Abschnitt 1

IV. De Festung Gr.


Kapitel 24


Ick krig en nigen Posten in den Kopernikus sine Leiwsangelegenheiten. Worüm de Bäcker krank warden möt, un worüm en richtigen Brüdjam ümmer up ein Sid sine Brud un up de anner en gerökerten Schinken hewwen süll. Wat de General säd, un wat Vader un Mutter säden, un worüm de Kapteihn nich wull, as sei all wollen. Wo dat halw Anker tauletzt en En'n kreg.

De Kapteihn was rinne bi den Herrn Majuren gahn, un ick stah up de Lur, mit wat för en Gesicht hei woll wedder herute kümmt. – Wer kümmt antaugahn? – Aurelia. – Ick swenk mi also en beten an ehr ranne, denn ick heww ok Bildung, un ward mi bi ehr för Kauken un Kardinal bedanken, un wil dat sei dat jo woll nich sihr ilig hadd, so snackten wi an den Speckröker sine Eck en ganzen lütten nüdlichen Strämel taurecht. Na, ick ahn mi nicks Slimms, äwer as sei weggahn is, kümmt de Kopernikus up mi tau un seggt, hei höll dat för sihr ungebildt, dat ick 'ne Dam' up de Strat anreden ded. – Je, sei hadd eigentlich mi anredt, säd ick. – Dat wir lik gaud, säd hei, denn hadd ick mi nich dormit inlaten müßt. – Un de Kapteihn kümmt doräwer tau un süht ut as Brus'bort in't Kortenspill und seggt, ick hadd em einen heimtückschen Rat gewen, un dor wir hei schön ankamen, denn de oll Majur wir em eklich spitz kamen, un von Auguste'n hadd hei blot noch en Zippel von de Nachtjack seihn, as sei ut de Dör flitscht was, un wider nicks. – Un wil dat sei nu all beid' ehre Leiwsten de Kur nich maken kunnt hewwen, maken sei mi de Kur, bet ick denn tauletzt falsch würd un ehr frog, ob sei mi denn nu vullstännig för ehre Wederstang' anseihn deden, wenn an ehren Leiwshewen en Swark uptrecken ded?

Nu gnurrte un gnägelte dat üm mi rümme, denn mit all de vele Leiw' was ok all de Dunner un dat Ungemack bi uns losbännig worden, wat äwerall dormit vermakt is; un wenn dat schöne Frühjohr nich kamen wir, denn wir ick jo woll dor ganz musikalisch mang worden, as oll Jakobsch in Stemhagen säd, as ehr Mann wegen de Schapfellen inspunnt was.

Äwer dat Frühjohr frischt den Minschen wedder an, un so lang ick jichtens kunn, dammelte ick wedder unner de gräunen Lin'n hen un her. Un as ick einmal wedder an de lütten Tüschengatz von Smidt Grunwaldten sinen un den Bäcker sinen Hus' vörbi gahn will, wat seih ick dor? – Minen gauden Kopernikus un Aurelia, un hewwen't ok gor tau hild un reden un drucken sick de Hän'n un – der Kukuk hal! – dat Ding, de Kopernikus, wuppt up de Tehnen in de Höcht un giwwt ehr – swapp! – en Kuß grad in't Gesicht. – Na, denk ick, dit's en schönen Besäuk! Mi will hei dat Reden up de Strat verbeiden, un hei fangt hir an tau küssen! Du kumm mi man! Un hei kümmt ok mitdewil. – »Kopernikus«, segg ick, »ick holl dat för sihr ungebildt, wenn einer mit 'ne Dam' up de Strat reden deiht.« – Hei kickt mi wat unsäker an un fröggt endlich: »Wo so?« – »Äwer noch ungebildter is dat, wenn einer 'ne Dam' up de Strat küssen deiht.« – »Charles«, fangt hei an so halwlud tau flustern, äwer hellschen indringlich, »ich bitte dich! Sag nichts davon, wir haben uns eben verlobt.« – »Dit is lustig«, segg ick ebenso verdutzt as de Klocksiner Smidt, as Herr von Frisch tau em säd, hei wir en Esel. – »Ja«, seggt hei, »und alles ist in Richtigkeit, denn Mutter weiß es.« – »Dit ward ümmer lustiger!« segg ick as de Klocksiner Smidt, as em Herr von Frisch en por Mulschellen gaww un em nahsten ut de Dör rute smet. – »Charles«, seggt hei, »ich mache dich zum Vertrauten unserer Liebe, du kannst uns helfen.« – All wedder en nigen Posten bi dit Geschäft! denk ick und segg: »Denn sall ick bi jug woll as Vader spelen?« – Ne, säd hei; de kem so wi so in de negsten Dagen ran an den Baß; morgen äwer wir Sünndag, un de Reih taum Kirchengahn nah de Stadt wir an den Kapteihn un den Erzbischoff un mi, un ob ick dat nich so maken künn, dat de Kapteihn mit em tuschen ded un de Erzbischoff taurügg blew, denn wull hei de Gelegenheit nutzen un mit Aurelia'n up den Kirchweg dat Notwennige bereden; ick müßt denn äwer den Unteroffzierer em von den Liw' hollen.

Also »Vertrauter unserer Liebe!« säd ick tau mi sülwst, as ick in de Kasematt taurügg kamm, »dat büst du meindag' noch nich west!« Un ick äwerlegg mi de Sak un segg tauletzt: »Ahn grugliche Lägen geiht de Geschicht nich af.« Äwer ick fang ok furtsen dormit an. – Ick gah runne tau den Kopernikus un den Kapteihn un segg: »Kopernikus, du sädst doch nilich von en Schinken; ick weit einen, in de Stadt is en schönen Schinken tau verköpen.« – »Ja«, seggt dat lütte pfifige Krät, »äwer ick möt em sülwst seihn.« – »Na«, segg ick, »denn kümmst du morgen mit rin in de Stadt, de Kapteihn ward di sine Städ' woll äwerlaten.« – Un de olle gaude Kapteihn ahnte nicks Böses, dachte ok mägliche Wis' an den Schinken un was mit den Tusch taufreden.

Äwer nu de Erzbischoff! Ick kloppte den ganzen Nahmiddag up den Busch: äwer ne! hei wull irst den Paster Salm-Salm hüren un sick nahsten en por Pund gräun Sep köpen, denn hei wir in de Wasch, säd hei. – Ick redte mägliches Tüg; hülp mi all nich, sine geistliche un ökonomische Natur brok ümmer wedder dörch. – Tauletzt kamm ick up den Infall un segg, as wi grad bi dat Bäckerhus vörbi gahn: »De ward ok nich wedder.« – »Wer?« fröggt hei. – »De Bäcker«, segg ick, »hei hett dat jo woll mit en Swindel kregen. Hüt morgen stunn de Fru jo ganz kurlos in de Dör.« – »Wat?« fröggt hei, »wat? de arme Fru!« – »Ja«, segg ick, »un sei hett keinen Minschen üm sick, de ehr en beten an de Hand gahn deiht, un hei is ok sihr kumplett un korthalsig.«

Nu wiren de Fristun'n tau En'n, un as Fru Bütow'n den Abend kümmt, segg ick: »Fru Bütow'n, dat Leigen ward en enzeln Minschen gor tau sur, Sei möten mi en beten helpen; ick heww Sei jo ok dunn all de Melk gewen. Wenn morgen de Erzbischoff nah den Bäcker fröggt, denn seggen Sei man: mit em wir't slimmer worden; wider nicks.« – Na, Fru Bütow'n versprok dat ok un ded dat ok, un as wi den annern Morgen prat wiren, mit den Unteroffzierer in de Kirch tau gahn, stunn de Erzbischoff bi dat Bäckerhus un kek äwer den Tun un wull nich mit, wil dat hei de Bäckerfru trösten wull.

So also gahn wi beiden den Kirchweg allein dal, un ick segg: »Kopernikus, den Schinken möst du äwer köpen, denn ick weit würklich einen, un wenn du ahn Schinken kümmst, warden sei de Lägen marken.«

In de Kirch satt uns Aurelia schreg gegenäwer, un wenn ick den Herrn Unteroffzierer utbenem, was ick den Dag woll de framste von uns drei, denn knappemang was de Predigt ut, dunn gung dat ok all mang de beiden stramm wedder mit Telegraphen los. Wi gungen ut de Kirch, de Kopernikus köffte den Schinken, un as wi de Schasseh nah de Festung ruppe gahn, dunn wankt Aurelia dor vör uns up, äwer mit knappe Schritten un't Gesicht meistens up den Rüggen. »Nu holl uns den Unteroffzierer von'n Hals'«, seggt de Kopernikus, un sine korten Beinen fungen an, stüerlos tau warden, un ick würd mit einmal so amböstig, dat ick still stahn un mi verpusten müßt. – Utenanner wiren wi nu; äwer de Unteroffzierer drew, dat wi wedder tausamen kamen süllen, un dat süll ick jo nu doch hinnern. – Ick fung also an, de Gegend tau betrachten, ick plückte Blaumen an de Grawenburd, un as hei ümmer vörwarts driwen ded, sprung ick ratsch äwern Schassehgrawen un frog em von jensid: »Wenn'ck Sei nu weglopen ded?« – Oh, dat würd ick jo doch woll nich dauhn, meinte hei. – Je, kumpawel wir ick dortau, säd ick; un as ick wiß wir, dat ick em 'ne Flöh in't Uhr set't hadd, kamm ick wedder räwer un hadd nu dat Vergnäugen, dat he sick ümmer drang' an mi höll un dat de Kopernikus sin Leiwsangelegenheiten afmaken kunn. Kort, ick spelte 'ne Ort Schutzengel un hadd mine Freud an de beiden, wo slank un rank Aurelia dorhen gung, wo frisch un rod ehr de Backen lücht'ten von Hoffnung un von Frühjohrsmorgenwind un wo dat lütte Krät von Kopernikus mit de korten Beinen gegen ehr up haspelte, in den Harten de frische Leiw' un unner den Arm den gerökerten Schinken.

So hett't Ort, segg ick tau mi, denn wat nützt uns de Leiw', wenn de Nohrung fehlt! Un sörre de Tid hett mi ümmer de Kopernikus un Aurelia un de Schinken vör Ogen stahn, wenn ick an 'ne gangbore Leiw' dacht heww. – Un dat sei äwer de Nützlichkeit de Annehmlichkeit nich vergeten heww'n, kann ick ok betügen, denn as wi mang de Festungswark kemen, wo de Weg sick swenkt, dunn wiren sei nich tau seihn, un as wi en beten wider gahn wiren, dunn kemen sei achter uns her, achter'n Kugelfang rute un hadden sick ok Blaumen plückt, säden sei; un ick will't glöwen. De Kopernikus hadd sick rode Feldnägelken plückt un sei gele Botterblaumen, denn ehre Lippen gläuhten rod, un hei was wedder gel.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ut mine Festungstid