hei sine Taukunft ok an den Kopernikussen sin Glück: »Aber«, säd hei tau mi, »Charles, ich habe mit meinem Herzblut unterschrieben.«

Den annern Dag gung nu de Schriwwt an den General taurügg, un de Kummandanturbefehl kamm taurügg un würd in't Wachbauk indragen: Wil dat Unglück nu doch einmal gescheihn wir, so künn de Kopernikus sine Brud alle drei Dag' besäuken, un't künn den Dag glik losgahn. Lewandowsky süll äwer ümmer bet an de Dör mit em gahn. Mit uns äwrigen blew't bi'n Ollen.

Nu treckten wi denn unsen lütten Brüdjam smuck an, un as hei so vör uns stunn in sinen Stat, dunn sach hei so nüdlich ut as 'ne Kin'njes-Popp, äwer mit en blagen Liwrock, denn hei hadd sick tau desen Gang en nigen maken laten. Un nu gung hei bi uns rümmer un bedankte sick bi uns, dat wi em tau sin Glück verhulpen hadden, un gung an sinen Kuffert un halte den Schinken herute un smet em up den Disch un säd: da, den gew hei taum besten. Un wi nemen em nu in unsere Midd un gewen em dat Geleit – bet up den Kapteihn, de wull nich, denn dat wir em tau angrepsch, säd hei – un bröchten em bet an de lütte Lind', un von dor schot hei von uns furt up sine Leiwste tau, de ganz rosenrod in de Husdör stunn, as so'n lütten blagen Käwer, de pil up 'ne Ros' los burrt un in'n Ümseihn dorin verswunnen is, denn – swabb! – slog de Husdör tau, un war Käwer un Ros' sick dor vertellt hewwen, dat kreg Lewandowsky wenigstens nich tau weiten, denn de kläterte nu irst mit sin »Seitengewehr« bet an de Dör ranner.

Un wi stunnen nu dor un lurten, denn sei müßten sick doch an't Finster wisen, un as dat irste Hes'wesen tüschen de Leiwslüd' voräwergahn sin müggt, dunn kemen sei denn ok Arm in Arm an't Finster un dinerten un nickköppten, un dat Ding de Kopernikus sach so vörnem ut as en twölwjöhrigen Graf, un Aurelia bögte sick so smidig as en Lilgenstengel, up dem rode Rosen wassen, un för de beiden hadd sick lütt Idachechen drängt un klappte in de Hän'n un winkte un lachte un wis'te up ehren lütten nigen gelen Swager, as wir't 'ne Honigpopp, de sei tau Wihnachten kregen hadd, un achter dat ganze stunn »Mutter« un dukerte ümmer knixwis up un dal, dat de Franzos' tau mi säd: »Du, dor achter ward bottert.« – Un Don Juan, de in'n Horen gung un nicks taum Swenken tau Hand hadd, ret den Erzbischoff sinen Körbsenstengel von den Kopp un swenkte em in de Luft un röp: »Hurah för de beiden!«, un wi annern röpen »Hurah!« mit un swenkten ok mit de Mützen – blot de Erzbischoff nich, de grawwelte sick verlegen up den kahlen Kopp herüm. – Un de oll Herr General hadd dat Hurah ok hürt un hadd jo nahsten tau Lewandowsky'n seggt, 't wir nich ganz in de Ordnung west; äwer hei hadd sick doch freut, dat wi so kammeradschaftlich tau enanner höllen.

Un as wi nu mit Spaß un Lachen wedder an unse Kasematten ranne kamen, dunn sitt uns' oll brav Kapteihn in sine grote Bedräuwnis an den Disch un hett sick den Schinken utenanner klöwt un fött sinen Hartenskummer un sine Leiwsnot mit Speck un Brod tau en wohren Risen in sick grot, un as wi nu mit Hägen un Lachen üm em stahn un uns wunnern, dat Schinken gaud sin sall gegen Trurigkeit, seggt hei mit 'ne gottserbärmliche Min', hei hadd dat Bedürfnis in sick fäuhlt, sick nützlich tau beschäftigen, üm de swarten Gedanken Herr tau warden, un in desen Taustand wir em de Schinken in de Hand follen, un hei hadd em uns blot mundrecht maken wullt. – »Un dat hett hei dahn!« röp Don Juan, »un nu will'n wi taulangen. Äwer täuwt noch en beten: ick bring ok noch wat.« – Un hei gaww den Erzbischoff en Wink, un sei gungen un kemen wedder; äwer mit en halw Ankersdeil Win, un Don Juan säd, dat hadd eigentlich irst an den Dag drunken warden süllt, wenn hei frikamen ded – denn hei hadd sine Tid negstens afseten –, äwer hüt wir ok en Dag un en schönen Dag. – Ja, säd ick, denn 't wir eigentlich för uns alltausam uns' Ihrendag. – Un de Kapteihn kreg wegen sine grote Bedräuwnis dat irste Glas, un hei drunk't ok richtig ut, in de vernünftige Ansicht: Schinken allein ded't bi em nich. – Un as wi nu all so recht schön in'n Tog wiren, gung de Füerwarksleutnant mit en por annere Leutnants, de wi kennen deden, an't Finster vörbi, un sei müßten rin kamen, un de Herr Unteroffzierer von de Wach wull nich rinne ut Respekt vör sine Vörgesetzten, stunn äwer achter de Dör un drunk ein Glas nah dat anner, un as Lewandowsky mit unsen lütten Brüdjam endlich wedder angeleddt kamm, stellte hei sick mit den Herrn Unteroffzierer tausam, un sei unnerhöllen sick dor beid ut ein Glas. Äwer uns' lütt Brüdjam würd baben anset't un sin Aurelia'n ehr Gesundheit würd ümmer ümschichtig drunken, un denn mal wedder tausam, un Don Juan makte up de Verlawung en Gedicht ut den Kopp, so as hei stunn un gung, äwer sei säden all, dat paßte mihr up 'ne Hochtid as up 'ne Verlawung wegen de Anspelung, un de Franzos' näumte sick mit de Leutnants ümmer »Herr Kammrad«, un de ein Leutnant kamm dor spaßwis' mit rute, dat de Füerwarksleutnant un de Kapteihn eigentlich en por Gegenbuhler bi Auguste Martini wiren, so dat sei beid ganz weihmäudig würden un sick in de düsterste Eck von de Kasematt tau 'ne ewige Fründschaft verswüren, un de Erzbischoff vertellte de annern beiden Leutnants sine Gefangenschaft up de Husvagtei un wis'te ehr sinen kahlen Kopp, den hadd hei dorvon kregen, säd hei, dat sei em 'ne tau korte Beddstäd' gewen hadden, wo hei unnen un baben anstött hadd, un dor hadd hei sick babenwarts all de Hor afschürt.

Un so kregen denn de Verlawungsfestlichkeiten en En'n, as dat halw Anker en En'n kreg, un de lütt Kopernikus blew en Brüdjam, bet hei en Ehmann würd, un de Kapteihn blew leddig un los, bet hei en Brüdjam würd. Un wenn sei beid noch lewen, denn wünsch ick ehr vel Glück, vel Glück, denn sei wiren en por brave Kirls un hewwen mi männig Gauds andahn.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ut mine Festungstid