Abschnitt 1

IV. De Festung Gr.


Kapitel 23


Wi bottern un maken Kes' un drinken Kardinal, un en jeder sitt up Sinen. Wat dat 'ne Tranendrupp oder 'ne Waddickdrupp was, de den Kopernikus längs de Näs' dallep. Worüm de Kes' utschot un Fru Bütow'n de Hän'n äwer den Kopp tausamslog un ehre lütten Gören däglich mit sösteihn Quart säut Melk börnte.

Na, dat geschüht denn ok; ick röm all uns' Melk ordentlich af, füll den Rom in en por Tweipottsbuddeln un de upgekakte Klütermelk in de beiden Beinlings, häng' des' sauber an de Wand un stell unner jeden 'ne Waschschöttel för den Waddick. – »So«, segg ick, »nu geiht't Bottern los!« un gew em sine Buddel, un ick nem min, un nu gahn wi denn up un dal, un jeder hett sin Buddel in de Hän'n un lett sin Pöppedeiken danzen, dat dat man so'ne Lust is; de Kes'büdels äwer lepen von sülwen. – »Wat dauhn wi man äwer mit de Botter?« fröggt hei, »denn in vir Wochen dörwen wi jo kein eten.« – »Heww ick allens bedacht«, segg ick. »De Botter verköpen wi; wenn de Erzbischoff sei en Schilling billiger kriggt, köfft hei sei uns mit Kußhand af, un de Kes' – na, de hett lang Tid, de möt so wi so irst dörchliggen.«

So reden wi denn un bottern un bottern un reden, dunn kloppt wat an min Dör: »Herein!« un wer kümmt rinne? Min lütt Idachechen mit en groten Korf: »Empfehlung von Mutter, und sie hätte Sie gerne auf der Hochzeit gesehen, da das aber nicht möglich gewesen, so nähme sie sich die Erlaubnis und schickte Ihnen dies; und das Transparent wäre auch gar zu hübsch gewesen.« – Ick stell also min Botterbuddel bi Sid un pack den Korf ut – Kauken un luter Kauken un vir Buddeln, dor was wat anners in as in uns'. – Ick let mi ok velmal bedanken säd ick; un as lütt Iding wedder rut is, hett de Kapteihn ok sine Botteri instellt, un wi kiken de Bescherung an. – »So«, segg ick, »dit fehlt noch, un wi sünd nu grad bi't Bottern! un dat darw keinen Stillstand hewwen«, un grip wedder nah min Buddel. – »Ja«, seggt de Kapteihn un grippt ok nah sin Buddel, »un midden in uns' Kur! Charles, du wirst doch nicht so unvernünftig sein und sie unterbrechen?« – »Bewohre«, segg ick, un wi bottern wider, ümmer up un dal. Wenn wi äwer an den Disch kemen, wo uns' Herrlichkeiten stun'n, denn botterten wi dor länger, un tauletzt segg ick: »Kapteihn, weitst wat? In de irsten Dagen von de Kur känen wi Semmeln eten, in de irsten Dagen sünd wi noch, un dit hir is Beskwit, un de Ort ward männigmal för de Kranken up den Dodenbedd noch expreß verschrewen; de kann uns nich schaden.« – »Dat glöw ick nu grad ok nich«, seggt hei. Un wi setten uns' Buddeln hen un eten de Beskwit. Un as wi dormit prat sünd, rük ick an en anner Stück Kauken un segg: »Dit rückt sick so an as 'ne Mandelturt, un mi dücht, dat stimmt mit uns' Melk gaud äwerein, denn ut de Mandeln ward jo ok Melk makt.« – »Dat hett sinen Grund«, seggt hei, un wi eten ok de Mandelturt. – »Wat woll in de Buddeln is?« segg ick. – »Ja«, seggt hei, »wat sei woll tausambru't hewwen?« – Un ick mak den Proppen up un schenk em en Drüpping in un segg: »Preuw mal!« – »Kardinal«, seggt hei. »Schönen Kardinal.« – »Dat weit der Deuwel!« segg ick, »un wi sünd grad in de olle dämliche Kur, un wenn so'n Kardinal vir Wochen steiht, denn ward hei sur.« – »Dat's gewiß«, seggt hei. – »Kapteihn«, segg ick, »hest du all 'ne Prauw von Botter in din Buddel?« – »Ne«, seggt hei. – »Ick ok nich«, segg ick«, »äwer't is 'ne olle Sak, wenn dat nich bottern will, denn bottert dat nich«, un somit gah ick an de Kes'büdels ranne un segg: »De sünd all schön utleckt, un nu möten sei unner 'ne dägte Preß.« – »Denn möt wi woll Stein halen«, seggt hei. – »Ih ne«, segg ick, »dat kän wi uns sülwst verdeinen«, un ick legg den einen Beinling up den Franzosen sinen Breddschemel un den annern up minen un up jeden einen ollen Kistendeckel, de ick noch hadd, un segg: »So, du sett di up dinen, un ick sett mi up minen.« Un dat deden wi un seten uns gegenäwer un botterten un makten Kes' un tüschen uns stunnen de vir Buddeln Kardinal. – »Je«, segg ick, »ick möt em doch ok mal preuwen, blot preuwen.« – Un ick ded dat. – »Hür mal«, segg ick, »dat Tüg is gaud, dat hett Aurelia richtig drapen.« – »Aurelia?« fröggt hei. – »Ja«, segg ick, »Aurelia! – Mutter hett den nich tausamstellt, süs wir hei säuter. – Je öller de Frugenslüd warden, je säutmüliger warden sei.« – »Also, du meinst würklich, Aurelia hett em bru't«, seggt hei, »dor möt ick em doch eins up anseihn«, un hei schenkt sick enen Druppen in un mi ok, un wi preuwen em wedder, äwer ditmal utdrücklicher, indem dat wi Aurelia'n ehr Kunst un Kardinal-Dugenden doch recht taxieren wullen. – As wi nu dormit up den Grund wiren un up en richtigen, segg ick: »Kapteihn, sei is doch en lüttes, prächtiges Mäten, un ick denk, wi laten sei mal lewen.« – »Dat is sei«, segg hei, »un dormit du sühst, dat ick keinen Grull gegen ehr heww...«, un somit drinkt hei dat Glas heil un deil ut. – Na, ick stah em denn nu in sine Ansichten tru tau Sid; äwer't durt nich lang', dunn würd em dat Gewissen slahn – nich eben wegen den Kardinal un de Melkkur, ne! wegen sine nige Auguste, un hei seggt: »Charles, weil wir doch einmal dabei sind – es ist noch ein anderes liebenswürdiges Geschöpf hier auf der Festung –, du weißt, wen ich meine«, un dormit schenkt hei wedder in. – »Holt!« segg ick, »de ehr Gesundheit möt wi ut de Rombuddel drinken, för jeden Vagel hüren sick sin eigen Feddern.« – »Charles«, röp hei, »willst du mich kränken?« Na, dat wull ick nu nich, un wi nemen de Gläser tau Hand un stödden an, un hei läd sick sine Hand up't Hart un drunk in deipe Andacht an de Majursdochter sin Glas ut, un unner em siperte dat ganz sacht un still ut den Kes'büdel rute un föll in lisen Druppen up den Bredbähn: 't was en rechten feierlichen Ogenblick, un wi seten still dor. – Still schenkt ick ok wedder in, un as ick dunn recht weihmäudig seggen will: »Nu kik doch mal einer, de oll Buddel is all leddig«, dunn ward dat unner uns lewig, denn de Franzos' un de Kopernikus kemen ut de Fristun'n un würden gewohr, dat de unschüllige Waddick dörch den Bähn drewen is un unnen ok in lisen Druppen in de Stuw' rin drüppt. – »Willn wi ehr nich wat afgewen?« fröggt de Kapteihn in sine andächtige Besinnung. – »Wotau dat?« segg ick. »Hewwen sei uns nich bi de Melk hulpen, bruken sei uns ok nich bi den Kardinal tau helpen«, un blot üm tau wisen, dat ick mi an ehr räken will, mak ick de tweite Buddel up un schenk in.

Nu kümmt denn de Franzos' mit en groten Hallo ruppe un fröggt, wat wi taum Kukuk hir maken deden. – »Kes'«, segg ick sihr kolt. – »Kes'?« fröggt hei verstutzt; äwer as hei neger kümmt un den Kauken un de Buddeln süht, dunn ward hei so hellögig utseihn. »Wat Deuwel!« seggt hei un ritt de Ogen wid up. – Ja, denk ick, blänker du man mit dine ollen groten Külpogen! för di is hir nich updeckt. – »Meines Lebens!« fröggt hei un höllt de ein Buddel gegen den Dag, »wat's dit?« – »Kardinal«, segg ick. – »Wo Dusend! kümmt de hir her?« – Dunn richt ick mi äwer in En'n un denk, sallst em doch glik so kamen, dat hei't versteiht, un segg:

»Wer etwas kann, den hält man wert;
Den Ungeschickten niemand begehrt.«

Äwer hei verstunn 't nich, un as hei mi un den Kapteihn so unsäker ansach, säd de Kapteihn: »'t is wegen den Transparenten; Charles'n sine Kunst hett uns dit indragen.« – »Charles, olle Jung', heww ick di nich ümmer dorbi hulpen?« – Dat was wohr, dat mit de Trumpeten un de Troddeln hadd hei angewen. – »Na«, säd ick, »denn hal di ok en Glas«, un wi stödden up de Kunst an. Un as ick nu en Glas drunken hadd, dunn würd mi so rührsam tau Maud', un ick stah sachten up von minen fuchten Sitz un segg: »Kumm her, Franzos', du kannst ok wat dauhn; äwer sett di nich mit en Ruck dal!« Un somit gah ick unvermarkt ut de Dör, dal nah den Kopernikus, un red em fründschaftlich an un gew em de Hand un segg: »Kumm, Kopernikus, wi willen uns wedder verdragen, un kumm mit baben ruppe, denn wi maken dor Kes' un drinken von Aurelia'n ehren Kardinal dortau.« Un't oll lütt kratzböstige Ding würd so wabbelig, dat em de Tranen an de krumme Näs' dal lepen, un folgte mi as en Lamm. – Nahsten hett hei frilich seggt, dat wiren kein Tranen west, dat wir en Waddickdruppen west, de em up de Näs' follen wir – äwer ick kenn em beter, hei hadd ok sine weihmäudige Turen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ut mine Festungstid